Abschied von der 50-Meter-Bahn

HERMESKEIL. Erfüllt sich bereits 2006 der lang gehegte Wunsch? In Hermeskeil hofft man darauf, dass schon im Herbst mit Konversionsmitteln des Landes die Sanierung des Freibads beginnt. Grundlage für dieses Projekt, das voraussichtlich drei Millionen Euro kosten wird, soll das 2003 verabschiedete Sanierungskonzept sein. Dafür sprach sich jetzt der Verbandsgemeinderat erneut mehrheitlich aus.

"Was wird aus unserem Freibad?" Diese bange Frage bewegt die Hermeskeiler bekanntlich seit langem. Einst drohte die Schließung, danach war viele Jahre ungewiss, woher das Geld für die Rettung des Bades kommen soll. Jetzt scheint aber fast schon sicher, dass es ab Herbst 2006 mit der lang erhofften Sanierung klappt. "Konnte bisher nur mittelfristig mit der finanziellen Unterstützung des Landes gerechnet werden, stehen die Bauarbeiten mit der Förderzusage von Innenminister Karl Peter Bruch praktisch vor der Tür", sagte Bürgermeister Michael Hülpes in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats.Bestehende Planung nochmals überarbeitet

Möglich ist diese Änderung des Zeitplans nur deshalb, weil die Bundeswehr aus Hermeskeil abzieht. Denn um die touristische Infrastruktur zu stärken, will das Land möglichst schnell ein erstes Konversions-Projekt in der Hochwaldstadt anschieben. Wie das Freibad nach der Sanierung aussehen soll, ist bereits seit 2003 bekannt und vom VG-Rat beschlossen. "Diese Planung haben wir jetzt lediglich überarbeitet. Wir machen nun den Feinschliff, um möglichst bald den Förder-Antrag in Mainz zu stellen", betonte Hülpes. Allerdings stellte sich bei der aktualisierten Kostenkalkulation heraus, dass die Sanierung teurer wird, als ursprünglich angenommen: "Vor allem wegen des höheren Stahlpreises rechnen wir mit Gesamtkosten von knapp drei Millionen Euro", sagte Hülpes. In der Vergangenheit war bislang ein Betrag von 2,5 Millionen Euro veranschlagt worden. Allerdings hoffen die Hermeskeiler auf hohe Förderquoten des Landes. Geplant ist bei der Neugestaltung des Bades der Einbau von Edelstahlbecken und eine neue Wasser-Aufbereitungstechnik. Die lange Rutsche und das Sprungbecken sollen erhalten bleiben. Das Nichtschwimmerbecken wird vergrößert, weil dort auch der Kleinkinderbereich integriert werden soll. Außerdem ist der Bau eines großen Umkleidegebäudes geplant. Die gravierendste Änderung betrifft jedoch das Schwimmerbecken. Die 50-Meter-Bahn soll auf die Hälfte reduziert werden. Darüber sind viele in der Bevölkerung und im Rat nicht glücklich. "Wenn das Freibad für den Tourismus so attraktiv wie möglich gestaltet werden soll, dann sollte das 50-Meter-Becken erhalten bleiben. Das ist nämlich unser Alleinstellungsmerkmal in der Region", sagte Claudia Fuchs (CDU), die zugleich Vorsitzende des Fördervereins "Rettet das Freibad" ist. Sie bat deshalb, dass die Verwaltung prüfen solle, ob das Innenministerium auch die Sanierung des 50-Meter-Beckens bezuschussen würde. Land fördert nur "kleine" Lösung

Während Udo Moser diesem Vorschlag "einiges abgewinnen" konnte, gab es auch skeptische Stimmen. Sigurd Hein von der SPD betonte, dass Bruch bei einem Ortstermin im September ausdrücklich darauf hingewiesen habe, dass für das Land die Förderung eines 50-Meter-Beckens nicht in Frage komme. "Wir sollten unseren Gehirnschmalz und unsere Energien besser in andere Richtungen bewegen." Auch Engelbert Philipp äußerte seine Bedenken: "Wir haben uns 2003 auf dieses Konzept geeinigt und jetzt die Chance auf Sanierung. Wenn wir jetzt aber damit anfangen, umzuplanen, dann wird es schwierig sein, das Freibad 2010 zu eröffnen", machte der CDU-Fraktionssprecher seinen Standpunkt deutlich. Letztlich legte sich der Rat nach einer lebhaften Diskussion auf folgende Linie fest: Der Alternativ-Vorschlag zweier privater Betreiber, die Pläne für ein Ganzjahres-Bad, also ein kombiniertes Hallen- und Freibad, vorgelegt hatten, wird in Hermeskeil nicht verwirklicht. Das bestehende Sanierungskonzept wird die Grundlage für den Antrag in Mainz sein. Mehrheitlich sprach sich der Rat aber auch dafür aus, nochmals beim Land anzufragen, ob es nicht doch noch eine Chance für den Erhalt des 50-Meter-Beckens gibt.

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