Auch Damflos stimmt für Nationalpark

Damflos · Es war eine überraschend klare Angelegenheit: Ohne Gegenstimme hat der Damfloser Rat am Montagabend das Landeskonzept für den geplanten Nationalpark Hunsrück gebilligt. Die Gemeinde hatte ihn bisher abgelehnt, weil bei einer Umfrage im März die große Mehrheit der Bürger gegen den Nationalpark war. Unterdessen deutet sich auch eine Zustimmung des Kreises Trier-Saarburg an.

Damflos. Zehn Ja-Stimmen, drei Enthaltungen, keine Nein-Stimme: So lautete am Montagabend das Ergebnis der Nationalpark-Entscheidung im Damfloser Rat. Die Politiker des Hochwalddorfs haben sich damit für die Einrichtung des circa 10 000 Hektar großen Schutzgebiets im Staatswald ausgesprochen. Vor dem Hintergrund der bisherigen Nationalparkdiskussionen in Damflos war das eindeutige Votum bemerkenswert, wenngleich sich in den zurückliegenden Wochen ein Mehrheitsbeschluss im Rat immer mehr abgezeichnet hatte.
Die Vorgeschichte: Als 2012 die Nationalpark-Pläne des Landes bekannt wurden, regte sich in Damflos schnell Widerstand. Viele Bürger im Ort fürchteten, dass es im Nationalpark nicht mehr genug Brennholz gibt, das Betreten von Wegen verboten und die Freizeitnutzung stark eingeschränkt wird. Im späteren Verlauf wurden auch die Kosten des Nationalparks von Damflosern häufig kritisiert. Die Gemeinde initiierte deshalb im März 2013 eine Bürgerumfrage, bei der sich 76 Prozent der Damfloser gegen den Nationalpark aussprachen. Als Konsequenz lehnte der Rat kurz darauf das sogenannte Eckpunktepapier zum Nationalpark ab. Im September legte das Land dann sein Konzept zum geplanten Schutzgebiet vor. Anfang November gab es eine Infoveranstaltung der Gemeinde, bei der aus den Reihen des Rats bereits positive Stimmen laut wurden.
Die aktuelle Entscheidung: Zehn Zuhörer wollten wissen, wie sich der Rat nun endgültig in Sachen Nationalpark positionieren würde. Ortsbürgermeister Joachim Wellenberg machte dabei gleich zu Beginn deutlich: "Wir sind von unserer Entscheidung überzeugt." Der Rat habe sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Seit dem Frühjahr - und damit seit dem ablehnenden Beschluss - habe sich aber "Wesentliches verändert. Viele entscheidende Forderungen sind in den Prozess eingebracht worden und finden sich im neuen Landeskonzept wieder. Aus Absichtserklärungen und teilweise vagen Formulierungen sind konkrete und tragfähige Aussagen und Festlegungen geworden", betonte Wellenberg. Er nannte beispielhaft, dass es ein klar beschriebenes Brennholzkonzept gibt, das die ortsnahe Versorgung der Bevölkerung garantiert. Außerdem gebe es kein Wegeverbot. Kurzum, so Wellenberg: "Die Zusicherungen der Landesregierung bilden eine völlig neue, erheblich verbesserte Geschäftsgrundlage."
Große Bedeutung habe für die Gemeinde auch die Tatsache, dass die Nationalparkregion in den "Förderfokus" gerückt wird. Davon könne auch Damflos profitieren. Im Beschluss des Rates wird nämlich klar die Erwartung formuliert, dass das Land den geplanten Umbau des Damfloser Bürgerhauses zum Mehrgenerationentreff "deutlich" bezuschusst. Außer Wellenberg meldete sich nur noch Berthold Bouillon zu Wort. Er bezeichnete den Nationalpark als "einmalige Chance, unsere Region im guten Sinne weiterzuentwickeln." axExtra

Neben Damflos hat in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil auch die Nachbargemeinde Neuhütten bereits Ja zum Nationalpark gesagt. In Züsch entscheidet der Rat am Donnerstag, 5. Dezember. Der VG-Rat Hermeskeil gibt sein Votum am Mittwoch, 11. Dezember, ab. In den beiden letztgenannten Gremien gilt eine Zustimmung als sicher. Am 16. Dezember entscheiden die Kreistage Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld parallel. Dabei spricht in Trier-Saarburg vieles für ein positives Votum. Pressesprecher Thomas Müller bestätigt auf TV-Anfrage, dass der Kreisausschuss (KA) beschlossen habe, dem Kreistag am 16. Dezember eine Zustimmung zum Landeskonzept und damit zum Nationalpark zu empfehlen. Bedingung sei ein positives Votum des VG-Rats Hermeskeil und eine schriftliche Zusicherung des Landes, dass die Finanzausstattung des Nationalparks nicht zulasten anderer Fördertöpfe in der Region Trier geht. Von den 26 "Belegenheitsgemeinden" - das sind jene Orte, die direkt an die Gebietskulisse des Nationalparks grenzen - haben bisher nur Leisel und Abentheuer (beide Kreis Birkenfeld) das Landeskonzept abgelehnt. Gemeinden wie Schwollen, Börfink, Brücken oder auch Damflos, die vorher als Wackelkandidaten eingeschätzt wurden, haben zugestimmt. In einigen Orten - etwa Malborn oder Hilscheid (beide VG Thalfang) stehen die Ratsentscheidungen noch aus. ax

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