Arbeitseinsatz verhindert Schließung

Eine sanierungsbedürftige Burganlage auf der einen und eine leere Gemeindekasse auf der anderen Seite sorgen bei den Freudenburger Ratsherren für Kopfzerbrechen. Nun hat sich der örtliche Heimat- und Kulturverein der Burg angenommen und einen Großteil der nötigen Unterhaltungsarbeiten auf eigene Kosten erledigt.

 Die Mitglieder des Heimatvereins Freudenburg kümmern sich seit einiger Zeit ehrenamtlich um die Burganlage. Im Bild (von links): Vorsitzende Heidi Lackas, Jürgen Spanier, Bernd Gödert, Dietmar Behr und Alfred Gerardy. TV-Foto: Hermann Pütz

Die Mitglieder des Heimatvereins Freudenburg kümmern sich seit einiger Zeit ehrenamtlich um die Burganlage. Im Bild (von links): Vorsitzende Heidi Lackas, Jürgen Spanier, Bernd Gödert, Dietmar Behr und Alfred Gerardy. TV-Foto: Hermann Pütz

Freudenburg. Schon seit geraumer Zeit machen sich die Ratsherren von Freudenburg Gedanken über eine ganze Reihe längst fälliger Erneuerungs- und Unterhaltungsarbeiten auf dem Gelände der alten Burgruine, dem Wahrzeichen des Ortes. Unter anderem müssen Fensternischen verschlossen und Mauern von Pflanzenbewuchs befreit werden. Außerdem war ein Sicherungsgeländer zu ersetzen. Bereits vor vier Jahren fasste der Gemeinderat den Beschluss, die nötigen Sanierungsarbeiten durchzuführen und darüber hinaus die gesamte Ruine zu überdachen sowie ein Toilettengebäude auf dem Gelände zu errichten. Um das hohe Finanzvolumen bewältigen zu können, unterteilte die Gemeinde das Projekt in mehrere Bauabschnitte. Abschnitt eins sollte mit 32 000 Euro zu Buche schlagen und neben den fälligen Sanierungsarbeiten auch Ruhebänke und Info-Tafeln, die im Umfeld der Burg aufgestellt werden sollen, umfassen. Das Problem: Die beantragten Zuschüsse aus dem europäischen Leader+-Programm wurden nicht bewilligt, "der Fördertopf war schlicht leer", wie Freudenburgs Ortsbürgermeister Bernd Gödert in einer Gemeinderatssitzung Ende Juli erklärte. Damit lag die geplante Burgsanierung vorerst "auf Eis".Inzwischen hat sich der örtliche Heimat- und Kulturverein der alten Burganlage angenommen und einen Teil der notwendigen Arbeiten erledigt. Nach Auskunft von Vereinschefin Heidi Lackas haben einige Vereinsmitglieder in einem Zeitraum von zwei Monaten rund 250 Stunden ihrer Freizeit damit zugebracht, das Sicherungsgeländer auf seiner gesamten Länge von 50 Metern komplett zu erneuern.Männer bauen Geländer, Frauen bereiten Verpflegung

"Natürlich hatten wir alles mit der Denkmalpflege abgesprochen", betont Dietmar Behr, der an den Arbeiten maßgeblich beteiligt war. Eingespannt waren allerdings nicht nur jene, die mit der Erneuerung des Metallgeländers unmittelbar zu tun hatten. Heidi Lackas berichtet: "Während die Männer - vier bis fünf waren es insgesamt - arbeiteten, sorgten die Frauen für die Verpflegung." Auch Mitglieder des Freudenburger Sportvereins, des Musikvereins und des Karnevalsvereins waren in das Geländer-Projekt eingebunden und sorgten unter anderem für den Anstrich. Anfang Mai, pünktlich zum Historien-Spektakel "Ruhm und Ehre", war das Geländer fertig. Ortschef Bernd Gödert betont: "Hätte sich der Heimat- und Kulturverein nicht darum gekümmert, dann wären wir nicht umhin gekommen, die Burganlage aus Sicherheitsgründen zu schließen." Besonders gefreut haben dürfte sich der Ortsbürgermeister, dass abgesehen von der Arbeit auch die Materialkosten - rund 1000 Euro - zu Lasten des Vereinskontos gingen. Außerdem gab es Materialspenden.Inzwischen haben die Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins weitere Unterhaltungsarbeiten an der Burgruine durchgeführt und einige der Mauernischen geschlossen sowie diverse Felsformationen und einen Brunnen freigelegt. Auf die Toilettenanlage müssen die Freudenburger allerdings noch weiter warten. Zwar hatte der Gemeinderat im Juli beschlossen, erneut einen Leader+-Förderantrag zu stellen und in diesem Zusammenhang auch das Toilettengebäude zu errichten. Nach aktuellen Kostenschätzungen liegen die Baukosten aber weit über den erwarteten, bereits 2003 ermittelten 30 000 Euro. Gödert: "Damit ist das Toilettengebäude vorerst abgeblasen."

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