Alle 14 Tage zum Sonntagsgottesdienst

Rückläufige Priesterzahlen, immer weniger Katholiken, und die Zahl derer, die Kirchensteuer entrichten, schrumpft ebenfalls kontinuierlich. Das Bistum Trier will der wenig erfreulichen Entwicklung mit einer umfassenden Neuordnung seiner Pfarreien begegnen. In einigen Orten der Verbandsgemeinde Saarburg wurde der "Strukturplan 2020" bereits umgesetzt.

Kirf/Merzkirchen/Palzem-Kreuzweiler. Anfang des Jahres starb Pfarrer Erwin Puhl. Viele Jahre leitete der Priester, der sich 2009 zur Ruhe setzen wollte, die Pfarreien Kirf, Merzkirchen und Kreuzweiler. Mit Puhls Tod verloren die drei Gemeinden nicht nur ihren Seelsorger, sondern gewissermaßen auch den Zusammenhalt. Seit August gibt es die aus den drei Saargau-Orten bestehende Pfarreiengemeinschaft nicht mehr. Während Pfarrer Andrej Kardas, der bereits für Freudenburg, Kastel-Staadt und Trassem zuständig ist, neuerdings auch Kirf betreut, gehören Merzkirchen und Kreuzweiler nun dem von Pfarrer Manfred Tüx geleiteten Pfarreien-Verbund an, zu dem auch Wincheringen, Palzem und Helfant zählen.Grundlage für die Angliederung der Pfarreien Kirf, Merzkirchen und Kreuzweiler an andere Pfarreiengemeinschaften war der "Strukturplan 2020", ein mittelfristig angelegter Plan, der eine massive Umstrukturierung der Pfarreien im Bistum Trier zum Ziel hat. Danach will das Bistum die Zahl der "pastoralen Einheiten" - gemeint sind Pfarreiengemeinschaften und Einzelpfarreien - in seinem Bereich bis zum Jahr 2011 um mehr als die Hälfte verringern.

Konkret heißt das: Statt einstmals rund 390 soll es künftig nur noch 173 Pfarreinheiten geben. Im Dekanat Konz-Saarburg, das flächenmäßig den Verbandsgemeinden Konz und Saarburg entspricht, wird sich die Zahl der Pfarreiengemeinschaften von einstmals zwölf auf sechs verringern. Gleichzeitig soll auf diese Weise die Zahl der Pfarrer reduziert werden. Ende Juni setzte Bischof Reinhard Marx die Reform, die bis zum Jahr 2020 Bestand haben soll, per Dekret in Kraft. Immer weniger Katholiken im Bistum (ihre Zahl ist seit 1984 um 300 000 auf rund 1,6 Millionen gesunken), rückläufige Priesterzahlen sowie ein mittel- und langfristig erwarteter Rückgang der Kirchensteuereinnahmen hatten die Reform notwendig gemacht.

Was aber bedeutet das Projekt 2020 für die Gläubigen, in diesem Fall für die aus Wincheringen, Merzkirchen, Helfant, Palzem und Kreuzweiler? Dazu Pfarrer Manfred Tüx: "Ich sehe in der Umstrukturierung eine große Chance, neue Wege zu gehen. Beispielsweise bietet sich die Möglichkeit, verschiedene kirchliche Aktivitäten und damit mehr Menschen an einem zentralen Ort zu bündeln." Bei der Vorstellung der Strukturreform Ende Juni in Trier hatte Bischof Reinhard Marx die Pfarreien bereits dazu angeregt, in verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten - beispielsweise in der Jugendarbeit und im Bereich Kirchenmusik. "Einschnitte wird es für die Gläubigen nur wenige geben", betont Tüx.

Zu den größten Neuerungen gehört unter anderem, dass es in verschiedenen Orten im Zuständigkeitsbereich des Pfarrers anders als bisher nur noch alle 14 Tage einen Sonntagsgottesdienst gibt. So wechseln sich Kreuzweiler und Palzem beziehungsweise Helfant und Merzkirchen als "Veranstaltungsort" ab. "Die Gottesdienste sind meistens gut besucht", berichtet Manfred Tüx. Und: "Die Leute haben die mit der Strukturreform einhergehenden Neuerungen durchweg gut aufgenommen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort