Wenn sich vom heutigen Freitag an bis einschließlich Sonntag die Saarburger "op der Puart" versammeln, hat das seinen Grund. Genau genommen gibt es sogar zwei Gründe dafür. Denn nicht nur der traditionsreiche "Saarburger Hof", das Hotel-Restaurant der Familie Diewald, feiert seinen 100. Geburtstag (der TV berichtete). Auch die Geschichte des nur wenige Meter entfernten Rathauses begann vor 100 Jahren. Was aber hat es mit dem Ort, der die seltsame Bezeichnung "Op der Puart" trägt, auf sich? Im Bereich des Fruchtmarktes befand sich zu der Zeit, als Saarburg noch von einer Stadtmauer geschützt wurde, ein Stadttor - die "Puart". Der Begriff steht im Saarburger Dialekt für "Pforte" oder "Tor". Bis heute ist die alte Ortsbezeichnung im Sprachgebrauch zu finden. Während das alte Stadttor inzwischen nur noch in den Geschichtsbüchern zu finden ist, ist das Rathaus am Fruchtmarkt nach wie vor präsent - und das seit einem vollen Jahrhundert. Dabei haben die Saarburger die Existenz des Gebäudes gewissermaßen einem großen Feuer zu "verdanken". An einem Junitag des Jahres 1900 brannte das alte, 1683 erbaute Rathaus am Wasserfall komplett ab. Ein Brandstifter hatte gezündelt. Nach Entwürfen des damaligen Kreisbaumeisters Flacke begann erst fünf Jahre später am Fruchtmarkt der Bau einer neuen Residenz für die städtischen Bürgermeister. DRK und Bücherei im Haus

Nach der Fertigstellung im Jahr 1906 lenkte ein gewisser Johannes Backes die Geschicke der Stadt erstmals aus den Räumen des hauptsächlich aus Schieferbruchsteinen errichteten Gebäudes. Sieben Amtsnachfolger taten es Backes gleich, bis 1971 die Geschäfte des Verbandsgemeinde- und Stadtbürgermeisters in Personalunion vom Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung im Haus Warsberg aus geführt wurden. Erst 1995, nach fast einem Vierteljahrhundert, zog mit Franz-Josef Blatt wieder ein ausschließlich für die Stadt Saarburg zuständiger Bürgermeister in das alte Rathaus am Fruchtmarkt ein. Seit den Kommunalwahlen vor zwei Jahren sitzt Jürgen Dixius im Chefsessel. Außer dem Amtszimmer des Stadtoberhauptes und der städtischen Verwaltung sind in dem Gebäude in der Graf-Siegfried-Straße 32 die Sozialstation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und die städtische Bücherei untergebracht. Die ehemalige Bürgermeisterwohnung in den oberen Geschossen ist vom Hausmeister bewohnt.