Ärztliches Zentrum: Zerfer Mediziner legen Vorschlag zur Sicherung der Versorgung vor - Gemeinde soll 100 000 Euro zahlen

Zerf · Um die Ärzteversorgung in Zerf langfristig sicherzustellen, haben die vier niedergelassenen Ärzte im Ort die Einrichtung eines Medizinisches Versorgungszentrums vorgeschlagen. Dort sollen Ärzte als Angestellte arbeiten. Die Gemeinde soll sich mit 100 000 Euro beteiligen.

Ärztliches Zentrum: Zerfer Mediziner legen Vorschlag zur Sicherung der Versorgung vor - Gemeinde soll 100 000 Euro zahlen
Foto: Hans Muth (hm) ("TV-Upload Muth"

Zerf. "Unser Ziel ist eine zukunftsfähige und garantierte ärztliche Versorgung in Zerf. Dazu appellieren wir an die Gemeinde, Finanzmittel zur Verfügung zu stellen." Diesen Appell richtete Dr. Barbara Adenauer im Namen der Zerfer Ärzteschaft in der jüngsten Sitzung an den Gemeinderat. Zerf sei derzeit noch von den zwei Gemeinschaftspraxen gut versorgt, die Arztdichte sei in Zerf noch hoch. So komfortabel werde es aber nicht bleiben. Fakt ist: Drei der Zerfer Ärzte erreichen im kommenden Jahr das gesetzliche Rentenalter. "Das bedeutet natürlich nicht, dass die Kollegen von heute auf morgen aufhören", teilt Adenauer im Namen der anderen Ärzte mit. Falls aber die Kollegen in näherer Zukunft nach und nach ausscheiden sollten, ohne dass sich Praxisnachfolger finden, drohe in Zerf eine drastische Verschlechterung der Patientenversorgung und der Wohnqualität. "Wir fühlen uns in der Verantwortung gegenüber unseren Patienten, unserem Personal und der Kommune, in der wir leben, und wollen, dass es weitergeht."Ex-Gasthaus möglicher Standort


Die Ärzte unterbreiteten dem Gremium einen Vorschlag: "Wir denken an die Schaffung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Zerf, in dem Ärzte in einem Angestelltenverhältnis arbeiten", erklärt Adenauer. "Wie die Erfahrung in anderen Versorgungszentren zeigt, ist es dann wesentlich leichter, junge Ärzte für eine Landpraxis zu gewinnen."
Die Gründung eines MVZ könne funktionieren, wenn sich ein Träger finde, der die Logistik und die Praxiseinrichtung beisteuere, sowie einen Investor, der eine Immobilie zu moderatem Preis vermiete. Darüber hinaus bedürfe es eines Finanzgebers für die Anschubfinanzierung, unter anderem sei die Ortsgemeinde gefordert.
"Wir können uns vorstellen, im ehemaligen Gasthaus Schneider neben anderen Einrichtungen eine Arztpraxis zu installieren." Als Träger des MVZ solle auf jeden Fall ein Krankenhaus gewonnen werden. Es habe bereits Verhandlungen mit dem Krankenhaus Saarburg und dem Landkreis als Träger gegeben. Diese seien prinzipiell daran interessiert, die finanziellen Möglichkeiten seien aber begrenzt.
"Wegen absehbarer politischer und personeller Umstrukturierungen verlaufen die Verhandlungen mit diesen Partnern zurzeit eher schleppend", sagt Adenauer.Kooperation mit Keller Ärzten


"Deshalb erscheint es sinnvoll, unser Anliegen auch den großen Trierer Krankenhäusern vorzutragen. Aber: "Alle möglichen Träger werden in ein MVZ-Projekt in Zerf nur dann einsteigen, wenn von anderen Geldgebern, sprich der Ortsgemeinde, verbindliche finanzielle Zusagen vorliegen."
Auch die Ärzte in Kell am See sähen eine Zukunft für ihre Praxen in einem MVZ, sagte Adenauer. Es bestehe ein großes Interesse der Keller Kollegen an einem gemeinsamen ortsübergreifenden MVZ.
Die Ärzte beantragten beim Zerfer Rat, dass sich dieser mit einem deutlichen finanziellen Beitrag am Aufbau eines MVZ in Zerf beteiligt. "Wir schätzen im Moment den Betrag, den die Kommune aufbringen müsste, auf 100 000 Euro", sagt Adenauer. Dazu, was das MVZ insgesamt kosten würde, will die Medizinerin im Gespräch mit den TV zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine näheren Auskünfte geben.
Der Zerfer Rat will in einer der nächsten Sitzungen über den Antrag der Ärzte entscheiden.
Das Gremium in Kell am See wird Ortsbürgermeister Markus Lehnen zufolge demnächst ein Informationsgespräch mit den dortigen Ärzten führen.
Heute, Montag, 26. Oktober, findet um 20 Uhr ein Informationsabend im Zerfer Pfarrheim statt. Dort erläutern die vier ortsansässigen Ärzte die Situation und stellen Perspektiven für ein mögliches MVZ vor. Die anschließende Diskussion moderiert Apotheker Theo Hasse.

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