Artenvielfalt dank Naturschutz

KELL AM SEE. (hm) Rund 273 Hektar umfasst das Naturschutzgebiet "Keller Mulde" mit Teilen der Gemeinden Kell am See, Waldweiler, Mandern und Schillingen. Dank des Einsatzes professioneller und ehrenamtlicher Engagements ist das Projekt Vorzeigeobjekt in der Verbandsgemeinde Kell am See.

"Die Naturschutzgebiete sind natürlich kein Areal, das nicht betreten werden darf. Es muss allerdings mit der nötigen Vorsicht und in dem Bewusstsein geschehen, dass hier Besonderheiten der Natur existieren, die in keiner Weise beeinträchtigt werden sollen," so lauten die Aussagen von Biotopbetreuerin Dr. Annette Schäfer und Forstamtmann Hans Reinert. Beide engagieren sich an vorderster Front für die Umwelt und Natur in der Region. Mit dem Projekt "Ruwer-Randstreifen-Programm und Nebenbäche" sei ein völlig neues Naturbewusstsein eingeläutet worden, sagt Bürgermeister Werner Angsten. Die damalige Bezirksregierung und die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord hätten das Vorstoßen der Gemeinden ernst genommen, so dass man ohne große Probleme hatte tätig werden können. Ein Vogelschutz bestehe in diesen Gebieten bereits seit den 80er Jahren, betonte Reinert. Die Nutzung der Naturschutzgebiete sei insofern eingeschränkt, dass feuchte Flächen nicht trocken gelegt werden dürfen, so Schäfer. Es dürfe keine Nutzungsintensivierung wie beispielsweise intensive Düngung vorgenommen werden. Die nämlich würde bewirken, dass die erhaltenswerten Pflanzen durch zu starkes Wachstum der herkömmlichen Vegetation in ihrer Entwicklung behindert werden. Auch ein landwirtschaftlicher Umbruch sei nicht gestattet, was bedeute, dass aus Wiesen kein Ackerland entstehen dürfe. Die Durchgängigkeit der Bäche in diesen Gebieten müsse durch das Weglassen von Wehren gewährleistet sein. So seien auch die Förderverträge des Landes und der EU gänzlich auf das externe Grünland zugeschnitten. Auf die Existenz von Nadelholzbäumen werde verzichtet. Förster Reinert wies darauf hin, dass in den Quell- und Wiesenbereichen, wo eine große Artenvielfalt vorhanden sei, auf ein Betreten von Seiten der Besucher verzichtet werden soll. "Das gesamte Naturschutzgebiet ist gut erschlossen. Man muss die Wege nicht verlassen."Ruwer-Radweg bietet Schönheiten fürs Auge

Im Naturschutzgebiet bei Waldweiler seien zwei Mutterkuhherden eingesetzt, die einen besonderen Zweck erfüllen. "Die nämlich verbeißen die wild wuchernde Vegetation und verhindern so eine großflächige Vermehrung der Pflanzen und Sträucher", informierte Reinert. Angsten verwies auf den neuen Ruwer-Radweg, der ebenfalls durch das Naturschutzgebiet führt und alle Schönheiten fürs Auge bietet. "Wir wollen einerseits den Schutz dieser Gebiete", so Schäfer, "andererseits aber wollen wir die Bevölkerung teilhaben lassen an der Schönheit und Vielfältigkeit der Natur. Deshalb können wir nur an das Verständnis der Naturliebhaber appellieren, sorgsam in diesen Bereichen zu agieren." Leider sei auch der Bärenklau an manchen Stellen der Gemeinde Kell am See vertreten, der Verbrennungen oder Verätzungen bei Berührung verursache, stellte Ortsbürgermeister Markus Lehnen fest. "Wir sind dabei, diese Bestände zurückzudrängen", so Schäfer. "Das braucht seine Zeit, aber es wird uns gemeinsam mit der Gemeinde gelingen."

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