Anders als der Schoko-Riegel

Was bringt die Jugendarbeit? Wird nicht, wie manche Anhänger altväterlicher Durchgreif-Methoden mutmaßen, mit allzu weichen Verfahren viel unternommen und nichts erreicht? Bei der Frage, ob die Jugendarbeit wirklich handfeste Ergebnisse aufzuweisen hat, geraten deren Vertreter leicht in Verlegenheit und weisen dann eher theoretisch darauf hin, dass ein Heimplatz für Jugendliche so viel kostet wie Gehalt plus Nebenkosten eines Betreuers.

Fest steht eins: Die jugendpädagogische Tätigkeit unterscheidet sich grundsätzlich von der Produktion - sagen wir eines Schokoladenriegels, bei dem am Anfang ein paar Zutaten zusammengemixt werden und am Ende des fertige Produkt erscheint. Jugendarbeit ist so kompliziert und so vielschichtig wie die Gesellschaft, in der sie stattfindet. Für sie gilt die leicht abgegriffene Formel vom Weg, der das Ziel ist. An Ergebnissen lässt sich der Erfolg der Jugendarbeit darum nicht messen. Kontrollieren lässt sich allerdings der Prozess. Reicht die Zahl der Pädagogen aus, damit persönliche Beziehungen zu Kindern und Jugendlichen aufgebaut werden können? Sind die Betreuer sensibel genug auf die Jugendlichen eingegangen? Haben sie andererseits in Konfliktfällen, wie den Problemen um den Roscheider Jugendtreff, genügend Standfestigkeit bewiesen? Solche Fragen sind legitim. Nicht, um die Jugendarbeit in eine Ecke zu stellen, sondern um deren Effizienz zu überprüfen und zu steigern. m.moeller@volksfreund.de

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