Alarmstufe Rot: Leere Kasse

WILTINGEN. Die Ortsgemeinden in der VG Konz sind mittlerweile alle ins Defizit gerutscht. Auch Wiltingen beteiligt sich am Fall in die roten Zahlen.

Sonderliche Hochstimmung herrschte auf der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats Wiltingen nicht. Jedenfalls gab die Haushaltslage zu Euphorie keinerlei Anlass. Erneut musste ein Etat mit deutlichem Defizit verabschiedet werden. Auf 343 000 Euro klettert der Fehlbetrag im laufenden Jahr, 612 000 Euro Schulden lasten Ende 2006 auf den Schultern der Gemeinde, das sind 436 Euro pro Einwohner - vom Säugling bis zum Greis. Würden nicht manche Maßnahmen über Ideen, Eigenleistung und Spenden mitfinanziert, wäre der Schuldenstand noch höher. Eine Reduzierung des Defizits durch Rotstiftpolitik bei den Ausgaben scheidet praktisch aus. Die freiwilligen Aufwendungen im Verwaltungshaushalt, die als einzige gekürzt werden könnten, weil alle anderen gesetzlich vorgeschrieben sind, liegen bei gut 42 000 Euro, das sind ganze 3,32 Prozent des Etats. Wer die streicht, nimmt der Gemeinde den Rest an Eigenständigkeit und bringt das Defizit doch nicht auf Null. Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger: "Auf Dauer kann das nicht so bleiben." Wie sich die Lage bessern lässt, weiß niemand. So wurde der Haushalt verabschiedet. Außerdem befasst sich der Rat mit dem Forstwirtschaftsplan, der einen Überschuss von immerhin 5705 Euro ausweist. Auch Wiltingen diskutiert die vom Land empfohlene Neustrukturierung in der Forstwirtschaft, fällt indessen noch keine Entscheidung und vertagte die Angelegenheit. Weitere Tagesordnungpunkte betrafen das Neubaugebiet "In der Kampen", das spätestens im Herbst erschlossen werden soll. Zum allgemeinen Bedauern erweist sich bei diesem Vorhaben die Bahn als Bremsklotz. Sie besitzt nämlich einige Grundstücke und will die nur zu durchaus ortsunüblichen Preisen veräußern. Bürgermeister Rommelfanger beklagt in diesem Zusammenhang, dass bei der Bahn die Ansprechpartner fehlten. Tatsächlich ist der Konzern in so viele Unternehmen mit unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern aufgespalten, dass es schwierig wird, die zuständige Person zu ermitteln. Reinert: "Wenn ich anrufe, bekomme ich keinen an den Apparat." Immerhin hat sich die Gemeinde mit der Bahn über die Beibehaltung des Übergangs an der Kirche geeinigt. Da künftig die Überwachung nicht an Ort und Stelle, sondern per Video erfolgt, wäre er zu gefährlich geworden. Die Bahn wollte ihn schließen. Nun hat man einen Kompromiss gefunden: Der Übergang bleibt offen und die Gemeinde weist ihn als Einbahnstraße aus. Schließlich fanden bei den Ratsmitgliedern Veränderungen statt. An die Stelle von Maria Schmitz (FWG) rückt Ewald Reinert nach. Reinert wird zudem Mitglied im Haupt- und Finanz- Ausschuss, im Rechnungsprüfungs-Ausschuss und im Bau-Ausschuss. Neu im letztgenannten Gremium ist auch Josef Eltges (SPD).

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