Alltagshelden

SCHWEICH. Ein junger, sympathischer Mann von nebenan. Das ist Sascha M. Klink aus Schweich, ein 27-jähriger Groß- und Außenhandelskaufmann, der das Schreiben zu seinem Hobby erkoren hat. Mit einigen Anfangsschwierigkeiten hat er jetzt sein erstes Buch herausgebracht.

"Leben in Rot, Augenblicke" ist das Werk betitelt, das vom Autor als unterhaltsame Alltagskomödie gedacht ist. "Es ist bewusst umgangssprachlich geschrieben", erklärt Sascha M. Klink, "um sich von anderen Büchern abzuheben". Erzählt wird ein Stück aus dem Leben des Simon Kowald, der nicht nur seine Initialen mit dem Verfasser teilt, sondern auch autobiographische Züge trägt. Das Leben des Alltagshelden ist sehr überschaubar. Es spielt sich zwischen Arbeit, Disco-, Supermarkt- und Arztbesuchen ab. Das einzige Problem, das er hat, ist, ein passendes "Mädel" zu finden. Kein Wunder, denn seine Versuche zur Kontaktaufnahme gestalten sich meistens plump nach dem selben Muster: Simon geht irgendwo auf eine Frau zu, die er zwar nicht kennt, die aber über die wesentlichen Merkmale "hübsches Gesicht" und "gut gebaute Oberkörper" verfügt, gibt ihr seine Telefonnummer und erwartet, dass sie anruft. Manchmal reagiert so ein Mädel, es gibt auch schon mal die Schilderung einer erotischen Situation, aber sehr viel mehr passiert im Verlauf des Buches nicht. Ab und zu erfährt der Leser etwas von der Weltsicht Simons, wenn er sich beispielsweise über Egoismus am Arbeitsplatz oder Inhalte von Fernsehprogrammen äußert. Dann kommt ganz der nette Junge von nebenan zum Vorschein. Im Vorwort schreibt der Verfasser, er wolle ganz banal erscheinende Momente in Worte fassen. Das ist ihm gelungen, wenn man von stilistischen und grammatischen Unsicherheiten einmal absieht. Gelegentlich stolpert man über Stilblüten wie: "Alleine in die Karibik zu fliegen, gibt zu denken übrig", oder "Auf der Arbeit macht ihm eines Tages eine enge Kollegin eine Äußerung". Auch bricht manchmal der Schweicher Junge durch, wenn jemand etwas "mitholt" oder sich jemand "bei" einen anderen stellt. Dass kaum Korrekturen vorgenommen wurden, liegt daran, dass das Buch aus Kostengründen nicht von einem professionellen Lektor gelesen wurde. "Es ist nicht so einfach, ein Buch zu veröffentlichen, wenn man keine Erfahrungen in der Branche hat", berichtet Sascha Klink. Sehr viel Mühe und auch Geld hat es den jungen Mann gekostet, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Über fünfzig Verleger hat er angeschrieben, bis er sein Werk über "Books on Demand" herausgeben konnte. Junge Leser, die sich mit der Hauptfigur und ihrem Umfeld identifizieren können und es mit sprachlichen Feinheiten nicht so genau nehmen, werden sicher Freude daran haben. Gelernt hat Sascha M.Klink jedenfalls eine Menge aus dem mutigen Projekt: "Mein nächstes Buch werde ich professioneller gestalten und es wird inhaltlich ganz anders werden." "Leben in Rot" wird am Samstag, den 12. Juni ab 11 Uhr vom Autor bei Interbook vorgestellt und signiert.

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