Auf dem Weg zum "Zeitgarten"

Tawern · Die Tawernerin Karla Kroon gründet in ihrem Heimatort einen gemeinnützigen Verein, um Senioren ein würdevolles Altern zu ermöglichen. Ihre Ziele sind dabei ebenso klar wie ambitioniert.

Auf dem Weg zum "Zeitgarten"
Foto: (h_ko )

Tawern "Was passiert mit mir, wenn ich im Alter nicht mehr mobil bin? Muss ich dann meine Wohnung verlassen und in ein Heim ziehen, verliere alle sozialen Kontakte und führe ein fremdbestimmtes Leben?" Solche Fragen dürften sich viele ältere Menschen im Hinblick auf ihre Zukunft immer wieder stellen. Für die Menschen in Tawern versucht der neugegründete Verein "Zeitgarten" darauf Antworten zu finden.
Die Initiatorin und Vorsitzende Karla Kroon ist selbst vom Fach, war als ausgebildete Pflegeassistentin in einem Altersheim tätig und hat für ihre Herzensangelegenheit "Zeitgarten" diesen Job aufgegeben. "Wir wollen die Strukturen für alte Menschen im Dorf verbessern. Es geht nicht darum, sie morgens vor den Fernseher zu setzen und abends wieder abzuholen. Sie sollen geistig mobil bleiben", sagt sie.
Konkret geschehen soll das durch ehrenamtliche Helfer aus Tawern, die die älteren Menschen im Ort zu Hause besuchen. So sollen sie auch weiterhin am Dorfleben teilhaben und aktiv in den Tätigkeiten unterstützt werden die sie aus eigener Kraft noch schaffen, sei es Kochen, Gartenarbeit oder Zeitung lesen.
So lange wie möglich im gewohnten Umfeld bleiben, selbstbestimmt leben und der Vereinsamung vorbeugen - darum geht es beim "Zeitgarten".
"Die alten Menschen könnten noch so viel tun, wenn man sie ließe und die Voraussetzungen dazu gegeben wären", betont Karla Kroon. Um diese Voraussetzungen kontinuierlich bieten zu können, sollen regelmäßige Schulungen und Fortbildungen den kompetenten Umgang zwischen Helfer und Hilfsbedürftigem gewährleisten.
Auf lange Sicht ist auch eine konkrete Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige geplant, die in Tawern eine stationäre Tagesbetreuung sowie Beratungen und Infomaterial bietet. Bei entsprechender Nachfrage sei es auch denkbar, das Einzugsgebiet von Tawern aus auch auf die umliegenden Gemeinden zu erweitern. Neben ehrenamtlichen Helfern könnten später auch bezahlte Kräfte eingesetzt werden, sagt Karla Kroon.
Am Abend der offiziellen Vereinsgründung ist das aber alles noch Zukunftsmusik, denn erst einmal geht es darum, sich unter dem Motto "In Würde altern" für eine starke und stärkende Dorfgemeinschaft zu engagieren.
Mit diesem Ziel vor Augen antworten knapp 40 interessierte Tawerner im vollbesetzen kleinen Saal des Bürgerhauses immer wieder mit zustimmendem Nicken und kräftigem Applaus auf die Ansprachen von Karla Kroon und Caren Wagner vom Pflegestützpunkt Konz. Man kennt sich, und man vertraut sich in dieser engagierten Gemeinschaft.
Der Vorstand findet schnell zusammen. So schnell, dass die Mindestzahl der Beisitzer in der Vereinssatzung spontan noch nach oben korrigiert werden muss. Wenn ein so ambitioniertes Projekt wie der "Zeitgarten" irgendwo denkbar wäre, dann, so scheint es, wohl in Tawern.
Die Besetzung des Vorstands:
Vorsitzende: Karla Kroon, stellvertretende Vorsitzende: Undine von Oesen, Schatzmeister: Bart Kroon, Kassenprüfer: Ewald Treinen, Christian Bock.
Beisitzer: Robert Stegmeyer, Uwe Gorges, Thomas Müller, Rita Kalkes, Helga Steinfeld, Amrita Merz und Michaela Hurth.
Extra: WOHNFORMEN IM ALTER


Die Möglichkeiten zum Wohnen im Alter und Alternativen zum Pflegeheim sind vielfältig. Alte Menschen können von Angehörigen oder osteuropäischen Pflegekräften zu Hause umsorgt werden. Dabei bietet sich an, die Wohnung barrierefrei auszubauen, etwa durch den Einsatz von Treppenliften. Außerdem ist es möglich, bei "Wohnen gegen Hilfe" ein Zimmer vor allem an junge Menschen zu vermieten, die den alten Menschen als Gegenleistung bei täglichen Aufgaben im Haushalt behilflich sind. In so genannten Mehrgenerationenhäusern leben Menschen unterschiedlicher Altersstufen zusammen und unterstützen sich gegenseitig, während in einer Pflege-WG mehrere alte Menschen zusammen unter einem Dach wohnen und dabei von einen Pflegedienst betreut werden. Im Betreuten Wohnen werden separate, barrierefreie Wohnungen in einem großen Komplex angeboten, wobei ein Pflegedienst je nach Bedarf in Anspruch genommen werden kann.

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