Verkehr Zu viele Raser machen zu viel Lärm

Konz · Einige Anlieger der Wiltinger Straße in Konz regen sich weiter über zu schnelle Autofahrer auf. Sie fordern schärfere Kontrollen von der Polizei. Die appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, Rücksicht zu nehmen.

 Im Sommer kann das Tempo-30-Schild in der Wiltinger Strasse leicht mal zuwachsen. Auch die Zahl 30 auf dem Asphalt ist nur noch schwer zu erkennen.

Im Sommer kann das Tempo-30-Schild in der Wiltinger Strasse leicht mal zuwachsen. Auch die Zahl 30 auf dem Asphalt ist nur noch schwer zu erkennen.

Foto: Herbert Thormeyer

Im Juli hatte sich Sven Reich schon einmal an den TV gewandt. Damals wie heute klagt der Anlieger der Wiltinger Straße in Konz über zu schnelles und rücksichtsloses Fahren in dieser Verbindung zwischen Konz und Saarburg, die gerne als Abkürzung genutzt wird.

„Mir ist nicht aufgefallen, dass irgendwelche Messungen oder Verkehrszählungen durchgeführt wurden, seit ich an die Öffentlichkeit begangen bin“, bedauert der 42-jährige Familienvater. Was ihn ärgert: „An der Schule wurden Falschparker kontrolliert. Da hätte man doch unsere Straße gleich mit kontrollieren können.“

Das Problem sei weiterhin die überhöhte Geschwindigkeit in der auf 30 km/h beschränkten Straße. Nicht nur das Tempolimit, auch Fußgängerüberwege würden missachtet, sagt Reich und fügt hinzu: „Schon dreimal wäre ich hier beinahe überfahren worden.“

Dabei liegen die Gründe für die Tempo-30-Zone auf der Hand: die Schule und der Kindergarten. Aber, meint der Anlieger, es seien halt drei Kilometer weniger nach Saarburg, die viele möglichst zügig hinter sich bringen wollten.

So paradox es klingt, Reich ist für Baustellen dankbar und für jede Sperrung. Was ihn besonders stört: „Leute, die es eilig haben, bringen dennoch Zeit genug mit, um Anlieger zu beschimpfen.“

Er habe seinen Kinder eingeimpft: „Seid bloß vorsichtig, wenn ein Lastwagen kommt.“ Denn für diese großen und breiten Fahrzeuge muss schon mal ein Teil des Gehweges als Fahrbahn herhalten.

„Muss erst was passieren, damit etwas geschieht?“, fragt Reich.

Eine Lösung kann er sich vorstellen: Fest installierte Blitzgeräte nach saarländischem Vorbild.

Sein Nachbar, Thomas Hellgrewe, pflichtet im bei. Ihn stören die quietschenden Reifen, die Huperei und das Geschimpfe. Dabei lebe in seinem Haus doch ein Rollstuhlfahrer, der sich wegen dieser Situation kaum noch aus dem Haus traue.

Harald Lahr, Leiter der Polizeiinspektion Saarburg, die auch für Konz zuständig ist, hielt Rücksprache mit seinem Kollegen der Polizeiwache Konz, Gerd Herrig, und Verkehrssicherheitsberater Stephan Wagner.

Trotz einer Bündelung des Verkehrs in der Wiltinger Straße sei die Verkehrsunfallsituation aus polizeilicher Sicht unauffällig, lautet das Ergebnis dieses Gesprächs. Im Berufsverkehr komme es aber zu Staus, die bis zur Graf-Metternich-Straße reichen könnten.

„Grundlage für die Geschwindigkeitsüberwachung sind die Ergebnisse der Unfallauswertung und Erkenntnisse über sonstige Gefahren im Straßenverkehr“, erklärt Lahr. Da eine lückenlose Überwachung nicht möglich ist, seien Prioritäten zu setzen.

Die Wiltinger Straße sei weder als Unfallhäufungsstelle noch als besondere Gefahrenstelle bekannt. „Geschwindigkeitsüberwachungen fanden statt und werden in Zukunft weiter angekündigt“, sagt der PI-Leiter.

Die letzte Kontrolle war am 30. Juni zwischen 7.30 und 12.30 Uhr. Dabei wurden 557 Fahrzeuge gemessen, davon 47 Fahrzeugführer mit überhöhter Geschwindigkeit registriert und zur Anzeige gebracht. „Abzüglich Toleranz lag der höchste Wert bei 51 km/h“, rechnet Lahr vor. Mögliche Rennen auf der Wiltinger Straße seien der Polizei nicht bekannt. Bei einem Verkehrsunfall hat sich der Verursacher unerkannt von der Unfallstelle entfernt. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren sei eingeleitet worden.

„Rheinland-Pfalz setzt in der Geschwindigkeitsüberwachung nicht auf fest installierte Radargeräte, sondern auf mobile Geräte. Deshalb sehen wir derzeit keine Möglichkeit für einen festen Blitzer“, erklärt Lahr.

Das auf mangelnde Verkehrsdisziplin zurückzuführende Verhalten einiger Autofahrer werde immer wieder an die Polizei herangetragen. Einzelne Verkehrsteilnehmer seien nicht bereit, bestehende Regelungen zu akzeptieren.

Harald Lahr appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer: „Verhalten sie sich stets so, wie sie es sich auch für ihren persönlichen Bereich wünschen.“ Sich mal in die Lage der Anlieger einer Straße zu versetzen, könnte da helfen. 

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