Alles im grünen Bereich

TRIER-SAARBURG. Seit Oktober grassiert im asiatischen Raum eine Geflügelpest, die umgangssprachlich Vogelgrippe genannt wird. Inzwischen sind auch die USA betroffen. Daraufhin verhängte die EU-Kommission Ende Februar einen sofortigen Importstopp für Lebendgeflügel und Eier aus den Staaten. Wie reagiert man im Raum Trier auf solche Nachrichten?

Christoph Schmidt betreibt seit 1967 den Franziskushof in Hetzerath. Jährlich züchtet er 100 000 Junghennen. "Ich bin total ruhig." Der erfahrene Züchter betont, dass er schon wegen seines Standorts in der Nähe der Tierkörperbeseitigungsanstalt in Rivenich außerordentlich wachsam sei. "Bei mir gelten strengste Hygienevorschriften. Fremde Personen kommen nicht in die Nähe der Hühner. Bis zur Auslieferung wird jedes Tier vier- bis fünfmal gegen Geflügelpest geimpft, außerdem wird jede Henne ständig von Tiermedizinern überwacht." Daneben muss er jedes Tier, das neu im Bestand ist, oder den Hof verlässt, kennzeichnen. Damit sollen mögliche Übertragungswege verfolgt werden können. Schmidt erinnert sich an den Ausbruch der Geflügelpest in den Niederlanden im Frühjahr 2003: "Das war schon bedrohlich nah, aber damals ist nichts passiert."Kein Vorkommnis in 30 Jahren

Auch im Betrieb von Hans Wagner in Kordel ist man gelassen. "Wir halten alle Vorschriften ein, impfen, achten auf Sauberkeit und Ordnung und bieten unseren Tieren viel Platz." Daher sei 30 Jahre lang nichts vorgekommen. Dr. Dirk Lühnenschloß vom Veterinäramt sagt, eine wirksame Vorbeugung gegen den momentan um sich greifenden Typus der Geflügelpest sei nicht möglich. Die einzige Schutzmaßnahme sei die im Februar erlassene Eilverordnung der Bundesregierung. Diese sehe eine Meldepflicht für die Haltung von Enten, Gänsen, Tauben und sonstigem Geflügel vor sowie die Mitteilung ungewöhnlich hoher Tierverluste innerhalb von 24 Stunden. Das diene letztendlich jedoch nur einer schnelleren Information im Fall des Falles. "Man könnte vorbeugend impfen, darf es aber wie im Fall der Schweinepest nicht, da sich das Virus unter der Impfdecke verbreiten kann. Man würde sich in vermeintlicher Sicherheit wiegen und dabei die Krankheit unterschwellig weitertragen." Die von den Züchtern angesprochene Impfung gegen Geflügelpest betreffe einen anderen Erreger, den der Newcastle Desease (ND). "Im Grunde läuft man der Sache immer hinterher", sagt Lühnenschloß, "der Erreger mutiert und bildet immer neue Varianten. Sind dann Rahmenbedingungen wie mangelnde Hygiene oder Enge gegeben, kann er sich schnell ausbreiten. Nur durch vorsorgliche Tötung von Tieren kann man eine Verbreitung verhindern." Das, was im Volksmund "Vogelgrippe" genannt wird, bezeichnet eine Form der Geflügelpest, die durch hoch pathogene Influenza A-Viren vom Subtyp H5 oder H7 hervorgerufen wird. Erkrankte Vögel scheiden das Virus mit dem Kot aus. Verschmutzte Staubpartikel, die über die Atemluft aufgenommen werden, sowie mangelnde Händehygiene gehören zu den Hauptursachen der Übertragung auf den Menschen, die seit 1997 bereits bei fünf Epidemien nachgewiesen werden konnte. Der momentan in Asien verbreitete Erreger vom Subtyp H5N1 war bisher nicht beteiligt. In Deutschland ist bisher kein Erkrankungsfall aufgetreten.Vorbeugende Impfungen gibt es nicht

Vorbeugende Impfungen gibt es nicht, durch ein zuverlässiges Testverfahren kann die Krankheit, die sich wie eine normale Grippe äußert, jedoch frühzeitig erkannt werden. Geflügelprodukte sollten nur durcherhitzt verzehrt werden, bei Reisen in betroffene Länder sollte man jeglichen Kontakt mit Geflügel vermeiden. In der Region bestehe, so Lühnenschloß, keine Veranlassung, Angst oder Panik zu entwickeln. Die Überwachung funktioniere gut. Oder wie es Christoph Schmidt ausdrückt: "Ein Supergau ist hier meiner Meinung nach nicht möglich." Informationen zur Geflügelpest gibt es unter www.verbraucherministerium.de.

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