Ansichten eines gereiften Stars

HERMESKEIL. (urs) Die Beschäftigung mit dem Thema "Der Schlager und der Star" bescherte Siebtklässlern der Erich Kästner Realschule Hermeskeil den Besuch eines echten Stars. Die einzige Siegerin des Grand Prix d'Eurovision aus Deutschland, die Sängerin Nicole hatte bereitwillig eine Einladung der Schüler angenommen.

Der reguläre Musikunterricht war der Auslöser für einen außergewöhnlichen Besuch in der Erich Kästner Realschule Hermeskeil. Die Beschäftigung mit dem Thema "Der Schlager und der Star" hatte die Schüler der 7f auf die Idee gebracht, dass es doch sicher interessant wäre, einmal mit einem echten Star sprechen zu können. Und da gar nicht so weit entfernt im saarländischen Neunkirchen/Nahe ein solcher lebt, war das ganze schnell in die Wege geleitet. "Wir haben Nicole eine E-Mail geschickt und nach wenigen Tagen hat sie geantwortet, dass sie eine Stunde käme", berichtet Alexander Michels von den Vorbereitungen. Als es dann endlich so weit war, setzte bei den Jugendlichen prompt die zugehörige Portion Aufregung in Verbindung mit "Bauchkribbeln" ein. Obwohl der Schlagerstar bisher eigentlich nicht gerade zu den Favoriten in der Klasse zählte. Für den "hohen Besuch" hatten sich die Jungen und Mädchen natürlich gut vorbereitet. Und zwar zum einen mit einem Fragenkatalog, mit dem sie unter anderem heraus finden wollten, ob Nicole noch einmal beim Grand Prix mitmachen würde, wie Maximilian Biesemann erzählte.Noch mal zum Grand Prix? Da sagt Nicole Nein

Was diese später übrigens kategorisch verneinte: "Ich kann mich ja nicht verbessern." Eine andere Frage war laut Matthias Sand, ob es neben der Harrogate-Siegerin von 1982 noch andere Gesangstalente in deren Familie gibt. Angesichts ein derart intensiven Beschäftigung mit der Person Nicole verstand es sich schon fast von selbst, dass die Zwölf- bis 13-Jährigen ihren Gast mit einer in stundenlanger Arbeit zusammen gestellten Leinwand-Präsentation empfingen. Und mit Liedern aus dem Nicole- Repertoire, obwohl diese "eigentlich nicht so unsere Musik sind", wie Susanna Resch eingestand. Aber sie fände es ganz toll, so einen Star kennen zu lernen. Dem stimmten auch Teresa Ludwig und Vera Caesar begeistert zu, die schon auf Nicoles Signatur im Klassenbuch gespannt waren. Eva-Maria Junior sprach daher offensichtlich der gesamten Klasse aus dem Herzen, als sie feststellte: "Das ist für uns ein großes Ereignis. Wir freuen uns echt." Eine Freude, die dank der ungekünstelten Art des Gastes auch nicht enttäuscht wurde. Natürlich hatte die 39-Jährige auch ihr aktuelles Album "Für die Seele" im Gepäck. Mit dem sie allerdings, wie sie Schülern und Pädagogen - darunter auch Musiklehrer Horst Haas - erklärte, ein ganz spezielles Anliegen verband. Angesichts von Containerleben, Dschungel-Shows und der sich wiederholenden Suche nach einem Superstar, frage sie sich, wo dies wohl alles noch hin führen werde. Denn, so der sich seit mehr als 20 Jahren im Musikgeschäft behauptende Profi: "Es geht hier um Musik, um eine Form von Kunst, die man mit Füßen tritt." Außerdem würden Superstars nicht gemacht, sondern reifen. Und dieser Prozess sei kein einfacher, wenn jemand sich nicht verbiegen lasse wolle. Daher hätte sie das Gefühl, sie müsse die Menschen wachrütteln, damit diesen der Unterschied zu "vom Kopf erdachter und von Hand gemachter Musik" wieder mehr bewusst wird.

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