Abschied vom Forstamt Saar-Hochwald

ZERF. Das Forstamt Saar-Hochwald in Zerf wird das Jahr 2004 nicht mehr erleben. Die Behörde, die der Forstverwaltungsreform zum Opfer fällt, wurde gerade mal sechs Jahre alt. Ab dem 1. Januar wird das Forstamt Saarburg die Zerfer Zuständigkeiten übernehmen. Dennoch bleibt das Gebäude in Zerf vorerst besetzt.

Die Nachricht traf das Keller Rathaus Ende November 2002 hart: Eine landesweite Reform der Forstverwaltung wird zur Auflösung von 43 der 88 Forstämter führen. Die von der Verbandsgemeindeverwaltung Kell am See als Hiobsbotschaft empfundene Begleiterscheinung der Reform war der Abschied vom Forstamt Saar-Hochwald, das 1996 geschaffen worden war und seit 1998 seinen Sitz in Zerf hat.Verwaltung reagiert mit Unverständnis

Bürgermeister Werner Angsten - seine Verbandsgemeinde besteht zu 60 Prozent aus Wald - verbarg sein Missfallen nicht. "Die Schaffung des Forstamts war 1996 das Ergebnis jahrelanger Forderungen und Initiativen. Unverständlich ist auch, dass das Land erst 1998 ein Gebäude in Zerf erworben und ausgebaut hat, und das Amt, für das dieses Gebäude bestimmt war, jetzt wieder geschlossen wird. Das zeugt nicht von vorausschauender und verantwortungsvoller Politik für den ländlichen Raum."Neben einer nachhaltigen und ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Wälder wurden Forstdirektor Klaus-Peter Bell und sein Team mit Hilfe von Exkursionen, Führungen und Aktionen im grünen Bereich zur festen Größe im Hochwald-Tourismus.Der Zerfer "Tag der Hirschbrunft" ist Kult. Vom Hirsch, lateinisch "Cervus", hat Zerf seinen Namen, und dieser verpflichtet. Deshalb richtet die Gemeinde schon seit einigen Jahren den Tag der Hirschbrunft aus, an dem das Forstamt mit Aktionen und Informationen intensiv beteiligt war.Das Forstamt Saar-Hochwald stand unter anderem auch im Mittelpunkt eines Lebensraum-Modellprojekts im Rotwildring Osburg-Saar, mit dem die Landesregierung zwei Problemen entgegentreten will: Die Lebensbedingungen für das Rotwild werden einerseits schwieriger, andererseits gefährden zu viele Tiere die Wald- und Forstwirtschaft.Das Lebensraum-Modellprojekt Osburg-Saar hat eine Laufzeit von fünf Jahren und endet 2004. Im Land gibt es 13 großräumige Rotwild-Bezirke, die fast die Hälfte der Waldfläche beanspruchen. Mit einem Aktionsprogramm sollen innerhalb von fünf Jahren die durch das Rotwild entstandenen Waldschäden beseitigt werden.Von Reinsfeld bis Palzem

Das Forstamt Saarburg schluckt das junge Amt in Zerf. Die Zuständigkeit der Saarburger Behörde wird dann von Reinsfeld bis Palzem reichen. Forstdirektor Klaus-Peter Bell, Leiter des Forstamts Saar-Hochwald seit dessen Schaffung, ging Mitte des Jahres in den Ruhestand. Seitdem ist Helmut Lieser kommissarischer Leiter in Zerf. "In der nächsten Zeit wird sich gar nichts ändern", sagt Lieser im Gespräch mit dem TV . "Unsere Dienststelle ist zwar ab 1. Januar rechtlich gesehen nicht mehr da, aber wir werden uns natürlich nicht in Luft auflösen." Das Dienstgebäude in Zerf bleibt vorerst besetzt, die Geschäfte gehen weiter. Lieser erläutert die Hintergründe: "Das Forstamt in Saarburg ist momentan noch zu klein, um uns mit aufzunehmen. Deshalb wird dort ein Anbau entstehen."Da dieser sich derzeit in der Planungsphase befindet und erst gegen Ende des Jahres 2004 komplett fertig sein soll, werden Lieser und sein Team weiterhin in Zerf ihrer Arbeit nachgehen. Nach dem Umzug nach Saarburg wird Helmut Lieser die Position des stellvertretenden Leiters übernehmen. "Der Bereich Saar-Hochwald wird dann weiterhin Schwerpunkt meiner Arbeit bleiben." Chef in Saarburg wird Forstdirektor Eduard vom Bomhard.Damit ist die Zukunft des Amtsgebäudes in Zerf bis Ende 2004 gesichert. Die weitere Entwicklung ist noch unklar. Das Haus gehört der Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), einer Körperschaft des Landes Rheinland-Pfalz. Auch das Forstamt Saarburg gehört der LBB. Das Land wird über die künftige Nutzung entscheiden.

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