Arztzentrale bald freitags besetzt

Saarburg · Nicht nur neue Praxisräume: Bei der ärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale in Saarburg wird sich ab 1. Oktober einiges ändern. Die kassenärztliche Vereinigung übernimmt die Trägerschaft. Das Gute für Patienten: Ab dann ist die Praxis auch schon Freitagabend besetzt.

Saarburg. Das ist sicher jedem schon einmal passiert: Es ist Wochenende, und es hat einen so richtig erwischt. Wer nicht bis Montag warten kann, um sich beim Hausarzt ins Wartezimmer zu setzen, für den gibt es seit fast drei Jahren die Bereitschaftsdienstzentrale (BDZ) im Saarburger Krankenhaus. Die BDZ ist zuständig für Patienten aus den Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Kell am See. Sie müssen im Notfall nicht erst nach einem diensthabenden Arzt suchen. In Zeiten, in denen die niedergelassenen Ärzte nicht da sind, können sie sich in der BDZ behandeln lassen.
Am 1. Oktober zieht die BDZ innerhalb des Krankenhauses um - ganz in die Nähe des Eingangs. Komplett barrierefrei, wie der Geschäftsführer des Krankenhauses, Holger Brandt, bestätigt. Für die Errichtung der neuen BDZ zahlt das Land Rheinland-Pfalz 75 000 Euro. Der Eigenanteil des Krankenhauses liegt bei 33 000 Euro.
Neuer Träger übernimmt



"Die BDZ hat aber mit dem Krankenhaus nichts zu tun", betont Frank Wiß, Allgemeinmediziner aus Wasserliesch und Leiter der BDZ. Vielmehr sei es eine eigene Praxis im Krankenhaus, das die Räume vermietet. Die neue Praxis umfasst zwei Behandlungs- und zwei Ruheräume, Sozialräume und Anmeldung sowie Räume für EKG und Infusionen.
Ab 1. Oktober sind aber nicht nur die Räume neu, sondern auch der Projektträger: Dann übernimmt die kassenärztliche Vereinigung. Bisher liegt die Verantwortung für die BDZ noch beim Verein Ärztebereitschaft Saarburg-Konz-Hochwald-Obermosel. Mit dem Trägerwechsel wird das wirtschaftliche Risiko der Zentrale auf alle Ärzte in Rheinland-Pfalz aufgeteilt, statt es wie bisher in den Händen des Vereins zu lassen, erklärt Melanie Götz, zuständige Referentin bei der kassenärztlichen Vereinigung. Dies gilt für alle bisher von Vereinen getragenen BDZ im Land. Die BDZ in Saarburg habe bisher wirtschaftlich gut gestanden. Da dies aber nicht für alle gelte, habe man das neue Konzept entwickelt.
Damit einhergehend folgt die dritte, für Patienten wohl wichtigste Änderung: Ab Oktober ist die BDZ auch am Freitagabend besetzt. "In der Notdienstverordnung der kassenärztlichen Vereinigung steht, dass der Wochenenddienst am Freitagabend beginnt", sagt Wiß. Das heißt, statt wie bisher ab Samstag, 8 Uhr, ist die BDZ ab Freitag, 18 Uhr, besetzt. Zum Dienst verpflichtet sind prinzipiell alle 62 niedergelassenen Ärzte in den drei Verbandsgemeinden. Es gibt jedoch die Möglichkeit, sich von anderen Ärzten vertreten zu lassen. "Rund 20 Ärzte sind so mehr oder weniger regelmäßig im Einsatz", sagt Wiß.
In den vergangenen Jahren habe sich die BDZ in den Köpfen der Patienten etabliert, sagt Wiß. "Im Großen und Ganzen haben wir eine sehr positive Resonanz. Die Wege sind schon eingelaufen." Pro Quartal gebe es etwa 1200 bis 1600 Kassenpatienten, hinzu kommen noch einmal 200 bis 400 Privatpatienten.
Kontakt: Telefon 06581/997199 (Mittwoch 13 Uhr bis Donnerstag 7 Uhr, Wochenende (bis Oktober) Samstag 8 Uhr bis Montag 7 Uhr, Feiertag: 13 Uhr des Vortags bis 7 Uhr Folgetag)
Meinung

Ganz im Sinne der Patienten
Wenn der Hausarzt nicht da ist, es aber einen gesundheitlichen Notfall gibt, dann ist die Bereitschaftsdienstzentrale eine geeignete Anlaufstelle. Die Zahlen zeigen, dass dies viele Patienten so sehen. Dass nun das Angebot ausgeweitet wird, beweist ebenfalls, dass es dabei ist, sich zu etablieren. Mit dem neuen Träger erhält es außerdem noch mehr finanzielle Sicherheit. Und das ist ganz im Sinne der Patienten. Schließlich ist es wichtig, im Fall des Falles die richtige Anlaufstelle sofort im Kopf zu haben. Es kann aber auch nur im Sinne des Krankenhauses sein: Die Patienten, die "nur" einen Hausarzt benötigen, müssen nicht in die Notaufnahme gehen, sondern zunächst einmal in die BDZ - und von dort ist es, wenn nötig, dann doch nicht weit bis zum Krankenhausbett. j.kalck@volksfreund.de

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