Alte Schätzchen und der Duft von Diesel

Saarburg · Einmal im Rolls-Royce chauffiert werden, oder in einem heißen Porsche: Diesen Traum erfüllte der Lions-Club Saarburg den Besuchern, die auf dem City-Parkplatz historische Fahrzeuge nicht nur bewundern konnten. Der Mitfahr- Bon kostete acht Euro. Der Erlös, der noch nicht feststeht, wird dem Förderverein krebskranker Kinder in Trier gespendet.

 Das Peugeot-Modell 163 Baujahr 1923 von Raimund Strasser aus Moutfort in Luxemburg wurde zwischen 1919 und 1924 nur 13 000 Mal verkauft. Damals war dieses Auto mit 27 PS zügig unterwegs. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Das Peugeot-Modell 163 Baujahr 1923 von Raimund Strasser aus Moutfort in Luxemburg wurde zwischen 1919 und 1924 nur 13 000 Mal verkauft. Damals war dieses Auto mit 27 PS zügig unterwegs. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. "Da sitzt man ja wie auf unserem Sofa zu Hause", staunt Diana Simon aus Saarburg, die mit ihrem Mann Ernst auf dem Beifahrersitz eines Chevrolet Belair aus dem Jahre 1959 Platz nimmt. Eine durchgehende Sitzbank macht das möglich. Der Besitzer, Heinz Mettler (72) aus Gusterath, hat das Auto vor neun Jahren aus den USA importiert.
Es ist eines von mehr als 100 historischen Fahrzeugen, die der Lions-Club Saarburg auf dem City-Parkplatz versammelte. Für mindestens acht Euro durfte jeder einmal mitfahren. "Das Geld wird, zusammen mit dem Erlös aus Speisen und Getränken, komplett an den Förderverein krebskranker Kinder in Trier gespendet", erklärt Lions-Präsident Rotger Barich, der selbst über die Resonanz staunte. Rund 3000 Besucher lautet seine Schätzung.
Fahrer Volker Maschin gibt Gas. Mit sonorem Blubbern schiebt der Achtzylinder das Drei-Tonnen-Schiff aus Amerika an: "Das sind 5,7 Liter", erklärt der Chauffeur und meint damit den Hubraum, nicht etwa den Verbrauch, der schon mal auf 30 Liter steigen kann.
Der Vater eines querschnittgelähmten Sohnes bedankte sich beim Lions-Präsidenten Barich sogar schriftlich: "Die Fahrten haben meinen Sohn den Alltag vergessen lassen."
Die Auswahl an edlen Gefährten ließ die Herzen der Autofans höherschlagen. Mehrere Rolls- Royce waren dabei, die Sportwagen von Lamborghini, Lotus und Porsche, aber auch ein Peugeot aus dem Jahre 1923. Dazu spielte Bauers Brass-Band die Live-Musik.
Natürlich durfte auch der historische Feuerwehr-Löschwagen von 1938 nicht fehlen, der liebevoll "Santa Maria" genannt wird. "Mit ihm habe ich bereits 45 Jahre verbracht", verrät Feuerwehr-Maschinist Martin Esser (61).
Den ernsten Hintergrund der Benefiz-Veranstaltung erklärt der vorherige Lions-Präsident Friedrich Eich, ehemals Chefarzt im Kreiskrankenhaus: "Bei der Behandlung schwer krebskranker Kinder ist es für den Heilungserfolg wichtig, dass die Eltern möglichst oft bei ihrem Kind sind." Das wolle man mit dieser Aktion fördern.
Wie viel Geld zusammengekommen ist, konnte Präsident Barich am nächsten Morgen noch nicht sagen: "Wir rechnen noch." Auf jeden Fall gab der Lions-Club Trier schon mal 500 Euro als Einzelspende. dothExtra

Oldtimer-Index schlägt Aktien-Index: Auf der Suche nach beständigen Werten haben Geldanleger neben Gold und Immobilien längst die historischen Autos entdeckt. Seltene Fahrzeuge in sehr gutem Zustand erfreuen sich eines enormen Wertzuwachses. 90 historische Fahrzeuge sind im Oldtimer-Index erfasst. Ausgerechnet die Arme-Leute-Autos von einst, der 2 CV von Citroën (Ente), der Renault R4 und der Fiat 500, belegen dabei die ersten drei Plätze. www.classic-car-tax.de

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