Ärger um Ampel im Berufsverkehr

Temmels/Grevenmacher · Eine Ampel auf der Bundesstraße 419 und schon gibt es Ärger wegen des dazugehörigen Pendlerstaus - auch diesmal wegen einer Baustelle in Temmels. Die Konzer Verwaltung reagiert auf die Kritik und will die Ampel nicht nur pendlerfreundlicher schalten, sondern künftig auch früher über solche Bauprojekte informieren.

Temmels/Grevenmacher. Die B 419 ist seit Mittwoch Stresszone. Denn am Temmelser Schloss gibt es eine unscheinbare Baustelle mit großer Wirkung. Eine Ampel beansprucht die Nerven Tausender Luxemburg-Pendler, die täglich über die Obermoselstrecke zur Arbeit fahren. Die Rückstaus reichten am Mittwochabend bis nach Grevenmacher zurück. Am Donnerstagmorgen standen die Pendler in die andere Richtung bis nach Oberbillig. Teilweise mussten die Fahrer 45 Minuten warten. Viele drehten um und suchten sich einen anderen Weg.
Grund für das Chaos ist eine Baustelle der Konzer Verbandsgemeindewerke. Um die Anlage zur Erhöhung des Wasserdrucks Temmels zentral von Konz aus überwachen zu können, sind Tiefbauarbeiten notwendig. Da sich die kleine Baustelle direkt neben der B 419 befindet und am Straßenrand zu wenig Platz für den Bagger ist, müssen die Werke den Verkehr bis zum heutigen Freitag einspurig an der Baustelle vorbeiführen (der TV berichtete).
"Da kann man als Betroffener nur mit dem Kopf schütteln über so viel Unvermögen, Stümperei und Ignoranz", macht sich ein Pendler beim Internetnetzwerk Facebook Luft. Er weist darauf hin, dass die Ampel nicht dem Verkehrsaufkommen angepasst sei. Pendler Simon Bölinger fragt sich ebenfalls, warum die Ampel nicht morgens in Richtung Luxemburg und abends Richtung Konz länger grün ist."Gleiches Theater wie immer"


"Das ist jedes Mal das gleiche Theater, wenn auf der B 419 gebaut wird", sagt er mit Blick auf eine mehrwöchige Baustelle im Sommer 2012. Auch damals war die Ampel in den ersten Tagen der Baustelle falsch getaktet. Damals wie heute hat die Konzer Verwaltung es zudem verpasst, die Leute vor Einrichtung der Baustelle zu informieren.
"Ich nehme die Kritik als Anregung auf", sagt der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden auf TV-Anfrage. Er selbst habe den langen Stau beobachtet, als er am Donnerstagmorgen aus seinem Heimatdorf Nittel nach Konz gefahren ist. Auch Werke-Leiter Stefan Oberbillig ist einsichtig. Künftig werde er dafür sorgen, dass die Einrichtung von Baustellen auf Pendlerstrecken, egal wie klein sie sind, vorher bekanntgegeben werde. Er erklärt zudem, dass die Ampelschaltung immer auch Teil der Auftragsvergabe an die Firma sei. Die Verwaltung berücksichtige das standardmäßig, aber die Baufirmen brauchten oft ein oder zwei Tage, bis die Ampel richtig eingestellt sei. Er verspricht: "Am Freitagmorgen kontrollieren die Arbeiter die Ampel manuell."
Die Bauarbeiter haben die Ampel schon am frühen Donnerstagnachmittag abgeschaltet. Sie werde bei Bedarf wieder eingeschaltet - laut Werke-Leiter Oberbillig frühestens am Freitagmorgen um 8 Uhr. Die Arbeiter betonen: Die halbseitige Sperrung mit Ampel sei auch aus Sicherheitsgründen eingerichtet worden. Bis die Straßenspur Richtung Konz abgestützt worden sei, habe die Gefahr bestanden, dass sie wegen der Baggerarbeiten absacke.Meinung

Schlecht geplant, aber gut reagiert
Das Lied läuft in der Dauerschleife: Pendler sind wütend wegen Baustellen, die den ohnehin zähflüssigen Berufsverkehr weiter verlangsamen. Das gab es an etlichen Stellen und auch auf der B 419, über die Tausende Menschen zur Arbeit fahren. Auch im aktuellen Fall ist die Sache nicht optimal gelaufen. Die Baustelle wurde nicht vorher angekündigt, und auch die Art, wie die Ampel geschaltet war, entspricht nicht den Bedürfnissen der Berufspendler. Ein Fehler! Aber diesmal ist doch etwas anders - und zwar im positiven Sinne. Statt - wie so oft im öffentlichen Bereich - Zuständigkeiten abzustreiten oder die Verantwortung abzuwälzen, versuchen die Konzer Verbandsgemeindewerke den Fehler auszubügeln. Sie wollen die Situation den Umständen entsprechend verbessern und reagieren auf die Kritik. Weiter so! Jetzt muss nur noch die Informationspolitik besser werden. c.kremer@volksfreund.de

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