Altlasten verzögern Lidl-Bau

SAARBURG. Aus der geplanten Lidl-Eröffnung in Saarburg Anfang Mai wird definitiv nichts. Kontaminiertes Erdreich sorgt dafür, dass die Bauarbeiten deutlich verzögert werden. Nach Auskunft des Unternehmens wird der SB-Markt im September eröffnet.

"Hier entsteht ein neuer Lidl-Lebensmittelmarkt. Voraussichtliche Eröffnung: Mai 2005" - das verkündet das Schild auf der Dauerbaustelle an der Trierer Straße. Dass aus dem geplanten Eröffnungstermin in vier Wochen nichts wird, erkennt allerdings selbst ein Laie beim Betrachten der Baustelle. Seit einiger Zeit tut sich auf der Baustelle herzlich wenig. Der grobmaschige Bauzaun ist zur Straße hin meist verschlossen. Dahinter fristen Bagger ein ruhiges Dasein. Große, aufgeschüttete Erdhügel scheinen über Tage hinweg unbewegt geblieben zu sein. Ab und zu parkt auf dem Bürgersteig vor der Baustelle ein Auto mit der Aufschrift eines Umwelt-Labors. Nichts deutet darauf hin, dass in einem Monat hier Großeinkäufe getätigt werden. Der mit dem Bau beauftragte Architekt Herbert Krämer gibt auf TV-Nachfrage drei Gründe für die offensichtliche Verzögerung an. Zum einen habe die hartnäckige Winter-Witterung mit deutlichen Minus-Graden für Zwangspausen gesorgt. Darüber hinaus sei aus "Vorsichtsmaßnahmen" ein Hauptsammler, in den die Abwässer Saarburgs fließen, verlegt worden. Dieser lag ursprünglich unter dem geplanten Verkaufsgebäude und verläuft nun am Rand des Geländes. Um etwa zwei Monate habe die Verlegung die Bauzeit nach hinten verschoben. Hauptgrund für den Stillstand sind allerdings unangenehme Überraschungen, die die Baufahrzeuge zu Tage befördert haben. Beim Aushub der Erdmassen sind die Baufirmen auf kontaminiertes Erdreich gestoßen. "Die Kontamination ist auf die frühere Nutzung des Grundstücks und der aufstehenden Gebäude als KFZ-Werkstatt mit entsprechenden Nebenanlagen (Tankstelle, Lackierhalle usw.) zurückzuführen", lässt der zuständige Immobilienleiter und Lidl-Prokurist Oliver Gabel den Trierischen Volksfreund per Fax wissen. Ablagerungen von Öl, Diesel und Benzin seien in der Hauptsache gefunden worden beziehungsweise werden noch ausgehoben. Die Bodenproben werden nach Auskunft des Unternehmens durch einen Fachgutachter entnommen und zur Analyse in ein Umweltlabor nach Taunusstein geschickt. Von dort gebe es eine "Rückmeldung über den Grad der Verunreinigung sowie eine ordnungsgemäße Entsorgung". Bis die Proben analysiert seien, ruhe die Baustelle."Massen bedingt gesundheitsgefährdend"

Zur Menge des verunreinigten Erdreichs teilt Gabel schriftlich mit: "Der Umfang der kontaminierten Erdmassen bewegt sich in einem für solche Objekte üblichen Umfang." Auf TV-Nachfrage, was unter der Angabe "üblicher Umfang" zu verstehen sei, erklärt Gabel, dies nicht näher bestimmen zu können, da immer noch gegraben werde. Zum Aspekt einer möglichen Gesundheitsgefährdung teilt Gabel mit: "Die aufgefundenen Massen sind bedingt gesundheitsgefährdend und werden daher in Abstimmung mit der SGD Nord und der Überwachung durch einen Fachgutachter ordnungsgemäß entsorgt." Langfristig entstünden keine Konsequenzen, "da das Grundstück komplett saniert und zusätzlich die Oberfläche versiegelt wird". Auf den Kosten allerdings scheint Lidl sitzen zu bleiben. "Die Vorbesitzer können nicht haftbar gemacht werden", heißt es von Unternehmens-Seite. Die Eröffnung des mit einer Verkaufsfläche von rund 850 Quadratmetern geplanten Marktes ist für September vorgesehen.

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