Alle Sinne öffnen für den Wald

TRASSEM. Mit dem geplanten Walderlebnispfad betritt die Gemeinde Trassem Neuland. Zwar gibt es andernorts in der Region auch Walderlebnispfade – in der Ausrichtung und Umsetzung werden die Trassemer jedoch Pflöcke einschlagen.

Das Walderlebniszentrum in Trassem ist ein ganz besonderes "Kind" von Dietmar Schwarz, Produktleiter für Umweltbildung beim Forstamt Saarburg. Das entsprechende Konzept liegt nach Schwarz' Angaben bereits seit 1994 in seiner Schublade. "Diese Idee ist schon lange ein Traum von mir. Allerdings habe ich seit ihrem Entstehen einiges am Konzept ändern müssen. Schließlich muss das in erster Linie auch finanzierbar sein", erläutert der Förster. Zehn Jahre nach dieser "Kopf-Geburt" ging Schwarz gemeinsam mit der Gemeinde Trassem in die Realisierungsphase. Ein "Ort der Umweltbildung"

Den ersten Schritt haben der Forstmann und die Trassemer inzwischen erfolgreich gemacht: Mit dem Bau der Lehr- und Informationshütte, die während des Walderlebnistages im vergangenen September eingeweiht wurde, ist nach Vorstellung Dietmar Schwarz' "ein wichtiger Baustein" des Zentrums realisiert worden (der TV berichtete mehrfach). Nicht primär als Grillhütte, sondern vielmehr als "Ort der Umweltbildung" hat Schwarz die Hütte konzipiert, die Trassemer Vereinsmitglieder und weitere Bürger in unzähligen Stunden in Eigenleistung errichtet haben. Ein Versammlungsraum, Sanitäranlagen, ein Lager- sowie ein Forscherraum mit kleinem Labor und entsprechendem Instrumentarium sind Teil des Holzhauses. Zweiter wichtiger Baustein des Walderlebniszentrums ist der Erlebnispfad. Angebracht wird er dort, wo bereits Anfang der 70er-Jahre ein Waldlehrpfad angelegt worden war. Das Konzept von damals sei inzwischen allerdings völlig veraltet. Schwarz: "Es ist nicht damit getan, Schilder zu lesen und auf diese Weise Informationen aufzunehmen. Die Waldbesucher sollen vielmehr selbst aktiv werden, ihre Sinne einsetzen und über verschiedene Stationen im Wald Eindrücke sammeln und Erfahrungen machen. Die Menschen weniger informieren, statt dessen sie mehr erleben lassen, lautet die Devise." 3,5 Kilometer ist die Länge des gesamten Pfades. "Es gibt aber eine Menge kleinerer Schleifen, die die Besucher laufen können." Einstiege sind am Halstenberg vorgesehen sowie am Angelsportgebäude und am Sportplatzgebäude auf dem Damm. "Die Schleifen führen die Besucher bergauf, aber auch hinunter. Der Blick der Besucher soll zwischendurch ganz bewusst auch von außen auf den Wald gelenkt werden", erklärt Schwarz. Wichtig bei der Konzeption der einzelnen Stationen sei ihm gewesen, "das Ganze regionaltypisch aufzuziehen". So spielen beispielsweise Schwerpunktthemen wie Waldimkerei, Jagd, Wald und Wasser oder Lebensgemeinschaft Wald eine zentrale Rolle. In insgesamt sieben Holz-Pavillons sind die Themen "untergebracht". Interaktive Elemente wie eine Duftstation, eine Taststation oder ein Klangrohr sollen das Erleben unterstützen. Ausgehend von den Pavillons werden die Besucher zu den verschiedenen Stationen geführt. So werden die Besucher beispielsweise vom Informationsstand Jagd aus, der in der Nähe des Sprenkelbach-Tals vorgesehen ist, auf Pirschwegen in den Wald geleitet. In der Nähe des Gewässers soll eine Ansitz-/Aussichtskanzel entstehen, von der aus Besucher den Ausblick eines Jägers nachempfinden können. Spatenstich vielleicht schon Anfang März

"Von einigen Interessengruppen wie den Saarburger Bienenzüchtern und den Jägern haben wir bereits die Zusage, dass sie sich ideell und auch materiell einbringen", sagt Dietmar Schwarz. "Wir wollen auf diese Weise möglichst viele mit ihren Erfahrungen und ihrer Kompetenz einbinden." Die Hölzer für die Pavillons hat der Forstmann bereits bestellt. "Sobald die da sind, starten wir mit dem Bau der achteckigen Holzhäuser. Ich schätze, das wird im März der Fall sein." 6500 Euro müssen - wie bereits bei der Informationshütte - in Eigenleistung von den Vereinsmitgliedern und weiteren Helfern aufgebracht werden. 3600 Euro werden bei der Ortsgemeinde "hängen bleiben". Für das gesamte Projekt hat der Gemeinderat 51 500 Euro im Haushaltsplan 2007 veranschlagt. 80 Prozent dieser Summe werden allerdings über Zuschüsse des "Naturparks Saar-Hunsrück" getragen. Dietmar Schwarz: "Wir sind sicher, dass wir mit diesem Projekt nicht allein zur Attraktivität der Gemeinde beitragen, sondern der gesamten Region ein großes touristisches Plus bringen."

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