Alte Handwerkskunst und Spaß auf Stelzen

Naurath/Wald · Mit Handwerksvorführungen und Spielen wie anno dazumal hat Naurath/Wald den 825. Geburtstag des Dorfes gefeiert. Mit reingepackt ins Kirmeswochenende waren das traditionelle Anwandern sowie Fotoausstellung und offizieller Festakt.

Naurath/Wald. 220 Menschen, Babys eingerechnet, leben in Naurath/Wald. Etwa 150 von ihnen haben am Wochenende gefeiert und die Ärmel hochgekrempelt. Denn so viele Helfer - plus Unterstützer aus Nachbarorten - brauchte es, um das bisher größte Dorffest, die 825-Jahr-Feier von Naurath, zu stemmen. Der Höhepunkt war eine "Historische Straße", die Ober- und Unterdorf verband.
In selbst gezimmerten Ständen, die die Straße säumten, führten Handwerker ihr Können vor. Es wurde gebuttert, was Frank Müller aus Breit gut erklärte, und geschmiedet, womit Hermann Schmitz und Otwin Weishaar aus Lorscheid beeindruckten. Und der Büdlicher "Schuster" Karl Thömmes bewies, dass er einst seinem Vater erfolgreich über die Schulter geschaut hatte. Hans und Marled Mader beeindruckten, indem sie Wolle färbten, sponnen und webten, während vier Männer sich als Korbflechter, Besenbinder, Dengler und Schnitzer bewährten.
Mit Holzkugeln kegeln


Besucher konnten aber auch ihrem Spieltrieb frönen. Im Unterdorf wurde mit Holzkugeln auf Holz gekegelt und auf Stelzen gelaufen und im Oberdorf hieß es Wasser marsch. Trotz des vielen Regens kam es super an, sich mit Museums-Feuerspritzen so richtig nass zu machen. Weder Besucher noch Ausrichter wollten sich offenbar den Spaß verderben lassen.
Es sei zwar schade, dass der Holzrücker so nicht arbeiten könne mit seinem Pferd und auch das Ponyreiten falle wohl aus, bedauerte Ortsbürgermeister Werner Weber. Doch glücklicherweise seien die 300 Teilnehmer des traditionellen Anwanderns tags zuvor trocken geblieben und beim anschließenden Festakt sei das Zelt "brechend voll" gewesen. Ein Höhepunkt waren erstmals verliehene Ehrenurkunden der Gemeinde, die damit zwei Männern dankte: Franz Thömmes, viele Jahre Feuerwehrchef, und Chronist Ernst Jacobs. Er fand heraus, dass der Ort bereits 1190, 30 Jahre früher als bisher angenommen, urkundlich erwähnt worden ist: als "Nuwylre" in einem Dokument der Trierer Abtei St. Maximin.
Gut besucht waren auch die Felsenkapelle-Führungen sowie eine Fotoausstellung. Und die historisch gewandeten Musiker von Pipes and Strings spielten wetterbedingt im Bürgerhaus. Brigitte Lorscheider und Rita Klassen, Besucherinnen aus Beu-ren, zeigten sich beeindruckt, "was die hier auf die Beine gestellt haben". Ebenso wie Klaus Hoff aus Breit. Vorführungen wie von früher alltäglichem Handwerk bekomme man heute ja nicht mehr alle Tage zu sehen.

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