Alte Technik, junger Besuch

SAARBURG/FREUDENBURG-KOLLESLEUKEN. Zum 13. Mal hatte die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) zu einem bundesweiten Mühlentag geladen. Rund 1000 historische Mahlbetriebe hatten ihre Pforten geöffnet, darunter auch die Herrenmühle in Kollesleuken und die Saarburger Hackenberger Mühle.

Staunend betrachten Alexander Lübeck und Bruder Sebastian die mächtigen Zahnräder im Kellergeschoss des alten Hauses, das mitten in Saarburgs Altstadt am Fuß des Wasserfalls steht. Ähnlich bedrohlich wie die fast mannshohen Räder wirkt auf die beiden auch die Bezeichnung für eine der seltsamen Maschinen in einem anderen Raum der Hackenberger Mühle: "Quetschstuhl" steht auf einem Schild zu lesen. "Was man damit wohl machen kann?", scheinen sich die Brüder zuzuflüstern. Für den neunjährigen Alexander und seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Sebastian ist es der erste Besuch einer alten Wassermühle, in der noch bis Mitte der 70er-Jahre Getreide zu Mehl verarbeitet wurde. Kein Wunder also, dass die beiden Jungs von der für sie fremdartigen Technik einigermaßen überrascht sind. Gemeinsam mit ihren Eltern hatten sich die Brüder am Mittag von ihrem Wohnort Mannebach aus auf den Weg gemacht, um am 13. Deutschen Mühlentag den historischen Mahlbetrieb in Saarburg zu erkunden.Hackenberger Mühle erstmals dabei

Erstmals hatte sich die Hackenberger Mühle an dem bundesweiten Aktionstag der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) am Pfingstmontag beteiligt. Hunderte nutzten die Gelegenheit zu einem Besuch, auf Wunsch auch mit fachkundiger Führung. Außer den großen Zahnrädern im Keller, die von drei Wasserrädern angetrieben wurden und durch Lederriemen mit den Mahlwerken im Obergeschoss verbunden waren, gab es zahlreiche Maschinen und Werkzeuge aus dem Müller-Alltag zu sehen - beispielsweise den "Quetschstuhl", mit dem die Getreidekörner vor dem eigentlichen Mahlvorgang grob zerkleinert wurden. Im "Walzenstuhl", so erfuhren die Besucher, wurde das Getreide mehrfach gemahlen, und der "Plansichter" ist eine Siebeinrichtung für die unterschiedlichen Mehlsorten. "Ein Teil der Werkzeuge und Geräte wurde erst vor kurzem restauriert", berichtete Edith van Eijck, Vorstandsmitglied des Saarburger Museumsvereins. "Allerdings können wir die Mühle nicht in Betrieb zeigen, da die Wellen, auf der die Mühlräder laufen, seit einiger Zeit defekt sind." Das Problem seien die für die Instandsetzung benötigten Mittel, die derzeit nicht vorhanden seien, so van Eijck. "Mit der Besucherzahl am Mühlentag sind wir zufrieden." Zum vierten Mal hatte die Herrenmühle in Kollesleuken am Deutschen Mühlentag ihre Tore geöffnet. Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich der idyllisch gelegene Gebäudekomplex in dem Freudenburger Ortsteil als Publikumsmagnet erwiesen. Das Besondere an der Herrenmühle, die bis 1976 in Betrieb war, sind ihr außergewöhnlich guter Zustand und die volle Funktionsfähigkeit des Mahlwerks, das sich über vier Etagen erstreckt. "Als es heute Morgen etwas geregnet hat, waren wir nicht mehr so sicher, ob es dieses Mal etwas wird", erklärte Besitzer Michael Fisseni. Die Sorge erwies sich indes als unbegründet, und es kamen wieder mehrere hundert Interessierte nach Kollesleuken - darunter auch Brigitte Müller und Elisabeth Dühr aus Merzig, die überzeugt feststellten: "Der Besuch hat sich gelohnt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort