Aktiv durchs Leben gehen

PÖLICH. Mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes der neuen Seniorenresidenz im Jahre 2007 wird der Wein- und Tourismusort um 170 ältere Mitmenschen und 180 Arbeitsstellen reicher sein. Der neue Ortsbürgermeister Werner Rauber hat seine Unterstützung zugesagt.

 Von seinem Balkon aus genießt Ortsbürgermeister Werner Rauber den Blick über Pölich, die Mosel und die Weinberge.Foto: Dietmar Scherf

Von seinem Balkon aus genießt Ortsbürgermeister Werner Rauber den Blick über Pölich, die Mosel und die Weinberge.Foto: Dietmar Scherf

Derzeit leben 20 ältere Mitbürger in der Residenz. In die neue Begegnungsstätte sollen eine Bäckerei und ein Kiosk integriert werden. Mit dem auf der anderen Straßenseite liegenden Bootshafen, dem Campingplatz und dem Zuhause des Sportvereins könnte der ganze Bereich zu einem einzigen Erlebnisbereich insbesondere für die älteren Mitbürger zusammenschmelzen. Doch bis zur Verwirklichung ist noch viel zu tun.Neuer Fußgänger-Überweg

Damit die Bewohner aus der Seniorenresidenz sicher die Bundesstraße 53 in Richtung Mosel überqueren können, hat Rauber vorsorglich einen Fußgängerüberweg und eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Kilometer pro Stunde beantragt. Dies ist nur eine Aufgabe, die sich der Neue in sein Hausaufgabenheft geschrieben hat. Weiterhin sollen die Wanderwege freigeschnitten, markiert und ausgebaut werden, und dem Ortsbürgermeister schwebt die Renovierung des Brunnenplatzes vor. Mit eigenen Mitteln, dabei hofft er sehr auf die rege Mitarbeit aus der Bevölkerung, will er einen zentralen Ort für das gesellschaftliche Leben schaffen. "Ich will aber auf keinen Fall der sprichwörtliche neue Besen sein, der gut kehren kann", sagt er. Denn seine Vorgänger, insbesondere Kurt Schu, hätten ihm ein "sehr gut geordnetes Dorf" übergeben. Eigentlich habe er ja überhaupt keine Zeit, um das Amt eines Ortsbürgermeister zu übernehmen. "Aber ich wollte mich nicht aus der Verantwortung stehlen", erzählt Rauber. Er bedauert, dass er aus beruflichen Gründen oft nicht im Ort sein kann. Dies will der 54-Jährige durch engagiertes Arbeiten für die Dorfgemeinschaft wieder wett machen. Als der Berufssoldat vor zehn Jahren in Pölich sein Haus baute ("weil es hier unvergleichlich schön ist"), hatte er mit der Kommunalpolitik noch nichts zu tun. Vereinsleben, ja dafür war er immer schon zu begeistern. So war es denn auch keine Frage von langer Dauer, bis er sich im Sportverein des Ortes engagierte und vor drei Jahren den Förderverein des SV Pölich-Schleich gründete. Das Sport- und Allgemeinwesen sollte nach seinen Vorstellungen unbedingt gefördert werden. Das Dorfleben zu aktivieren und durch Gemeinschaftserlebnisse zu bereichern, ist ihm äußerst wichtig. So schreibt er an langen Abenden, an denen er berufsbedingt außerhalb von Pölich wohnt, die Texte für Theaterstücke. "Die Dreiakter, sie haben immer einen historischen Bezug zu Pölich, führen wir immer Anfang Oktober auf", sagt er. "In diesem Jahr wird das Stück ‚Bella Italia‘ gegeben." Rauber ist es wichtig, die Bevölkerung an Dinge zu erinnern, die das Leben lebenswert machen. Dabei müsse das breite Kulturerbe erkannt und umgesetzt werden. Der zweifache Vater denkt auch an die kürzlich freigelegte und renovierte römische Wasserleitung. Der Anfang sei damit gemacht. Doch nun gelte es, dort auch Wasser fließen zu lassen. Dies sei mit ein Punkt, der die Touristen neben dem Weinbau im Ort interessieren könnte. Tourismus ist ein Stichwort für Rauber. Die Urlauber sollen künftig nach seinen Vorstellungen nicht nur auf der Bundesstraße vorbeifahren. Vielmehr müssten sie auf den Ort und das angenehme Leben aufmerksam gemacht und zum Bleiben eingeladen werden. So könnten der Ort und die Winzerschaft gemeinsam mit den Nachbarorten weiterhin an der positiven Darstellung und der Steigerung des Bekanntheitsgrades der Römischen Weinstraße arbeiten. Nicht nur an der Gegenwart und der Zukunft des Ortes will Rauber arbeiten, sondern auch an der Vergangenheit. "Die Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten", ist seine Überzeugung. An den jetzt anstehenden langen Abenden will er die ersten Schritte für eine Dorfchronik machen. Die ersten Unterlagen dazu hat er sich in der Trierer Universität beschafft. Er ist guter Dinge, dass dieses neue Vorhaben gelingen wird. Die Bevölkerung soll sich dabei mit Bildern und als Zeitzeugen einbringen können. Morgen in unserer Serie: 20 Jahre nach seiner Stadtwerdung präsentiert Schweich eine Ortschronik.

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