Anpacken ist in Neuhütten Ehrensache

Großer Auftritt für das kleine Neuhütten: Der freiwillige Einsatz von Helfern aus dem Hochwalddorf für den Bau ihres Dorfplatzes und des Bürgerhaus-Pavillons ist eins von landesweit 100 vorbildlichen Projekten, die am Sonntag, 4. Oktober, beim rheinland-pfälzischen Ehrenamtstag in Oppenheim vorgestellt werden.

 Ohne ehrenamtlichen Einsatz würde es dieses Bild aus Neuhütten nicht geben: Beim Bau von Dorfplatz und Bürgerhaus-Pavillon (im Hintergrund) haben viele freiwillige Helfer angepackt. Schnappschuss aus dem Fotoarchiv der Gemeinde: Auf der Baustelle am Bürgerhaus-Pavillon gönnt sich die Seniorengruppe mit Albert Bier, Hans-Walter Gans, Helmut Rosar, Erich Malburg und Paul Düpre eine verdiente Pause. Fotos: Axel Munsteiner (1)/Gemeinde Neuhütten (1)

Ohne ehrenamtlichen Einsatz würde es dieses Bild aus Neuhütten nicht geben: Beim Bau von Dorfplatz und Bürgerhaus-Pavillon (im Hintergrund) haben viele freiwillige Helfer angepackt. Schnappschuss aus dem Fotoarchiv der Gemeinde: Auf der Baustelle am Bürgerhaus-Pavillon gönnt sich die Seniorengruppe mit Albert Bier, Hans-Walter Gans, Helmut Rosar, Erich Malburg und Paul Düpre eine verdiente Pause. Fotos: Axel Munsteiner (1)/Gemeinde Neuhütten (1)

Neuhütten. (ax) Die Altstadt von Oppenheim (Rheinhessen) wird sich am nächsten Sonntag in eine große Zeltstadt verwandeln. Auf diesem "Markt der Möglichkeiten" werden beim sechsten rheinland-pfälzischen Ehrenamtstag 100 Projekte vorgestellt, die nach Aussage von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) für "vorbildlichen Einsatz für das Gemeinwohl" stehen. 20 000 Besucher werden bei dieser Veranstaltung erwartet, und mittendrin ist eine knapp 30-köpfige Delegation aus Neuhütten. Bei den Männern und Frauen, die in mehreren Ortsvereinen aktiv sind, handelt es sich um die freiwilligen Helfer, die sich seit dem ersten Spatenstich 2005 bis zur Fertigstellung im vorigen Jahr um das wichtigste Vorhaben im 820-Einwohnerdorf verdient gemacht haben. Sie haben beim Bau des Dorfplatzes, wo jetzt unter anderem die Kirmes gefeiert wird, und des Bürgerhaus-Pavillons mitangepackt, ohne dafür einen einzigen Cent zu verlangen. Auf drei Stellwänden wollen die Neuhüttener einerseits ihr Dorf vorstellen, vor allem aber mit vielen Fotos und Zeitungsartikeln einem großen Publikum den Werdegang des Projekts zeigen, "das der Schlussstein unter unsere jahrelangen Bemühungen war, einen Mittelpunkt für ein typisches Straßendorf zu schaffen", wie es Peter Kretz formuliert. Was der Ortsbürgermeister damit meint, ist folgendes: Das 300 Jahre alte Neuhütten zieht sich von einem Ende zum anderen über drei Kilometer in die Länge. Um ein Zentrum zu schaffen, begann schon 1987 die Standortsuche für ein Bürgerhaus. Das wurde 1991 eingeweiht. Nach und nach entstanden weitere gemeindeeigene Einrichtungen. Heute gruppieren sich Kindergarten, Feuerwehrgerätehaus oder Friedhof um das Bürgerhaus "Am Dollberg". Dessen Anbau und der Dorfplatz mit Parkplätzen komplettieren inzwischen das Bild von Neuhüttens neuer Mitte.

315 000 Euro hat das letztgenannte Projekt gekostet. Dass der ursprünglich gesteckte Finanzrahmen eingehalten werden konnte, "war aber nur möglich, weil wir so viele freiwillige Helfer hatten", betont Kretz. Einzelne will der Gemeindechef nicht herausheben, vor allem die vereinsübergreifende Seniorengruppe habe aber unzählige Stunden für die gute Sache geschuftet. Die Gemeinde konnte durch diese Eigenleistungen insgesamt circa 30 000 Euro sparen, was ihr schon Lob aus hohem Munde gebracht hat: So hatte beispielsweise Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) bei einem Besuch im August 2008 betont, "dass gerade ein Ort wie Neuhütten zeigt, wie unschätzbar wertvoll ehrenamtlicher Einsatz ist". Landrat Günther Schartz hatte seinerzeit hervorgehoben, "dass hier der Gemeinschaftsgeist funktioniert" (der TV berichtete).

Dass die Bewohner des Dorfs mitanpacken, wenn es um das Wohl der Gemeinde geht, hat es schon vor Dorfplatz und Bürgerhaus-Pavillon gegeben. So hatten die Neuhüttener beispielsweise beim Bau der Friedhofskapelle Hand angelegt. "Gerade wenn eine Gemeinde kein Geld hat, zählt ehrenamtliches Engagement umso mehr", lobt Kretz seine Mitbürger. Mit der Teilnahme am Ehrenamtstag soll einerseits den Helfern für ihre Arbeit ein Dankeschön gesagt werden. Zum anderen "wollen wir auf dieser großen Bühne zeigen, was ein kleines Dorf alles leisten kann", sagt Kretz. Zu guter letzt wollen die Gemeindevertreter den Abstecher nach Oppenheim aber noch für einen weiteren Zweck nutzen: "Natürlich geht es uns auch darum, mal nach links und rechts zu schauen und uns über die Ideen in anderen Dörfern zu informieren. Dümmer wird man davon sicher nicht."

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