Angehörige entlasten

PASCHEL. Die alte Schule wird derzeit renoviert. Auf der gesamten Etage des Erdgeschosses sind die ehemaligen Räume nicht wiederzuerkennen. Der Grund: Ab dem 4. September bietet dort die Alzheimer Gesellschaft für Demenzkranke ganztägige Betreuungen an.

Anne Kammer (45) stammt aus dem Hochwaldort Mandern und wohnt derzeit in Serrig. Sie ist Altenpflegerin und hat ihre Entscheidung getroffen, sich um demenzkranke Menschen zu kümmern. "Wir haben zurzeit in Wawern eine Betreuungsgruppe für demenzkranke ältere Menschen, die seit etwa zwei Jahren besteht", sagt Kammer. "Wir, das ist unsere Betreuungsgruppe, mit der wir Mitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind und auf der Grundlage neuester Erkenntnisse und aktueller Betreuungskonzepte arbeiten", erklärt Kammer um die Seriosität der Institution zu untermauern. Das Team bestehe aus einer Altenpflege-Fachkraft (Anne Kammer), einer Diplom-Psychologin (Andrea Bobersky) und weiteren Mitarbeiterinnen.Alte Schule eignet sich sehr gut für Betreuung

"Wir haben derzeit in Wawern eine kleine Wohnung angemietet, doch die ist inzwischen zu klein geworden." Aus diesem Grund habe sich Kammer in der Region nach einem neuen Objekt umgesehen und sei auf die alte Schule in Paschel aufmerksam geworden. "Dieses Objekt hat sich als sehr geeignet dargestellt, weil die Räume behindertengerecht auf einer Ebene angelegt sind und mit 120 Quadratmetern unserer Vorstellung entsprechen." Derzeit wird das Anwesen renoviert. Die Gemeinde erneuert den Sanitärbereich des Anwesens und alle zum Haus gehörenden fest installierten Teile auf ihre Kosten. "Der Gemeinderat ist samstags regelmäßig vor Ort und arbeitet fleißig mit", freut sich Kammer. "So wurden unter anderem neue Zwischenwände eingezogen, und wir sind derzeit mit Anstreicherarbeiten beschäftigt. Dabei ist auch die Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft der Region Trier, Hildegard Wey aus Schömerich - Kimmlerhof, die in ihrer Freizeit mit anpackt." Der Start des Betreuungsangebotes soll am 4. September sein. Was dann in den neuen Räumen geschieht, erklärt Kammer: "Demenzkranke Menschen haben drei Mal in der Woche - montags, mittwochs und freitags - die Gelegenheit, mit uns den gesamten Tag zu verbringen. Nach der Einnahme eines Frühstücks kochen wir gemeinsam, backen zusammen Brot oder Kuchen und gestalten den Tag eigentlich so, wie er bei den Menschen auch zu Hause abläuft."Beschäftigung ist wichtiger Teil der Arbeit

Auch Hausarbeiten, soweit es für die Kranken noch möglich ist, sollen gemacht werden. "Jeder erhält Arbeiten, die er mit seinen Möglichkeiten noch bewältigen kann. Die Beschäftigung der Kranken ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit." Dabei werden zahlreiche Aktivitäten angeboten. "Wir singen gemeinsam, machen Gedächtnistraining, Tanzen und Seidenmalerei. Auch Töpfern und Spaziergänge stehen ebenso auf der Tagesordnung wie gemeinsame Unterhaltungen. Denn wir möchten mit unserem Tagesprogramm die geistige Aktivität wie die körperliche Motorik fördern. Für Kammer ist die Entlastung der Angehörigen ein wichtiger Aspekt. "Für eine gewisse Zeit entlastet werden und mal Zeit für sich selbst haben und ihren Interessen nachgehen können. Das brauchen die Menschen, die sich zu Hause um ihre demenzkranken Angehörigen kümmern." Wie diese Entlastung aussehen soll, das können die Angehörigen selbst entscheiden. "Wir nehmen die Demenzkranken gerne nur für einen Tag, aber auch für zwei oder drei Tage die Woche bei uns auf. Eine kurzfristige Anmeldung reicht da schon. Ich komme dann bei den Leuten zu Hause vorbei und bespreche alles Notwendige mit ihnen." Natürlich werde auch ein kostenloser Schnuppertag angeboten, der den Menschen bei der Entscheidung helfen kann. "Wenn dann die Entscheidung fällt, dass der Kranke über einen längeren Zeitpunkt zu uns gebracht wird, dann sorgen wir dafür, dass er immer in seiner Gruppe bleibt und so auch Verbindungen knüpfen und Gewohnheiten beibehalten kann." In keinem Fall werden jedoch mehr als zehn Personen an einem Tag in Paschel sein, die von drei Fachkräften betreut werden, betont Kammer. Denn wir wollen uns ja intensiv um die Menschen kümmern können. Außerdem bieten wir Fortbildungskurse für Menschen an, die Demenzkranke betreuen. Kontakt: Anne Kammer: 06581-7218, Andrea Bobersky: 0651-4602732.

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