Am Hermeskeiler Bahnhof geht's um Zentimeter

In den nächsten zwei Wochen muss die Polizei mehrere Konvois mit Schwertransporten durch das Nadelöhr Hermeskeiler Innenstadt lotsen. Die ersten Mammutfahrzeuge werden in der Nacht zum Dienstag erwartet.

Hermeskeil. (ax) "Das wird eine Sache, bei der es um Zentimeter geht". Das sagt Michael Wahlen, Leiter der Hermeskeiler Polizei, mit Blick auf den ersten von mehreren Großeinsätzen, auf den sich seine Beamten in der Nacht von Montag auf Dienstag (30./31. August) vorbereiten.

Vom saarländischen Nonnweiler her kommt ein aus vier Schwertransportern bestehender Konvoi nach Hermeskeil. Die 40 Meter langen, 6,50 Meter breiten und circa 4,60 Meter hohen Fahrzeuge einer Tranportfirma aus Paderborn werden in Nehresheim (Baden-Württemberg) mit riesigen Raummodulen beladen, die für den Bau eines neues Seminargebäudes an der Trierer Uni gedacht sind. In den nächsten zwei Wochen werden praktisch an allen Werktagen zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens Schwertransporte durch die Hermeskeiler Innenstadt rollen. Die Polizei rechnet in diesem Zeitraum mit circa 100 Fahrzeugen, die jeweils zu Dreier- oder Viererkonvois zusammengefasst werden.

Einige Probleme schon bei Generalprobe



Doch warum müssen die 110-Tonnen-Kolosse überhaupt durch Hermeskeil navigiert werden? Die Erklärung ist einfach: Auf der A 1 wird zurzeit zwischen den Anschlussstellen Hermeskeil und Nonnweiler die Lösterbachtalbrücke saniert. Wegen der Baustelle ist die A 1 dort nur einspurig befahrbar (der TV berichtete). Weil die Schwertransporte durch diese Engstelle nicht durchkommen, müssen sie die A 1 bei Nonnweiler verlassen und die Hermeskeiler Innenstadt durchqueren, um wieder zurück auf die A 1 zu kommen.

Einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Herausforderungen hat die Polizei in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bekommen, als sie acht Schwertransporte durch die Stadt lotste. "Diese Fahrzeuge waren aber mit einer Länge von 30 Metern kleiner als die, die jetzt angekündigt sind", betont Wahlen. Gleichwohl haben sich schon bei dieser "Generalprobe" einige Probleme gezeigt. So wurde vor dem Kreisel am Bahnhof ein vor der Pizzeria "Da Nico" parkendes Autos durch einen Schwertransporter leicht beschädigt. Die Polizei appelliert deshalb eindringlich an die Anwohner, ihre Autos in den kommenden zwei Wochen ab 21 Uhr äußerst rechts abzustellen. Sie kündigt zugleich an, dass sie im Bereich Trierer Straße/Kreisel ein absolutes Halteverbot einrichtet. Wer sich daran nicht hält, dessen Auto wird abgeschleppt.

Die Schwertransporte kommen von Nonnweiler aus zunächst die Saarstraße hinunter. Das erste "Nadelöhr" (Wahlen) wird dann die Spitzkehre an der evangelischen Kirche sein. Die Mammutfahrzeuge werden dort nämlich nach links abbiegen. "Die Transporter sind so groß, dass sie an dieser Stelle über die Verkehrsinsel fahren müssen. Damit nicht alles kaputt geht, werden die Blumenbeete entfernt und mit Schotter aufgefüllt", sagt Wahlen.

Dass die Schwertransporter einfach geradeaus durch die Koblenzer Straße fahren und von dort die Route über die B 407 bis zur A 1-Auffahrt Reinsfeld nehmen, ist unmöglich. Denn wegen des Baus eines Amphibientunnels ist die A 1-Auffahrt Reinsfeld seit Montag für acht Wochen gesperrt (der TV berichtete). Deshalb müssen die Schwertransporter in Hermeskeil an der evangelischen Kirche links abbiegen und gegen die Fahrtrichtung des Innenstadtrings am Arbeitsamt vorbei die Trierer Straße hinunterfahren. Sie umrunden dann den Kreisel am Bahnhof.

Bevor die Transporter zurück auf die A 1 kommen, stellt sich ihnen aber noch ein letztes Hindernis in den Weg. Und an diesem "Nadelöhr" wird es besonders knapp zugehen. Die Mammutfahrzeuge müssen nämlich unter der Bahnbrücke an der B 52 durch. Diese ist 4,60 Meter hoch. Die Schwertransporter haben nach Angaben der Paderborner Firma mit abgesenktem Fahrwerk eine exakt laservermessene Höhe von 4,58 Meter. "Wir hoffen also, dass es gutgeht", sagt Wahlen.

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