PELLINGEN Euphorie statt Pandemie

PELLINGEN · Frohsinn digital und weltweit: Karnevalsgesellschaft Pellinger Krääscherten 1996 präsentiert ihre Kappensitzung via Internet. Die Fans – sogar aus den USA – waren begeistert.

 Funkenmariechen Sophia Mich tanzte im Feuerwehrgerätehaus vor der Ausrüstung der Brandbekämpfer.

Funkenmariechen Sophia Mich tanzte im Feuerwehrgerätehaus vor der Ausrüstung der Brandbekämpfer.

Foto: Herbert Thormeyer

Mit „Et ess kään Fösend enn der Hall, denn et ess Corona iwwerall“ hat die Karnevalsgesellschaft Pellinger Krääscherten ihre Session überschrieben. Dieser Verein hat am Samstagabend als einer der ersten seine Alternative zur Präsenz-Kappensitzung im Internet präsentiert. Regional und international fand diese Art Karneval zu feiern positive Resonanz.

Was Vorsitzender Jan Sokolowski am nächsten Morgen auf seinem Smartphone vorfand war überwältigend: „Wir haben nur Lob bekommen, nicht nur aus der Region, auch aus vielen deutschen Städten und sogar aus den US-Bundesstaaten Virginia und Colorado.“

Rund 230-mal ist der Zugangscode für das virtuelle Fastnachtsvergnügen verkauft worden. Vorsitzender Sokolowski schätzt, dass jeweils mindestens drei „Digitalnarren“ zugeschaut haben. Die Reaktionen gehen von Gratulationen, über Tränen gelacht bis zum Lob für die Arbeit, die sich der Verein machte, der seit Oktober an diesem Projekt gearbeitet hat.

Euphorie statt Pandemie beim Pellinger Karneval
32 Bilder

Euphorie statt Pandemie beim Pellinger Karneval

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Foto: Herbert Thormeyer

Diese vier Stunden Karnevalsunterhaltung haben richtig begeistert. In der Eröffnung sagt Sitzungspräsident Niklas Peter: „Wir sagen digital Helau und wollen so ein Zeichnen setzen.“ An markanten Punkten Pellingens wurden die einzelnen Nummern angesagt.

„Karneval statt Krise, Euphorie statt Pandemie, Cocktails statt Covid“, dazu fordert Krääscherten-Clown Sigrid Berna-Lauer auf.

Funkenmariechen Sophia Mich tauscht die Hallenbühne mit dem Feuerwehrgerätehaus. Getanzt wird dann halt vor den Einsatzanzügen und Helmen der Brandbekämpfer.

Die Schwestern Julia und Selina Michels beschreiben zu Peter Maffeys Melodie „Und es war Sommer“, die Plage, die das Virus bei der jungen Generation anrichtet. „Das war der schlimmste Sommer unseres Lebens“, singen die 16-Jährigen, staunen, dass es plötzlich weder Nudeln noch Klopapier im Supermarkt gibt, fordern aber dennoch dazu auf: „Bleibt zu Hause, nehmt die Pandemie ernst, sonst wird das nie was.“

Vadder Abraham, alias Vorsitzender Sokolowski, und Schlumpf Kevin Wagner, singen dem Virus zu: „Wir wollen dich nicht wiedersehen.“ Mehrfach verändert sich ihre Verkleidung, dankt Videotechnik, wie von Zauberhand. Die beiden prangern an, wie viele Leute zum Egoisten wurden.

Breiten Raum nimmt in dieser virtuellen Vorstellung die Erinnerung an normale Zeiten ein, als die Protagonisten noch auf der Bühne standen und das närrische Publikum im Saal eng miteinander schunkelte. Die Krääscherten sagen und singen mit dem gesamten Vorstand: „Wir halten zusammen und bringen im nächsten Jahr wieder das volle Programm.“

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