Alter ist die Zukunft

TRIER-LAND. (ae) Ideenreichtum, Menschlichkeit, Kontaktfreude und ein Gespür für den Puls der Zeit - das sind Eigenschaften, die im Amt der Seniorenbeauftragten unentbehrlich sind. Über Inhalte und Perspektiven ihrer Arbeit tauschten sich Brigitte Beling, die ehemalige Amtsinhaberin, und Herta Kartheiser, ihre Nachfolgerin, aus.

Die Aufgaben der ehrenamtlich tätigen Seniorenbeauftragten sind vielfältig. "Wir bieten individuelle Beratung und Hilfestellung bei Fragen und Problemen jeder Art, helfen bei Behördenangelegenheiten, geben Impulse für die örtliche Seniorenarbeit, kooperieren mit Organisationen und Vereinen und organisieren Veranstaltungen", umschreibt Brigitte Beling grob den Rahmen. Sie selbst sieht den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit der vergangenen sechs Jahre darin, Impulse und Anregungen für einen aktiv gestalteten dritten Lebensabschnitt zu geben. "Meistens werden ältere Menschen über Pflegebedürftigkeit definiert. Das stimmt aber so nicht", sagt Beling.Menschen sollen am Leben teilnehmen

"Viele scheiden schon mit Ende fünfzig aus dem Beruf aus und haben aufgrund der guten medizinischen Versorgung und damit verlängerten Lebenserwartung noch einen riesigen Zeitabschnitt vor sich, der gestaltet werden will. Wir wollen zu einer aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermutigen, indem wir Selbstwertgefühl aufbauen und anregen, mit Neugier und Kreativität Defizite des Alters auszugleichen." Mit der Gründung einer Hobby- und Kontaktbörse, verschiedener Seniorengruppen, Mitgestaltung einer Seniorenzeitung, Organisation von geselligen Mittagstischen, Fahrten und generationsübergreifenden Treffen war Brigitte Beling diesbezüglich sehr aktiv. Auch ist sie Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Altenhilfe in der VG, in der alle teilstationären Einrichtungen, Beratungsstellen, Vertreter der Kirchengemeinden und Verwaltungsvertreter organisiert sind. Herta Kartheiser tritt mit ähnlichen Zielsetzungen wie Brigitte Beling an: "Ich gehe mit Ideen und Lebenserfahrung an die Arbeit", sagt sie.Fehlende Mobilität ist ein Problem

"Mir ist wichtig, mit tollen Angeboten Freude und Begeisterung zu wecken, um ältere Menschen zu Aktivität zu motivieren. Geistige und körperliche Beweglichkeit müssen gefördert werden." Neue gesellschaftliche Entwicklungen will sie im Auge behalten: "Es wird immer mehr Singles im Alter geben, da Partnerschaften und Familien auseinanderbrechen. Auch entwickelt sich eine neue Gruppe auf den Dörfern - Bewohner der Neubaugebiete, die häufig keine starke Bindung an Gemeinde und Kirche haben. Städtische Prägung, ein höheres Bildungsniveau und damit andere Ansprüche müssen genauso berücksichtigt werden wie der Umstand, dass es weit mehr Frauen als Männer sind, die im Alter allein leben." Bedürfnisse, Wünsche und Interessen hätten die meisten, das Hauptproblem für viele ältere Menschen sei jedoch mangelnde Mobilität. "Das ist ein ganz zentraler Punkt. Ich werde versuchen, bei der Organisation von Fahrdiensten zu helfen. Es muss möglich sein, ein Angebot auf das neue Selbstverständnis älterer Menschen abzustimmen", sagt Kartheiser. "Das gilt auch auf anderer Ebene", sagt Beling, "vorausschauende Gesellschaftspolitik muss uns dahin bringen, dass wir sagen: Alter - na und?".

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