Stadtentwicklung Altes Hallengebäude wird durch besonderes Hotel ersetzt

Saarburg · Das Hotel, das der renommierte Architekt Matteo Thun für Saarburg entwirft, soll regionaltypisch gebaut werden. In dem 20-Millionen-Euro-Projekt wird das Thema Wein vielfach berücksichtigt.

 Gelände des ehemaligen Toom-Markts in Saarburg

Gelände des ehemaligen Toom-Markts in Saarburg

Foto: Marion Maier

Das Designhotel Side in Hamburg, das terrassenförmig angelegte Waldhotel mit luftiger Holzfassade in Bürgenstock (Schweiz), Porzellan für Rosenthal und Alessi, Uhren für Swatch – sie alle hat Matteo Thun entworfen. Der Mailänder Designer und Architekt, der für seine Werke mehrfach ausgezeichnet wurde, ist nun dabei, ein Projekt für mehr als 20 Millionen Euro im Saarburger Stadtteil Beurig zu planen. In der Region war Thun bereits kreativ: Für das Weingut Longen-Schlöder in Longuich hat er Winzerhäuschen zum Übernachten entworfen.

In Beurig soll er mit seinem Büro ein Ferienhotel mit 60 Zimmern und Wellnessangebot (Sauna, Yoga und Entspannung) auf dem Gelände des ehemaligen Toom-Markts an der Wiltinger Straße konzipieren. Das Haus soll auch Raum für Veranstaltungen bieten. Zudem sind 20 Ferienappartements und 60 Wohneinheiten (zwischen 45 und 115 Quadratmetern groß) sowie eine gemeinsame Tiefgarage vorgesehen. Die Wohnungen werden nach Südwesten ausgerichtet – mit Blick auf Burg, Altstadt und die direkt vor der Haustür gelegene Saar.

Thun arbeitet im Auftrag des Bauunternehmens Matthias Ruppert aus Esch bei Wittlich. Die Firma ist seit vielen Jahren auch überregional als Projektentwickler tätig und hat ebenfalls schon mehrere Hotels realisiert. Geschäftsführer Stephan Ruppert sagt: „Für uns war relativ schnell klar, dass das Büro Matteo Thun und Partner ein sehr guter Kooperationspartner für das vorgesehene Projekt sein könnte. Für uns sind die Punkte ganzheitliche Planung, Berücksichtigung regionaler Besonderheiten und Nachhaltigkeit sehr wichtig.“ Und die Punkte hätten sie in der Philosophie und Herangehensweise des Büros wiedergefunden. Nach einer Vorprüfung habe die Firma relativ unkompliziert zum Mailänder Büro Kontakt aufgenommen. Die weitere Zusammenarbeit habe zügig funktioniert. Thun sei von Anfang an von dem Projekt und der Region sehr angetan gewesen. Das Thema Wein solle an vielen Stellen in die Konzeption, die sich gut in die Umgebung einfügen werde, miteinfließen.

 Großes Projekt für Beurig: Unternehmer Stephan Ruppert (Bild unten, Mitte) will auf dem Gelände des ehemaligen Toom-Baumarkts (oben) ein Hotel, 20 Ferienappartements und 60 Wohneinheiten bauen. Geplant wird das Ensemble von dem Mailänder Architekten Matteo Thun (Bild unten, rechts), der auch schon Winzerhäuschen in Longuich geplant hat. Ebenfalls im Bild (unten, links) Bürgermeister Jürgen Dixius.

Großes Projekt für Beurig: Unternehmer Stephan Ruppert (Bild unten, Mitte) will auf dem Gelände des ehemaligen Toom-Baumarkts (oben) ein Hotel, 20 Ferienappartements und 60 Wohneinheiten bauen. Geplant wird das Ensemble von dem Mailänder Architekten Matteo Thun (Bild unten, rechts), der auch schon Winzerhäuschen in Longuich geplant hat. Ebenfalls im Bild (unten, links) Bürgermeister Jürgen Dixius.

Foto: Matthias Ruppert Bauunternehmen

Zur Präsentation im Saarburger Stadtrat, die laut Pressemitteilung auf große Zustimmung stieß, war der Architekt selbst aus Mailand angereist. Dort sagte er: „Aufgrund der Lage des Grundstücks und der städtebaulichen Rahmenbedingungen bietet sich diese Form einer gemischten Bebauung aus Hotel, Ferienappartements und Wohneinheiten an. Somit entsteht ein ansprechendes Gebäudeensemble, das einer einheitlichen Gestaltungslinie folgt.“

Ende 2015 hatte die Stadt Saarburg die Fläche am Beuriger Saarufer gekauft. Ziel war schon damals, ein Hotel anzusiedeln. Bürgermeister Jürgen Dixius sagt: „Wir haben intensiv nach einem geeigneten Investor gesucht und sind froh, mit der Bauunternehmung Matthias Ruppert einen erfahrenen und kompetenten Investor und Projektentwickler gefunden zu haben. Ich freue mich deshalb sehr über das Projekt. Die architektonische Konzeption bereichert unsere Stadt und trägt zur Standortsicherung bei.“

 Architektur und Wein. Weingut Longen-Schloeder in Longuich: Winzerhäuschen von Architekt Matteo Thun. TV-Foto: Friedemann Vetter

Architektur und Wein. Weingut Longen-Schloeder in Longuich: Winzerhäuschen von Architekt Matteo Thun. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Hinter den jetzigen Ideen steckt bereits ein ganzes Stück Arbeit. Stephan Ruppert erklärt: „Wir stehen mit der Kommune seit mehr als einem Jahr in einem konstruktiven Austausch. Nach Abschluss eines Optionsvertrags für das Grundstück haben wir im Sommer 2017 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.“ Deren Ergebnisse bildeten die Basis für das Betriebskonzept und die Arbeit des Planungsbüros.

Nach der Abstimmung mit der Stadt und dem Architekten steigt das Bauunternehmen nun in konkrete Gespräche mit potenziellen Hotelbetreibern ein. Stephan Ruppert sagt: „Es gab im Vorfeld bereits einzelne Anfragen, wir haben uns bisher damit allerdings bewusst noch nicht befasst. Uns war es wichtig, zuerst die grundsätzliche Konzeption zu entwickeln und mit der Stadt abzustimmen.“ Grundsätzlich sei es wünschenswert, mit einem qualifizierten Betreiber aus der Region zusammenzuarbeiten.

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