Menschen Mit Malerei zurück ins Leben

TAWERN · Nach einem Schlaganfall gibt die Kunst Andrea Lehnart aus Tawern wieder Lebensmut und Zuversicht. 

 Malt gerne berühmte Köpfe: Mit sicherem Pinselstrich arbeitet Andrea Lehnart am Porträt von Albert Einstein.

Malt gerne berühmte Köpfe: Mit sicherem Pinselstrich arbeitet Andrea Lehnart am Porträt von Albert Einstein.

Foto: Herbert Thormeyer

Mit breitem Pinselstrich zieht sie ihre Linien. Immer stärker bildet sich ein Gesicht heraus: Andrea Lehnart malt Albert Einstein in kräftigen Farben – und zwar mit links. Das hat seinen Grund, denn der 12. Oktober 2011 sollte ihr Leben für immer verändern. Sie erlitt einen Schlaganfall.

„Da ging fast gar nichts mehr. Motorik und Sprache waren weg“, erinnert sich ihre Mutter, Ria Jungen. Bis heute kann die gelernte Steuerfachgehilfin, die seit Kindesbeinen so gerne malt, früher auch gerne strickte und kochte, ihren rechten Arm nicht mehr bewegen.

Aber deshalb die Malerei aufgeben? Niemals! In kleinen Erfolgsschritten überträgt sie bis heute ihr künstlerisches Talent auf die linke Hand. Mit Erfolg, wie gerade das Bild von Albert Einstein beweist. Berühmte Köpfe sind ihr Lieblingsthema.

„Hier hängen überall Bilder, die meine Frau gemalt hat“, erklärt Ehemann Thomas. Er freut sich über Andreas Fortschritte: „Die Kunst hat ihr geholfen, ins Leben zurückzufinden und sie hilft weiter.“

Die Umstellung von rechts auf links begann bereits in der Reha, wo Fähigkeiten nach Schlaganfällen unter fachlicher Anleitung erhalten und gefördert werden. Die Ergebnisse sind verblüffend. Nach einer Ausstellung in Mannebach ist jetzt eine Auswahl ihrer Bilder im Saarburger Gesundheitsstützpunkt in der Graf-Siegfried-Straße 26 (Haus mit dem schwarzen Kopf) zu sehen. Die Bilder werden auch zum Kauf angeboten.

Täglich wird weiter am Erwerb von Motorik und Sprache gearbeitet.  Die kleinen und größeren Erfolgserlebnisse machen Mut. Doch der rechte Arm wird gelähmt bleiben.

Die leuchtenden Farben bilden Menschen ab, die den Betrachter anzuschauen scheinen, ob Marilyn Monroe, Alfred Hitchcock, diverse Bundeskanzler oder Robin Williams, dessen Bild fast wie eine Fotografie wirkt. Je nach Stimmung malt Andrea Lehnart auch Landschaften, beispielsweise die Toskana mit ihrem ganz besonderen Licht des Südens.

Karikaturen sind ebenfalls dabei, die allerdings sehr plakativ in Schwarz-Weiß gehalten sind. Gerade die Zeichentrickfiguren Asterix und Obelix haben es ihr angetan. „Ohne Malerei würde mir was fehlen“, sagt sie mit Mühe, denn das Sprachvermögen braucht noch viel Übung. „Die Malerei ist Balsam für ihre Seele“, ergänzt Ehemann Thomas.

Er will sich jetzt um einen Internet-Auftritt kümmern, damit sich die ganze Welt an den Bildern seiner Frau erfreuen kann.

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