Wirtschaft An Plan für Gewerbepark wird noch gefeilt

Reinsfeld · Ein zehn Hektar großes Gewerbe- und Industriegebiet will die Gemeinde Reinsfeld an der A 1 anlegen. Die Planung dafür steht weitgehend. Im Gemeinderat wurde über letzte Änderungen diskutiert. Dabei ging es um Vorgaben, welche Betriebe sich ansiedeln dürfen, und um Bedenken eines Landwirts.

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Foto: TV/Heintz, Laura

Eine „Arbeitssitzung“ hatte Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) angekündigt. Und so saßen etwa ein Dutzend Planer, Verwaltungsmitarbeiter und Experten für Wirtschaftsförderung fast zwei Stunden lang mit dem Reinsfelder Gemeinderat zusammen, um die Planung für den Gewerbe- und Industriepark Hochwald festzuzurren. Es zeigte sich, dass zu bestimmten Details noch Gesprächsbedarf besteht.

Was ist geplant? Andreas Heinke vom Ingenieurbüro Paulus & Partner aus Wadern stellte den Entwurf des Bebauungsplans vor (siehe Grafik). Das neue Gewerbe- und Industriegebiet soll in unmittelbarer Nähe zur Autobahn 1 entstehen, eingerahmt durch die L 151 und die Hunsrückhöhenstraße (B 407). „Die optimale Verkehrsanbindung macht das Gebiet sehr interessant“, urteilte Heinke. Zehn Hektar Ackerland müssen dafür umgestaltet werden. Für eine spätere Erweiterung nach Norden hin stünden weitere 27 Hektar zur Verfügung. Von der B 407 soll eine Linksabbiegespur ins Gebiet führen. Zwei Straßen erschließen acht Gewerbeflächen, die zwischen 5000 und 12 000 Quadratmeter groß sind.

Mitfahrerparkplatz Im Plan stand zunächst ein Mitfahrerparkplatz, den Ortschef Spies mit 2300 Quadratmetern für „deutlich zu groß“ hielt. Ratsmitglied Frank Eiden fragte nach, für wen dieser Platz überhaupt gedacht sei. Schließlich seien die Firmen selbst dafür verantwortlich, im Gebiet Parkplätze für Kunden und Mitarbeiter bereitzustellen. Und Mitfahrerparkplätze gebe es bereits zwei in unmittelbarer Nähe kurz vor Reinsfeld und im Hermeskeiler Stadtteil Höfchen. Nach Auskunft von Planer Ralf Fuchs vom Ingenieurbüro Fuchs in Hermeskeil wurde der Platz „als Perspektivfläche“ vom Landesbetrieb Mobilität vorgeschlagen, er sei aber kein Muss. Der Rat beschloss daher einstimmig, das Areal als zusätzliche kleine Gewerbefläche auszuweisen. Auf Vorschlag von Giselind Roßmann (SPD) soll geprüft werden, ob eine Bushaltestelle neben dem Gewerbepark an der L 151 möglich wäre.

Zulässige Betriebe Der Bebauungsplan (B-Plan) legt fest, welche Betriebe sich in dem Gebiet ansiedeln dürfen. Bislang angedacht ist ein eingeschränktes Gewerbegebiet. Dort sind möglich: Gewerbe aller Art, Lagerhäuser, Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude, Tankstellen und Anlagen für sportliche Zwecke. Angestrebt ist, dass sich Betriebe mit industrieller Produktion später nach einer Erweiterung im nördlichen Bereich ansiedeln könnten. Deshalb trägt der Park schon jetzt das Wort „Industrie“ im Namen. Nicht zulässig sind Tierhaltung und großflächiger Einzelhandel.

Mehrere Ratsmitglieder hatten allerdings Bedenken, ob ihre Vorgaben interessierte Unternehmen nicht schon zu stark einschränkten. „Wir sollten so offen wie möglich rangehen“, fand Frank Eiden. Die Einschränkungen kämen ohnehin im Laufe des B-Plan-Verfahrens durch die Hinweise von Behörden und Öffentlichkeit. „Je höher die Freiheiten für Betriebe, desto größer die Ansiedlungschancen“, bestätigte Reinhard Müller, der mit seinem Kollegen Hubert Rommelfanger von der Wirtschaftsförderung Trier-Saarburg anwesend war. Der Plan schließe ohnehin Firmen aus, bei denen mit größerer Geräusch- oder Geruchsbelästigung zu rechnen ist, sagte Müller. Aus dem Gebiet ein „eingeschränktes Industriegebiet“ zu machen, halte er für machbar. Planer Andreas Heinke verwies auf Anwohner des 500 Meter entfernten Wohngebiets Höfchen, deren Interessen man berücksichtigen müsse. Er wolle aber mit der Genehmigungsbehörde ausloten, „ob in dem Gebiet noch mehr möglich ist“.

Eingriff in die Natur Um ihre Eingriffe in die Natur zu kompensieren, muss die Gemeinde etwa sieben Hektar Ausgleichsfläche schaffen. Vorschläge dazu machte Landschafts- und Umweltplaner Andreas Huwer. Geplant sei ein breiter Pflanzstreifen rund um den Gewerbepark, erklärte er. Zusätzlich seien aber noch externe Gemeindeflächen bereitzustellen. Glücklicherweise liege das Gebiet auf „wertarmen Flächen“ ohne besonders geschützte Pflanzenarten. Allerdings gebe es Brutplätze der Feldlerche, die zu ersetzen seien. Als Huwer dafür die Aufwertung derzeitigen Ackerlands vorschlug, erhob Landwirt und Ratsmitglied Klaus Wahlen (CDU) Einspruch. Durch das Gebiet selbst gehe schon viel landwirtschaftlich genutzte Fläche verloren, mahnte er: „Das darf man nicht kleinreden.“ Für die Kompensation müsse es andere Lösungen geben als erneut Äcker heranzuziehen. Geeignete Areale gebe es etwa am früheren Truppenübungsplatz und im Umfeld der Firma Siegenia Aubi. Der Rat regte außerdem an zu prüfen, ob die geplanten Blühstreifen entlang von Wirtschaftswegen als Ausgleich gelten könnten. Huwer signalisierte, offen für Vorschläge zu sein und bot einen Ortstermin an.

Zeitplan Am 28. März will der Rat den Entwurf absegnen und frühzeitig Behörden und Bürger darüber informieren. Im Herbst könnte der Plan öffentlich ausgelegt und Ende des Jahres endgültig beschlossen werden.

In der Zwischenzeit ist laut Ortschef Spies die Finanzierung zu klären. Reinsfeld hofft auf eine Beteiligung von Kreis und Verbandsgemeinde. Dazu gibt es demnächst ein Gespräch mit dem Landrat und dem beauftragten Bürgermeister.

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