Klimaschutz im Nationalpark und Naturpark Mehr Moore und 40 „Zukunftsbäume“

HERMESKEIL/Saarburg/Wiltingen · An einer landesweiten Aktion zum Klimaschutz beteiligen sich der Nationalpark Hunsrück-Hochwald und der Naturpark Saar-Hunsrück. Bis 2021 pflanzen sie Eichen, stellen alte „Brücher“ wieder her und bieten vielfältige Kurse an. Für Wanderer gibt es bald eine neue Attraktion am Erbeskopf.

Klimaschutz im Fokus: Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau und dem Leiter des Nationalparkamts, Harald Egidi, liegen besonders die Moore wie der Ehlesbruch am Herzen. Sie helfen, das Klima zu regulieren. Informationen dazu können vor Ort sogar direkt aufs Smartphone geladen werden.

Klimaschutz im Fokus: Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau und dem Leiter des Nationalparkamts, Harald Egidi, liegen besonders die Moore wie der Ehlesbruch am Herzen. Sie helfen, das Klima zu regulieren. Informationen dazu können vor Ort sogar direkt aufs Smartphone geladen werden.

Foto: Herbert Thormeyer

Wie hängen Natur- und Klimaschutz zusammen? Darüber wollen der Nationalpark Hunsrück-Hochwald und der Naturpark Saar-Hunsrück in nächster Zeit verstärkt informieren und dazu spezielle Angebote machen. Hintergrund ist das Themenjahr „Natur schützt Klima – Klima schützt Natur“, das die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken bis Ende 2021 ausgerufen hat. In Klimaschutzprojekte sollen rund 2,1 Millionen Euro an Landesmitteln fließen. Geplant sind Projekte wie Klimadinner, Trekkingcamps oder Ausstellungen zum Insektensterben.

Alle neun nationalen Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz (siehe Info) sind eingebunden. Zusammen bedecken sie rund ein Drittel der Landesfläche, geben Tieren und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum und schützen etwa durch Wälder und Moore das Klima. Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau kündigt zum Beispiel das Pflanzen von 40 „Zukunftsbäumen“ an. „Früher wurden oft Einzelbäume gepflanzt, die durch ihr majestätisches Aussehen und hohes Alter zu grünen Landmarken oder Dorftreffpunkten geworden sind“, sagt Rau. Man wolle, dass auch künftige Generationen solche dorfbildprägenden Altbäume erleben, die auch dabei helfen, das Klima zu regulieren. Dazu sollen im Herbst in Anlehnung an das 40-jährige Bestehen des Naturparks 40 klimawandelfähige Einzelbäume wie Eichen, Winterlinden oder Hainbuchen gepflanzt und mit Wildbienen-Nistkästen ausgestattet werden. Anregungen für geeignete Pflanzorte nehme die Geschäftsstelle in Hermeskeil gern entgegen.

Geplant sind – sofern es die Corona-Lage zulässt – Seminare zum fachgerechten Anlegen artenreicher öffentlicher Grünflächen und zur Revitalisierung von Streuobstwiesen. Ein Workshop zur Saatgutvermehrung soll zeigen, wie man im eigenen Garten alte widerstandsfähige Obst und Gemüsesorten erhalten und so für extreme Klimaereignisse vorsorgen kann. Im Frühjahr und Sommer 2021 sind laut Rau Vorträge für Erwachsene und Kinder zum Thema „Klimawandel im Naturpark“ anvisiert. Dabei soll es auch praktische Tipps zum Klimaschutz geben. Unter der Überschrift „Wir fürs Klima“ wird Wissenswertes für Schulen und Kitas zusammengestellt. Zudem sollen Infotafeln zum Thema an Naturerlebnispfaden ergänzt werden.

Ein Thema, das besonders den Nationalpark betrifft, ist die weitere Renaturierung von Mooren, sogenannten „Hunsrückbrüchern“. Sie sind ein wichtiger Speicher für CO2. Mit der landesweiten Aktion wolle man ein zukunftsfähiges Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur aufzeigen – und das Thema Klimaschutz sei hochaktuell, sagt Harald Egidi, der Leiter des Nationalparksamts: „Die Leute erleben jetzt, dass die Wälder sterben, es Überflutungen und Sturmschäden gibt, und zwar nicht irgendwo, sondern vor der eigenen Haustür.“

Alle Nationalparkranger seien in Sachen Klimawandel fortgebildet worden. Aktionen mit Schulklassen sind laut Egidi wegen Corona noch problematisch. Aber auch hier wolle man 2021 in die Vollen gehen und jungen Menschen zeigen, dass durch bewusstes Handeln der Ohnmacht gegenüber der Klimaentwicklung entgegengewirkt werden kann.

„Umweltbewusstes Verhalten muss auch nicht zur Spaßbremse werden“, sagt der Nationalparkchef mit Hinweis auf sein Dienstfahrzeug mit reinem Elektroantrieb und Ladesäule am Hunsrückhaus am Erbeskopf.

Rau und Egidi liegen besondere Landschaften am Herzen, etwa Moore wie der Ortesbruch bei Morbach, der Ehlesbruch am Erbeskopf, Streuobstwiesen auf den Höhen des Saargaus und naturbelassenes Grünland. „Das alles sind Hotspots der biologischen Vielfalt“, stellt Egidi fest. Und beim Streuobst sei das auch noch schmackhaft.

Die meisten Angebote zum Klimajahr sind kostenlos oder kosten laut Egidi die Hälfte eines Kinobesuchs. 2021 soll pünktlich zur Wandersaison zudem eine weitere Attraktion fertig sein: die Erweiterung der Ausstellung im Hunsrückhaus ins Freie mit dem Titel „Dein Weg in die Wildnis“.

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