Abschied mit Blick auf schwierige Zeiten

Zum letzten Mal hat Ilona König (CDU), die scheidende Stadtbürgermeisterin, mit Handschlag rund 250 geladene Gäste in der Hochwaldhalle begrüßt. Das war aber nicht der einzige Grund, warum am Freitagabend beim Hermeskeiler Neujahrsempfang 2009 trotz schwungvoller musikalischer Einlagen von der Stadtkapelle gedämpfte und nachdenkliche Töne dominierten.

 Die Prominenz sagt „Prost“: Bürgermeister Michael Hülpes, Stadtbürgermeisterin Ilona König, die Landtags- und Bundestagsabgeordneten Bernhard Henter und Bernhard Kaster, Landrat Günther Schartz und Stadtkapelle-Vorsitzender Stefan Eiden (von links) trinken auf das Wohl von Hermeskeil. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die Prominenz sagt „Prost“: Bürgermeister Michael Hülpes, Stadtbürgermeisterin Ilona König, die Landtags- und Bundestagsabgeordneten Bernhard Henter und Bernhard Kaster, Landrat Günther Schartz und Stadtkapelle-Vorsitzender Stefan Eiden (von links) trinken auf das Wohl von Hermeskeil. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Rein äußerlich war es das gewohnte Bild: Am Eingang zur Hochwaldhalle empfingen Stefan Eiden, der Vorsitzende der Stadtkapelle, und Stadtbürgermeisterin Ilona König die wichtigsten Protagonisten des gesellschaftlichen Lebens in Hermeskeil und den umliegenden Orten zum Neujahrsempfang.

Große und lokale politische Themenfelder ausgeblendet



Sie trafen sich vor und insbesondere nach dem offiziellen Teil an den Stehtischen zum lockeren Gespräch und angeregtem Gedankenaustausch, was der entscheidende Zweck der Veranstaltung ist.

Dazu hatten nach dem Abzug der Bundeswehr die Stadt und die Stadtkapelle zum dritten Mal als gemeinsame Partner eingeladen. Polit-Prominenz war auch wieder angereist - beispielsweise die Bundestags- und Landtagsabgeordneten Bernhard Kaster und Bernhard Henter oder Landrat Günther Schartz (alle CDU). Die Musiker der Stadtkapelle lockerten unter der Leitung von Gerhard Piroth mit flotten Stücken wie dem "Radetzkymarsch" das offizielle Programm auf, in das drei Reden eingebettet waren.

Doch damit waren die Parallelen zur Vorjahres-Empfang fast schon erschöpft, in der die Vorzeichen noch viel Anlass zum Optimismus gaben. Doch die Grundstimmung ist in diesen Tagen wohl allerorten eine ganz andere als Anfang 2008. "2009 einen Neujahrsempfang zu eröffnen, ist keine leichte Aufgabe, betonte Eiden in seiner nachdenklichen Rede vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und einer Zeit, "in der eine Horrornachricht die nächste jagt".

Doch vielleicht helfe der Blick in eine noch viel düstere Vergangenheit, sagte Eiden und führte exemplarisch den großen persönlichen und auch finanziellen Einsatz an, den 1919 - also direkt nach dem Ersten Weltkrieg - 34 Männer aus Hermeskeil aufbrachten, um die Gründung eines Musikvereins möglich zu machen.

Er jedenfalls sei überzeugt davon, "dass wir 2009 zwar wirtschaftlich mit einem blauen Auge, aber ganz sicher lebend überstehen". Deshalb fordere er zu einem "angemessenen Optimismus" aus. Trotz Einblendungen auf einer Videoleinwand blieben bei Königs Neujahrsansprache sowohl die großen als auch die lokalen politischen Themenfelder ausgeblendet.

Die scheidende Stadtbürgermeisterin wollte den Zuhörern vielmehr visuell einige Leitsätze deutlich machen, die sie während ihrer Tätigkeit als wichtig empfunden hat. Ihr wichtigstes Rezept, um 15 Jahre lang den kommunalpolitischen Alltag gut zu bewältigen, sei gewesen, "zwei Mal am Tag herzlich zu lachen". Im anschließenden Gespräch mit dem TV bezeichnete sie jedoch die erfolgreiche Suche nach einem neuen Investor für den Gastronomiebereich im geplanten Feuerwehrmuseum als wichtigsten Vorsatz für ihre verbleibende Amtszeit.

Auch Günter Schartz ergriff das Wort. Der Landrat rief dazu auf, "in einem Jahr, in dem die Krise im Raum steht, Mut zu behalten und Selbstbewusstsein zu zeigen". Dazu gebe es auch gute Gründe.

Für diese Aussage führte Schartz unter anderem die in der Region weiterhin geringe Arbeitslosenzahl und die "gute wirtschafliche Struktur, vor allem was die mittelständischen Betriebe angeht", an.

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