Angler wollen Schwäne retten

SCHODEN. Seit dem Sommer 2004 ist die Zahl der Schwäne an Mosel, Sauer und Saar stark geschrumpft (der TV berichtete). Hinsichtlich der Ursachen blieb es bis heute bei Vermutungen. Nun fordert der Deutsche Anglerverband seine Mitglieder auf, die Suche nach Wilderern voranzutreiben.

Friedlich dreht eine Schwanenfamilie in der Abendsonne ihre Runden. Hin und wieder schwimmt der sechsköpfige "Clan" - zwei Altvögel und vier Junge - zum Ufer, um dort im flacheren Wasser nach Nahrung zu "gründeln". Wer in den vergangenen Tagen an der Saar bei Saarburg unterwegs war, konnte die Szene beobachten. "Bis vor kurzem waren noch fünf Jungschwäne bei den Alten zu sehen. Eines der Tiere ist wohl weggekommen", berichten zwei Spaziergängerinnen dem Trierischen Volksfreund. Dass ein Junges verschwindet, ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Wenn die Zahl der "vermissten" Schwäne allerdings über das Maß der natürlichen Auslese hinausgeht, besteht durchaus Anlass zur Sorge. Bereits im Sommer 2004 stellte der Verein Umwelt- und Katastrophenschutz Trier ein rapides Sinken der Schwanenbestände an Mosel, Sauer und Saar fest. Weit mehr als 100 Tiere sollen verschwunden sein. Hinsichtlich der Ursachen blieb es bis heute größtenteils bei Vermutungen, die sich auf Beobachtungen stützten. Danach ist ein Teil der Schwäne Wilderern zum Opfer gefallen, die in den Uferbereichen Fangschlingen mit Ködern ausgelegt hatten. Georg Ohs, aus Schoden stammender rheinland-pfälzischer Landespräsident des Deutschen Anglerverbands (DAV), berichtet: "Möglicherweise landeten die Schwäne auch auf den Tischen belgischer Restaurants." Das zumindest sei einem ihm vorliegenden Schreiben des Mainzer Ministeriums für Umwelt und Forsten zu entnehmen. Außerdem seien Personen beobachtet worden, die ihre Kampfhunde mithilfe der Schwäne abrichteten. Die Folge: "Schwäne wurden getötet oder schwer verletzt", berichtet Ohs. Im Zusammenhang mit dem offenbar hauptsächlich von Menschenhand verursachten Rückgang der Schwanenpopulation hat es zwar mehrfach Anzeigen gegen den oder die unbekannten Täter gegeben, "doch bisher haben die Ermittlungen so gut wie keine Hinweise auf bestimmte Täterkreise erbracht", resümiert Dietmar Esch, Leiter der Wasserschutzpolizei-Station Trier. Einzig in einem Fall habe ein Hundebesitzer, der seinen Vierbeiner an der Saar bei Konz-Könen auf einen Schwan gehetzt hatte, dingfest gemacht werden können. Ob nach wie vor Schwäne verschwinden, ist zumindest für Georg Ohs, der auch Mitbegründer und Ehrenvorsitzender des Angelsportvereins Schoden ist, "schwer nachzuvollziehen". Das Thema sei jedenfalls für die "Petri-Jünger" in der Region immer noch aktuell. Denn: "Es gibt einige ‚schwarze Schafe' unter den Anglern, die zerrissene Schnüre samt Haken und Senkblei am Ufer liegen lassen. Die Wasservögel verheddern sich darin oder schlucken das Blei", erläutert Ohs. Die Folge seien Verletzungen und nicht selten der Tod von Tieren. Das Problem: "Obwohl sich nur wenige Leute unsachgemäß verhalten, besteht die Gefahr, dass die gesamte Anglerschaft in der Öffentlichkeit in Verruf gerät." Dabei seien oftmals "illegale" Angler, die weder Fischerei- noch Erlaubnisschein besitzen, für die Missstände verantwortlich. "Von den uns angeschlossenen Anglern geht keine Gefahr für die Schwäne aus", versichert Ohs. Um einerseits der Lösung der Schwanen-Problematik näher zu kommen, andererseits auch das Ansehen der Hobby-Angler in der Öffentlichkeit zu retten, hat der rheinland-pfälzische Landesverband des DAV die ihm angeschlossenen Vereine und Einzelmitglieder sowie Fachgeschäfte in einem Schreiben aufgefordert, dem "abscheulichen Treiben" der Wilderer und illegalen Angler ein Ende zu bereiten. Konkret heißt das: "Verdächtige Beobachtungen sollen unverzüglich der Polizei oder dem DAV gemeldet werden", erläutert Georg Ohs. "Angesprochen sind nicht nur unsere Mitglieder, sondern auch die Benutzer der Saarradwege."

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