Auf dem zweiten Bildungsweg

Im Eifel-Kolleg am Staatlichen Eifel-Gymnasium Neuerburg sind die ersten Anmeldungen eingegangen. Die Bildungseinrichtung für Erwachsene, die auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur erwerben wollen, startet zum kommenden Schuljahr.

Neuerburg. (kf) Wer ab August 2010 das Eifel-Kolleg besuchen will, sollte sich bis zum 1. April 2010 anmelden. TV-Mitarbeiterin Kathrin Hofmeister sprach mit Schulleiter Günter Scheiding.

Warum wurde das Kolleg am Eifel-Gymnasium Neuerburg eingerichtet?

Günter Scheiding: In Rheinland-Pfalz gibt es bereits Kollegs in Koblenz, Mainz und Speyer. Im gesamten westlichen Landesteil fehlte dieses Bildungsangebot. Jetzt haben wir für den Raum Trier-Mosel-Eifel ein solches Bildungsangebot an unserem Gymnasium in Landesträgerschaft.

An wen richtet sich das Kolleg?

Günter Scheiding: Die Zielgruppe sind junge Erwachsene ab 18 Jahren, die auf dem zweiten Bildungsweg die allgemeine Hochschulreife erwerben wollen, die zum Studium an allen deutschen Universitäten und in allen Fachrichtungen berechtigt.

Bietet das Kolleg auch Arbeitslosen eine Perspektive?

Günter Scheiding: Ja, sie können diese Phase nutzen, um sich höher zu qualifizieren. Interessant ist der Besuch des Kollegs auch für begabte junge Aussiedler oder sonstige Migranten, die aufgrund von sprachlichen Defiziten zunächst schulische Probleme hatten und die nunmehr nach einigen Jahren in Deutschland sprachlich weit genug sind, um einen begabungsgerechten Schulabschluss anzustreben.

Kann jemand mit Hauptschulabschluss das Kolleg besuchen?

Günter Scheiding: Für Hauptschulabsolventen ist der Besuch eines sechsmonatigen Vorkurses erforderlich, der im Februar 2011 am Eifelkolleg beginnt. Sie sind selber über ein Kolleg eingestiegen, haben studiert und promoviert.

Worin unterscheidet sich das Kolleg von der Berufsoberschule?

Günter Scheiding: Wir sind stärker allgemeinbildend ausgerichtet mit verstärktem Unterricht in Deutsch, Mathematik und erster Fremdsprache. Anders als beim Abendgymnasium hat man hier Vollzeitunterricht.

Wie lässt sich dieser Bildungsgang finanzieren?

Günter Scheiding: Der Schulbesuch selbst und die Prüfungen sind gebührenfrei. Kollegiaten können für ihren Lebensunterhalt Ausbildungsbeihilfen nach BAföG (Förderhöchstsatz derzeit 618 Euro) erhalten. Diese Beihilfen sind unabhängig vom Einkommen der Eltern.

Wird die gymnasiale Oberstufe des Eifel-Gymnasiums mit dem Kolleg zusammengeführt?

Günter Scheiding: Nein. Das ist allein schon aufgrund der unterschiedlichen Strukturen nicht möglich. Das Gymnasium wird von der 11. Klasse an in Kursform unterrichtet. Das Kolleg setzt sich aus einer einjährigen Einführungsphase im Klassenverband und einer Kursphase mit Leistungs- und Grundkursen von zwei Schuljahren zusammen.

Extra Zugangsvoraussetzung für das Eifel-Kolleg sind ein Alter von mindestens 18 Jahren, der Sekundarabschluss I (mittlere Reife) und eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder Berufstätigkeit (gemeldete Arbeitslosigkeit kann gegebenfalls mit angerechnet werden). Anerkannt werden auch Bewerberinnen und Bewerber, die nach der mittleren Reife nicht berufstätig waren, aber ein Kind aufgezogen oder kranke Familienangehörige gepflegt haben. Wer sich am Kolleg anmeldet, muss eine Eignungsprüfung ablegen, die aus schriftlichen Prüfungen in Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache besteht. Der Unterricht ist Montag bis Freitag von 7.55 bis 13.05 Uhr und an bis zu drei Nachmittagen von 14 bis 17.15 Uhr. Informationen und Aufnahmeantrag unter www.eifel-kolleg.de oder in einer persönlichen Beratung: Eifel-Kolleg, Pestalozzistr. 25, 54673 Neuerburg, Telefon 06564/96730, E-Mail: info@eifel-kolleg.de (kf)

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