Andere schließen, Krumm erweitert

KONZ-OBEREMMEL. Während zunehmend mittlere und kleine Lebensmittelgeschäfte schießen, geht Frank Krumm mit seinem Edeka-Markt in Oberemmel einen anderen Weg. Er hat um 300 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert.

 Rosen beim Einkauf: Im erweiterten Geschäft begrüßt Inhaber Frank Krumm seine Kunden mit einem kleinen Präsent.Foto: Wolfgang Lenders

Rosen beim Einkauf: Im erweiterten Geschäft begrüßt Inhaber Frank Krumm seine Kunden mit einem kleinen Präsent.Foto: Wolfgang Lenders

Häuschen im Grünen, zum Einkaufen in die Stadt - für eine schöne Wohnlage auf dem Land zahlen viele Menschen den Preis einer schlechten Versorgung mit den Dingen des täglichen Lebens. Nicht so im Konzer Stadtteil Oberemmel: Während anderenorts Lebensmittelgeschäfte schließen, hat Frank Krumm seinen Markt vergrößert.Das Geschäft ist Anlaufstelle für die Bewohner Oberemmels und der umliegenden Dörfer. Wer nicht zum Einkaufen nach Konz oder Trier fahren will, kommt zu ihm. "Unsere Kunden stammen aus dem 'Tälchen', aus Pellingen, Wiltingen, Kommlingen, Schoden und Kanzem", sagt Krumm, "und ein paar Konzer sind auch dabei".Besonders für Menschen, die nicht motorisiert sind, ist ein Lebensmittelladen vor Ort wichtig. Aber die Konkurrenz zu den Geschäften in den Städten ist hart. Um die Zukunft seines Markts auf solide Beine zu stellen, hat Krumm jetzt erweitert: von 500 Quadratmetern Verkaufsfläche auf 800. "Bei der alten Größe hätten wir vielleicht noch zehn Jahre überlebt", schätzt der Einzelhändler, "jetzt können wir mit den anderen Geschäften mithalten".Für den Geschäftsmann ist die Erweiterung eine nicht unbedeutende Investition. Krumm ist sich aber sicher, dass sie sich lohnen wird. "Andere Leute bauen Häuser, ich bau einen Laden", meint er, "wir können so weiterbestehen, sonst hätte ich das Geld nicht investiert".Ein Problem für den Händler sind die Discounter. Statt bei ihm einzukaufen, zieht es angesichts knapper Haushaltskassen viele potenzielle Kunden zu Aldi oder Lidl. Um mit denen mithalten zu können, gibt es in dem Edeka-Markt Standardprodukte zu den gleichen Preisen wie bei den Discountern. "Viele Kunden merken das aber gar nicht", meint Krumm. Deshalb will er durch ein umfangreiches Sortiment überzeugen. "Mit billig können wir nicht bestehen, wir können nur bestehen durch Auswahl."Außerdem setzt Krumm auf Spezialitäten, die nicht jeder anbieten könne. Für das Heidekorn-Buchweizen-Mehl aus seinem Sortiment würden manche Kunden sogar weite Wege in Kauf nehmen. "Wir bekommen das Mehl direkt von der Mühle", erzählt er. Woher genau, will er aber nicht verraten. Damit die Kunden auch mit dem Produkt umzugehen wissen, hat er auf einem Werbezettel Rezepte zusammengestellt, etwa für Pfannkuchen und Knödel.Gegründet vor achtzig Jahren

Vor zwei Jahren übernahm Krumm den Edeka-Markt von seinen Eltern. Zurzeit beschäftigt er 23 Mitarbeiter, von denen die meisten in Oberemmel leben. Der Edeka-Markt hat in dem Ort Tradition: Vor 80 Jahren gründeten Frank Krumms Großeltern Rudolf und Helene Krumm ein Gemischtwarengeschäft - in einem einzigen Raum. Bereits ein Jahr später schlossen sie sich der genossenschaftlich organisierten Edeka an.Als 1978 die Eltern des jetzigen Inhabers den Laden übernahmen, war er auf eine Größe von 175 Quadratmetern gewachsen. Das war aber zum Überleben trotzdem zu klein. Manfred und Ursula Krumm bauten 1988 neu, das Haus, das ihr Sohn jetzt um mehr als ein Drittel erweitert hat.Den Kunden von Krumm ist es viel wert, ein Geschäft vor Ort zu haben. Fast jeden Tag kauft Heike Brückmann aus Oberemmel bei ihm ein. "Die Nähe ist sehr praktisch, hier gibt es immer frische Sachen", sagt sie, "jetzt nach dem Umbau habe ich sogar ein Müsli hier gefunden, das mein Mann immer isst". Ihr ist es wichtig, eine Einkaufsmöglichkeit in der Nachbarschaft zu haben. "Bei Entscheidung für Oberemmel als Wohnort war es mit ausschlaggebend, dass ein Geschäft im Ort ist", erzählt sie.Seit zwölf Jahren kauft Hildegard Bauer in dem Edeka-Markt ein. Sie freut sich darüber, dass das Geschäft mittags jetzt durchgehend geöffnet ist. "Wenn das so bleibt, ist das toll", sagt sie, "das ist zwar jetzt ein großer Laden hier, aber der Kontakt zu den Mitarbeitern ist immer noch persönlich".

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