An den Kosten scheiden sich die Geister

ZÜSCH. Nach den Debatten im Rat war das Bürgerhaus nun im Fernsehen Thema. Die Live-Sendung "Reiss und Leute" hatte etliche Bürger vor das Anwesen Biehl gelockt.

 Diskussion in Züsch: SWR-Moderatorin Beatrix Reiss (Zweite von links) im Gespräch mit Bürgermeister Michael Hülpes, Ortsbürgermeister Hermann Bernardy, mit der Künstlerin Ursula Stimmler, Hartmut Heck, der die Bürgerhaus-Diskussion ins Rollen brachte, sowie Friedhelm Kuhn und Karl-Heinz Eiffler (von links).Foto: Ursula Schmieder

Diskussion in Züsch: SWR-Moderatorin Beatrix Reiss (Zweite von links) im Gespräch mit Bürgermeister Michael Hülpes, Ortsbürgermeister Hermann Bernardy, mit der Künstlerin Ursula Stimmler, Hartmut Heck, der die Bürgerhaus-Diskussion ins Rollen brachte, sowie Friedhelm Kuhn und Karl-Heinz Eiffler (von links).Foto: Ursula Schmieder

Für das Erscheinungsbild des Ortes wäre das Bürgerhaus ein Gewinn. Darin sind sich Befürworter wie Gegner einig. Kosten und Schulden für den Umbau des Anwesens Biehl scheiden jedoch die Gemüter. Die SWR-Live-Diskussion "Reiss und Leute" machte dies deutlich. Während die einen eine Chance zur Schaffung eines Dorfmittelpunktes sehen, ist das Projekt für andere ein "faules Kuckucksei". Die Formulierung stammt vom zweiten Ortsbeigeordneten Karl-Heinz Eiffler, dem bis zu 150 Sitzplätze zu wenig sind. Kern-Kritik der Wählergruppe Heck, seit den Wahlen Mehrheitsfraktion, ist die Schuldenlast. Trotz 50 Prozent Zuschuss hätte Züsch 340 000 Euro des auf 710 000 Euro abgespeckten Vorhabens zu schultern. Die Berechtigung zum Vorsteuer-Abzug würde diese Summe laut Ortsbürgermeister Hermann Bernardy zwar mindern, doch "im Sparstrumpf" habe die Gemeinde das Geld nicht. Ob die Züscher den Umbau wollen, könnte demnächst ein formelles Bürgerbegehren klären. Ein Verfahren, mit dem sich der Rat nach Ansicht von SWR-Moderatorin Beatrix Reiss aber "ein bisschen aus der Verantwortung" zieht. Beigeordneter Hartmut Heck würde das Geld lieber für einen Neubau verwenden oder völlig anderweitig: "Dann lasst uns lieber in die Jugendarbeit investieren." Künstlerin Ursula Stimmler plädierte für das Projekt: "Ich glaube an die Zukunftsfähigkeit des Ortes." Ein Bürgerhaus sei "die Visitenkarte eines Dorfes", wozu sie ihren Beitrag leisten würde. Auch die Zuhörer waren geteilter Meinung. Hermann Schmitt, 25 Jahre im Rat, ist dennoch für den "schönen Dorfmittelpunkt". "Wir haben das immer zusammen beschlossen, bis die Meinung kam, wir bauen das neu", beruft er sich auf Ende der 90er-Jahre begonnene Debatten. Der Bedarf sei ja auch nicht angezweifelt worden. Von Hatto Haag aber schon. "Wir haben eine Halle in Neuhütten. Die können die Züscher jederzeit nutzen." Schmitt konterte: "Wir wollen etwas für uns machen und nicht für andere." Für den Fall von Um- oder Neubau hat Haag klare Vorstellungen: "Dann hoffe ich, dass der Gemeinderat sich rege an den Bauarbeiten beteiligt!" Peter Weber ärgerte sich, dass der langjährige Alt-Ortsbürgermeister in der Sendung nicht zu Wort kam. Dabei war Palmatius Kohlhaas extra eingeladen worden. Und er hätte auch etwas zu sagen gehabt - zum Beispiel zum alternativen Standort zwischen Turnhalle und Feuerwehrhaus, der wegen des aufgeschütteten Bodens und dem erforderlichen Abbau des Spielplatzes seine Tücken hätte. "Das wäre ja nicht billiger gewesen", ist sich Kohlhaas sicher. Und dann dieser Aufwand für die Sendung: "Da hätte man ja ein Drittel (des Bürgerhauses) von bezahlen können."

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