Saarburg. (hpü) Erstaunlich gelöst wirkte Wolfgang Hausen-Mabilon, der einstmals Deutschlands einziger Glockengießermeister war, als er mit einigen der 70 Gäste plauderte. Dabei sitzen er und Ehefrau Marlis gewissermaßen schon auf gepackten Koffern. Denn bald soll aus der Glockengießerei, in der Hausen-Mabilon bis 2003 Glocken produzierte, ein "Mehrgenerationenhaus" werden (der TV berichtete mehrfach). Vermutlich im Mai werden das "Lokale Bündnis für Familie" der Verbandsgemeinde Saarburg ein- und die Hausen-Mabilons für immer ausziehen. Die Zeit, Abschied zu nehmen, ist damit gekommen.Mit Koffern - wenngleich nicht mit gepackten - beschäftigt sich auch die Freischaffende Mana Binz aus Lieser. Nach eigenen Angaben mehr als 100 zum Teil in die Jahre gekommene Reisebehälter hat die 58-Jährige zusammengetragen und zu Kunstobjekten bestimmt. "Koffer auf Reisen" lautete der Titel ihrer Ausstellung, die zusammen mit der Kulturhauptstadt-Produktion "Artecelli" in der Glockengießerei zu sehen war. Dabei war der Ausstellungsort mit Bedacht gewählt. Mana Binz: "Koffer sind ein Zeichen des Aufbruchs und des Abschiednehmens." So sei das Ziel der Veranstaltung "Sagen wir Adieu", zu der das Kulturbüro der Stadt Saarburg eingeladen hatte, "Abschied erlebbar zu machen". Etliche große und kleine Koffer hatte die Künstlerin an unterschiedlichen Stellen in der Gießhalle platziert und stimmungsvoll beleuchtet. Gleichzeitig waren großformatige Fotografien der Koffer-Arrangements zu sehen.Die Sopranistin Friederike Karstens, der Bariton Markus Mitschke und Ketino Ruchadze vom Stadttheater Trier am Klavier griffen das Thema "Abschied" musikalisch auf. Zu hören waren Werke des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und dessen Schwester Fanny Hensel, darunter "Wenn sich zwei Herzen scheiden", "Ferne" und "Abschiedslied der Zugvögel".