Artenfinder entdecken Vielfalt des Hunsrücks

Hermeskeil · Im Infozentrum Naturpark Saar-Hunsrück haben Partner des Projekts "Artenfinder im Hunsrück unterwegs ..." das Konzept der Landesgrenzen überschreitenden Initiative vorgestellt.

Hermeskeil. Nicht nur Fachleute sind aufgerufen, die Tier- und Pflanzenwelt im Hunsrück zu erkunden. Die Initiative richtet sich ausdrücklich an Naturfreunde generell. Jeder kann helfen, das Wissen um Pflanzen-, Schmetterlings-, Amphibien- oder Vogel-Vorkommen zu vervollständigen. Denn es geht nicht nur darum, seltenen oder geschützten Arten auf die Spur zu kommen und Vorkommen zu kartieren. Ziel ist vielmehr ein Gesamtbild aller heimischen Arten. Alle via Internet erfassten Daten werden vor ihrer Freischaltung ins weltweite Datennetz von Fachleuten der Kampagnenpartner geprüft.Weißer Fleck in Meldekarte

Beteiligt an der zweijährigen Initiative "Artenfinder im Hunsrück unterwegs ..." (siehe Extra) sind: die naturforschenden Vereine Pollichia in Neustadt/Weinstraße und Delattinia in Landsweiler-Reden, die Naturparke Saar-Hunsrück und Soonwald-Nahe sowie der in Kempfeld ansässige Dachverband Hunsrückverein. Im Rahmen einer ersten Einführungsveranstaltung (weitere siehe Extra) stellten Vertreter der Partner das Konzept vor rund 20 Besuchern im Naturpark-Infozentrum in Hermeskeil vor. Noch sei der Hunsrückhöhenzug ein weißer Fleck in der Meldekarte der Initiative, erklärte Oliver Röller von Pollichia. Denn bisher seien dort anders als etwa in der Pfalz nur vereinzelt Artenfinder unterwegs. Für ihn ist der Mittelgebirgsrücken daher "eine Region, die sehr spannend ist". Jede Meldung sei wichtig für die Kampagne, die nebenbei das Interesse an der heimischen Natur fördern möchte.Daten vor Ort erfassen

Amphibienexperte Sascha Schleich zeigte, wie unkompliziert die Daten am Computer oder gleich vor Ort per Smartphone erfasst werden können. Bei der Vor-Ort-Variante werden auch gleich die Orts-Koordinaten der Fotos mitübertragen. Geprüft werden die Angaben von Fachleuten wie Schleich oder Falterexpertin Annalena Schotthöfer (Pollichia). Sie bieten in den nächsten Wochen auch geführte Exkursionen an (siehe Extra). Schotthöfer berichtete von eigenen aktuellen Meldungen vom Erbeskopf, wo etwa Fadenmolche, Kolkraben oder Erdkröten lebten. Die Projektziele machte sie am Beispiel Brombeer-Perlmutterfalter deutlich. Die wohl aus den Nord-Vogesen eingewanderte, in der Region bisher seltene, Art breite sich allmählich auch im Hunsrück aus.Anja Eckhardt, Mitglied des Hunsrückvereins und zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin, hörte interessiert zu. Da sie oft in der Natur unterwegs ist, will sie sich als Artenfinderin engagieren. Besonders am Herzen liegt ihr die Wildkatze. Daten über deren Lebensräume will sie aber nicht vor Ort, sondern per Computer erfassen. Wenn sie mit Gruppen unterwegs sei, fehle die Zeit, per Handy Daten einzugeben.Extra

Das vor zwei Jahren in Rheinland-Pfalz gestartete und noch zwei Jahre laufende Artenfinder-Projekt will das Wissen um regionale Tier- und Pflanzenvorkommen ausbauen. Wer seltene oder geschützte Tiere oder Pflanzen auf Streifzügen in Rheinland-Pfalz entdeckt, kann seine Beobachtungen übers Internet in eine Datenbank einstellen. Bisher gaben Bürger oder auch Urlauber 104 900 Datensätze über die Internetplattform www.artenfinder.rlp.de ein. Darunter Fotos und Lebensraumangaben von Tagpfauenauge, Grasfrosch, Amsel oder Geflecktem Knabenkraut. Verantwortlich ist Oliver Röller von Pollichia, dem größten naturforschenden Verein in Rheinland-Pfalz. Ebenfalls am Kooperationsprojekt beteiligt sind die Naturschutzverbände BUND und Nabu, Naturschutzverwaltung und die Umweltministerien Rheinland-Pfalz und Saarland. Broschüren zu dem Projekt gibt es in den Naturpark-Infozentren Hermeskeil und Weiskirchen, den Infostellen Hunsrückhaus (Erbeskopf) und Wildenburg (Kempfeld) und digital über urs naturpark.org/downloads Extra

Weitere Einführungsveranstaltungen: Samstag, 4. Mai, 10 bis 12 Uhr, Naturpark-Informationszentrum Weiskirchen. Freitag, 17. Mai, 19 bis 21 Uhr, Hunsrückhaus am Erbeskopf. Exkursionen, Dauer etwa drei Stunden: Amphibien: Sonntag, 5. Mai, 10 Uhr, durchs Singende Tal bei Hilscheid. Tagfalter: Mittwoch, 15. Mai, 16 Uhr, Thranenweier (Börfink); Samstag, 22. Juni, 14 Uhr: Naturpark Infozentrum Weiskirchen. Vogelkundliche Exkursion: Montag, 20. Mai, 7 Uhr, Naturschutzgebiet Birkenfelder Tongruben. Anmeldung und weitere Informationen: Naturpark-Infozentrum, Telefon 06503/9214-0 oder per E-Mail an schotthoefer@pollichia.de urs

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