Abschied von der Sickergrube

RALINGEN-OLK. Anfang der 70er-Jahre hätte er kommen sollen, der Abwasserkanal im Ralinger Ortsteil Olk. Aber erst nach über 30 Jahren dürfen sich die Olker nun vom Sickergrubensystem verabschieden. Doch dafür gibt es auch noch einen Satz neuer Dorfstraßen.

Der 430 Einwohner zählende Ort gleicht zurzeit einer einzigen Großbaustelle. Fahrzeuge und schwere Maschinen der Tiefbaufirmen Schnorpfeil und Elenz beherrschen das Straßenbild - an allen Ecken rumpelt, kracht und staubt es. Die Bevölkerung hat sich nach einem Jahr daran gewöhnt, und Gummistiefel gehören bei Regenwetter zum unverzichtbaren modischen Beiwerk im Dorf. Daran wird sich vorerst auch nicht viel ändern, denn mit dem Abschluss der Arbeiten ist erst im Frühjahr 2006 zu rechnen. Robert Hess, Geschäftsführer vom Baubüro Bambach & Gatzen, sowie Bauleiter Edwin Müller sind sicher, diesen Zeitplan einhalten zu können.Seit 1972 immer wieder vertröstet

"Die meisten nehmen es gelassen und sind froh, dass die Arbeiten überhaupt in Angriff genommen wurden", sagt Ortsvorsteher Johann-Bernhard May. Und Ortsbürgermeister Oswald Disch ergänzt: "So lange die Leute den Bauarbeitern noch den Kaffee rausbringen, ist hier nichts zu befürchten." Lange musste Olk auf seinen Abwasserkanal warten: Schon 1972 lag die erste Planung auf dem Tisch. Dann wurde der Bau um ein Jahr verschoben - und aus diesem einen Jahr wurden am Ende über drei Jahrzehnte. Bürgermeister Wolfgang Reiland von der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land erläutert die Finanzierung des Projektes: Kostenträger sind das Land, die VG-Werke, die Anlieger und die Ortsgemeinde Ralingen. Dabei beträgt die Gesamtinvestition für Trinkwasser 480 000 Euro, die Kanalisation kostet 2,8 Millionen Euro und für den Straßenbau müssen 2,54 Millionen Euro ausgegeben werden. Letzterer umfasst eine Länge von 3,6 Kilometern, wobei teilweise auch die Straßenbeleuchtung erneuert wird. Die Kosten für Wasser und Abwasser tragen weitgehend die VG-Werke, für den Straßenausbau kommen die Anlieger und die Ortsgemeinde Ralingen auf. Die Belastung für die Bewohner des Altortes beträgt bezogen auf die Grundstücksgröße rund 16 Euro/Quadratmeter für den Straßenbau und sechs Euro für den Kanal. Noch mehr aufbringen müssen die Anlieger im Neubaugebiet. Ortsbürgermeister Disch: "Bei einer Bürgerversammlung im Herbst 2002 erfuhren die meisten, was genau auf sie zukommt. Man hatte im Ort schon seit 30 Jahren mit der Maßnahme gerechnet und war zumeist finanziell schon vorbereitet." Bei Gesprächen mit den Anliegern wird aber ein gewisser Zwiespalt deutlich: Einerseits ist man in Olk froh, dass endlich gebaut wird - andererseits schmerzen die Kosten. Und ein besonderes Problem hat derzeit Wehrführer Wolfgang Schwarz: "Ich halte ständig unser Feuerwehrhaus im Auge, damit die unserem Löschauto nicht die Zufahrt abbaggern."

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