Alles unter einem Dach

TRIERWEILER. Gewerbeverein und Gemeinde Trierweiler wollen alles tun, um die Ansiedlung weiterer Bordelle im Gewerbegebiet von Trierweiler zu verhindern. Das betonten beide Seiten auf der Jahreshauptversammlung der Unternehmer-Vereinigung.

Heikle Themen hatte der Gewerbeverein Trierweiler auf seiner Jahreshauptversammlung in der Seniorenresidenz Niederweiler Hof auf der Tagesordnung. Die provozierende Frage lautete: Wie viele Bordelle verträgt das Gewerbegebiet Trierweiler? Die zwei bestehenden genießen Bestandsschutz, doch falls weitere Betreiber von Vergnügungsbetrieben sich dort ansiedeln möchten, so die vorherrschende Meinung, sollte dem ein Riegel vorgeschoben werden. Gewerbeverbands-Vorsitzender Thomas Ewald, Ortsbürgermeister Matthias Daleiden und Bürgermeister Wolfgang Reiland berichteten, dass sie von besorgten Bürgern auf die Bordell-Präsenz angesprochen worden seien. Erlässt ADD eine Sperrgebiets-Verordnung?

"Das schadet unserem Image, es gibt ja auch Wohnungen im Gewerbegebiet", sagte Ewald. "Zwei Bordelle sind genug aus Sicht der Gemeinde", meinte Daleiden und erwähnte zwei "vielversprechende Optionen", wie neue Etablissements vor den Toren des Ortes vermieden werden könnten. Zum einen will die Gemeinde beim Zweckverband Wirtschaftsförderung im Trierer Tal eine Änderung des Bebauungsplans beantragen, zum anderen soll bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) eine Sperrgebiets-Verordnung erwirkt werden, um eine Ansiedlung von Bordellen künftig verhindern zu können. Letzterer Möglichkeit räumt der Ortsbürgermeister die größten Chancen ein. Leider nütze eine Änderung der Baunutzungsverordnung in einem "Gewerbegebiet aller Art" wenig, sagte Daleiden. Damit könnten zwar Vergnügungsstätten wie Peep-Shows ausgeschlossen werden, jedoch fielen Bordelle nicht unter den Oberbegriff Vergnügungsstätten. "Das Ordnungsrecht bietet keine Handhabe. Wenn, dann geht es nur über das Baurecht", sagte Bürgermeister Reiland. Man werde es über die Sperrgebiets-Verordnung versuchen, "aber das wird nicht einfach sein". In einem anderen Punkt sollen jedoch schon bald Nägel mit Köpfen gemacht werden: Die Gewerbevereine aus der Verbandsgemeinde Trier-Land sollen unter einem Dachverband zusammengeschlossen werden. Reiland verspricht sich damit Synergieeffekte und Kosteneinsparungen, etwa indem teure Referenten gemeinsam finanziert werden. Die Vereine sollen jedoch ihre Eigenständigkeit bewahren. Zuvor hatte Willy Buschmann für den Gewerbeverein Trierweiler berichtet, dass das Interesse der Mitglieder am Vereinsgeschehen rückläufig sei. In einer Telefonumfrage unter den Mitgliedern habe sich herausgestellt, dass vom Verein nicht so sehr zahlreiche Veranstaltungen erwartet werden, sondern Präsenz. Und zwar, "wenn's brennt". Vorsitzender Ewald nannte beispielhaft die Containerstadt, die dank eines vom Gewerbeverein bestellten Anwalts habe vermieden werden können. In einer Containersiedlung hatten ausländische Bauarbeiter untergebracht werden sollen (der TV berichtete). Ewald kritisierte, dass der Zweckverbands-Geschäftsführer eine solche Ansiedlung befürwortet habe, "wo er doch sonst bei jeder kleinen Änderung am Wohnhaus Auflagen macht". Bei den turnusgemäß anstehenden Wahlen wurde der alte Vorstand im Amt bestätigt: Vorsitzender Thomas Ewald, Stellvertreter Rudolf Heinzkill und Willy Buschmann, Schatzmeister Karl A. Heinz, Schriftführer Herbert Ewerhardt. Beisitzer ist Manfred Arens, Kassenprüfer Wolfgang Lehne.

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