Guter Zweck Ambulantes Hospiz: Mit 294 Spenden zum neuen Auto

SAARBURG/TRIER · Ein neues Fahrzeug für den Ambulanten Hospizdienst wurde per Crowdfunding finanziert. Mit Unterstützung der Volksbank Trier sammelten sie durch Unterstützer 12 500 Euro. Der Verkäufer des Fords verdient am Auto keinen Cent.

Das Geld für das neue Auto der Malteser kam durch viele Spender zusammen. Darüber freuen sich Margarethe Klein-Abend, Peter Michels, Dajana Mertens-Frömberg, Thomas Biewen, Birgit Mainzer, Gerhard Sastges und Heiner Behr (von links).

Foto: Herbert Thormeyer

Ein neues Auto bekommen, ohne einen Cent dafür zu bezahlen: Davon träumen viele Autofahrer. Dieser Wunsch wurde für den Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst nun Wirklichkeit. Der Dienst hat im letzten Jahr zwischen Freudenburg und Trittenheim 162 Menschen betreut. Derzeit besuchen 50 ehrenamtliche Mitarbeiter rund 70 Schwerkranke regelmäßig. „Allein in der Verbandsgemeinde Saarburg kommen mit rund 50 Patienten pro Jahr gut 20 000 Kilometer zusammen“, erklärt Hospizkoordinator Thomas Biewen. Er hat großen Grund zur Freude, denn diese Kilometer können in Zukuft mit einem neuen Ford Fiesta bewältigt werden. Zur Übergabe besucht er das Saarburger Autohaus Werner. Das neue Fahrzeug ist wichtig, denn „oft werden mehrere Autos gleichzeitig gebraucht“, so Biewen.

Der Dienst stand vor der Frage, wie man ein neues Auto finanzieren sollte. Hier kommt die Volksbank Trier ins Spiel, denn Prokurist Peter Michels sind die Malteser und ihr Aufgabenfeld wohlbekannt: „Wir haben auf unser Crowdfunding aufmerksam gemacht, das unter dem Motto „Viele schaffen mehr“ läuft.“ Dieses Projekt läuft wie folgt: Wenn jemand beispielsweise auf der Internetplattform zehn Euro spendet, legt die Volksbank automatisch aus eigener Tasche zehn Euro drauf. So kamen in nur drei Monaten 294 Spenden mit einer Gesamt-
summe von 9 365 Euro zusammen. Jetzt konnten die Malteser sich den Fiesta für 12 500 Euro leisten. Auch der Verkäufer wurde indes zum Unterstützer: „Verdient haben wir da nichts dran, sondern auch noch gespendet“, sagt Autohaus-Chef Heiner Behr.

Der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst betreut nicht nur die Patienten selbst, sondern auch vor allem die Angehörigen, die durch den Verlust ihres Verwandten oft in eine tiefe Krise stürzen. „Wir sind kein Pflegedienst, sondern ergänzen die stationäre und ambulante Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihre Angehörigen“, stellt Thomas Biewen klar. Sterben und Tod eines Menschen sei für die Angehörigen immer eine Ausnahmesituation, mit vielen Fragen, die kompetent beantwortet werden müssen, wie zum Beispiel mit Schmerzen des Patienten umzugehen ist. „Wir arbeiten eng mit den Hausärzten zusammen. Die psychosozialen Aspekte bedeuten, im Sterbeprozess beizustehen“, sagt der Hospizkoordinator.

Die hauptamtlichen Mitarbeiter haben eine Altenpflege- oder Krankenpflegeausbildung als Basis. Es wird psychologisch geschult, und die Symptome, die bei den Patienten auftauchen können, müssen sofort erkannt werden, damit schnell Hilfe organisiert werden kann. Auch Ehrenamtliche werden ein Jahr lang fundiert auf ihre Aufgabe vorbereitet. 20 von ihnen sind in Saarburg unterwegs. „Das geht von der Hausfrau bis zum Akademiker“, sagt Biewen. Wenn Nähe zählt, müsse man mit Kilometern rechnen und mobil sein.

Die Malteser sind ein 1099 in Jerusalem gegründeter Orden mit heute weltweit 13 500 Mitgliedern, der sich der Hilfe für Bedürftige verpflichtet hat. Im deutschen Sprachraum entstanden die ersten Niederlassungen und Ordenshäuser in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Malteser sind heute mit ihrem Hilfsdienst, der Akademie, der Stiftung, dem Auslandsdienst, Krankenhäusern, Altenhilfeeinrichtungen und der Malteser Werke gGmbH aktiv.

Im Internet sind die Malteser unter www.malteser-trier.de präsent. Thomas Biewen ist als Hospizkoordinator unter (0651) 14648-23 oder 0170/7684275 erreichbar. Im Bistum Trier sind 2 300 Ehrenamtliche für die Malteser im Einsatz. Es gibt 33 880 fördernde Mitglieder.