Am Vatertag geht's ab in den Wald

Für ein echtes Alternativprogramm am Vatertag sorgt in diesem Jahr das Forstamt Saarburg. Allerdings lädt es die Herren der Schöpfung samt ihren Familien nicht zu einem Trinkgelage in den Wald. An Christi Himmelfahrt steigt im Wald am Schodener Sender das erste große Lohefest.

 Mit dem Lohschäler wird die Rinde von den Baumstämmen entfernt. Foto: Helmut Steuer

Mit dem Lohschäler wird die Rinde von den Baumstämmen entfernt. Foto: Helmut Steuer

Schoden. Wer für den Feiertag am Donnerstag kommender Woche noch nichts geplant hat und diesen Tag am liebsten gemeinsam mit der Familie in der Natur verbringen möchte, sollte sich die "Open-Air-Veranstaltung" über den Dächern Schodens vormerken. Am Schodener Sender auf dem Geisberg veranstaltet das Forstamt Saarburg gemeinsam mit der Ortsgemeinde Schoden und der örtlichen Gehöferschaft das erste große Lohefest. Lohe, das ist gehäckselte Rinde, die an Eichenbäumen wächst und in früheren Zeiten in großem Umfang für die damals noch zahlreichen Gerbereien der Region zur Lederproduktion von den Bäumen geschält wurde. In deutlich geringerem Umfang passiert das noch heute in den nördlichen Wäldern Luxemburgs. Damit diese - in der Region verhaftete - Tradition nicht vollkommen in Vergessenheit gerät, lädt "das Ländchen" alljährlich im Mai/Juni zum Lohefest ins luxemburgische Ösling ein. "Über diese Tradition sind wir auf die Idee gekommen, auch in unseren Wäldern ein solches Fest zu veranstalten", erläutert Forstamtsleiter Helmut Lieser. "Allerdings wollen wir kein Abklatsch der Luxemburger Veranstaltung sein und haben uns deshalb ein eigenes Konzept rund um das Thema Lohe und vor allem rund um den Wald überlegt." Auf den Schodener Forst sei die Wahl gefallen, "weil wir für dieses Projekt eine gute Infrastruktur benötigen." So gebe es eine gute Zuwegung hinauf zum Sender am Geisberg und eine riesige Wiese, die für die Besucher problemlos zum Parkplatz umfunktioniert werden könne. "Natürlich können wir im Vorhinein nicht sagen, wieviele Leute kommen", meint Lieser. "Aber wenn das Wetter gut ist, glaube ich, ist hier richtig was los."Anhand eines knapp zwei Kilometer langen Rundparcours mit 14 einzelnen Stationen werden die Besucher dem "Geheimnis Wald" auf den Grund gehen. Wie hat der Mensch über die Jahrhunderte hinweg den Wald bewirtschaftet? Wie ist er genutzt und auch ausgebeutet worden? das sind Fragen, denen die Besucher beim Lohefest nachspüren können. Zehn Förster des Forstamtes Saarburg stehen bereit, um zu jeder vollen Stunde die Besucher entlang des Parcours zu führen. Dort treffen sie beispielsweise auf die Station "der Niederwald als Lebensraum", können sich in der Folge von Imker Alfons Johannes über die Bienenzucht informieren lassen und erfahren an einer anderen Station, wie die Gehöfer noch heute nach Maßeinheiten wie Zoll, Fässchen und Vierling den Wald unter sich aufteilen. Auch ein Holzkohlemeiler wird als Schnittmodell originalgetreu nachgebaut. Drei ehemalige Waldarbeiter des Forstes, inzwischen alle um die 80 Jahre alt, demonstrieren, wie um 1950 Bäume mit der Trumm-Säge gefällt, mit der Axt entastet und mit dem Nummerier-Hammer gekennzeichnet wurden.Basteln und spielen im Wald

Auch das Lohe-Schleißen oder Schälen mit dem speziellen Lohschäler wird den ganzen Tag über vorgeführt. Für Kinder ab etwa fünf Jahren sei das Lohefest interessant, glaubt Lieser. Neben der speziell auf die jungen Besucher ausgerichteten Parcours-Station "Erlebnisschule Wald und Wild" gibt es für sie vor allem auf der großen Wiese allerlei Attraktionen: Dietmar Schwarz, Produktleiter für Umweltbildung beim Forstamt Saarburg, wird mit den Kleinen spielen und basteln. Damit niemand hungrig nach Hause ziehen muss, wird das Hofgut Serrig die Verkostung übernehmen. Für Getränke und Köstlichkeiten sorgen verschiedene Schodener Vereine. Das Lohefest beginnt um 10.30 Uhr und endet um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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