Auf den Pfaden der Vergangenheit

Die ehemalige jüdische Kultur im Konzer Raum ist ein Thema, das zahlreiche Bücher füllen könnte. Am Sonntag, 7. September, gibt der Förderverein Synagoge Könen einen kleinen Einblick. Zwei Führungen über jüdische Friedhöfe sind geplant.

 Interesse an jüdischer Kultur: Wie bereits bei den Führungen im vorletzten Jahr informiert der Förderverein Synagoge Könen auch diesmal über die Friedhöfe in Oberemmel und Könen. TV-Foto: Archiv/Julia Kalck

Interesse an jüdischer Kultur: Wie bereits bei den Führungen im vorletzten Jahr informiert der Förderverein Synagoge Könen auch diesmal über die Friedhöfe in Oberemmel und Könen. TV-Foto: Archiv/Julia Kalck

Konz. Die Erinnerung an die Gräueltaten während des Hitler-Regimes gegen die Juden zu bewahren, um damit eine Wiederholung der geschichtlichen Ereignisse zu vermeiden, ist eines der Ziele des Fördervereins Synagoge Könen. Dieser Verein ist es auch, der am europäischen Tag der jüdischen Kultur, Sonntag, 7. September, zwei Führungen über die jüdischen Friedhöfe in Konz-Oberemmel und -Könen anbietet. "Wir machen das alle zwei Jahre", erzählt Willi Körtels, Religionslehrer und zweiter Vorsitzender des Vereins. Wenn sie die Führungen öfter anbieten würden, so fürchtet Körtels, ginge der besondere Charakter der Veranstaltung verloren.

Um 15 Uhr beginnt ab der Reinigerstraße die Führung mit Bruno Lauscher über den jüdischen Friedhof in Konz-Könen. Ab etwa 1849 diente er jüdischen Bürgern aus Könen, Wasserliesch, Wawern, Konz und Filzen als Grabstätte. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahre 1855. Heutzutage sind noch 15 Grabsteine zu sehen, die aber keine Gräber mehr markieren. Denn laut Förderverein ist der Friedhof in der Reichspogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten verwüstet und 1943 sittenwidrig an die Zivilgemeinde für ein Entgelt von 300 Reichsmark verkauft worden. Die Jüdische Kultusgemeinde Trier habe sich dann 1955 für die neue Errichtung des Friedhofs auf der bis dato landwirtschaftlich genutzten Fläche eingesetzt.

Vielfältige Formen der Grabsteine



Aus 13 Gräbern besteht der jüdische Friedhof in Konz-Ober emmel, Altenbergstraße. Am Sonntag erläutert Willi Körtels ab 17 Uhr die Geschichte der Stätte und der jüdischen Kultur im Konzer Raum. Dort sind 13 Gräber auf der 120 Quadratmeter großen Fläche zu sehen, mal mit Segment-, mal mit Dreiecksbogen oder Mischformen. Außerdem wird Körtels über die Bemühungen des aus Zerf stammenden US-Soldaten Willy Herrmann, einem Enkel von Josef und Elise Herrmann, die beide auf eben diesem Friedhof in Oberemmel bestattet sind, berichten.

Wer Interesse an der jüdischen Kultur hat und Mitglied im Förderverein Synagoge Könen werden möchte, kann sich bei Willi Körtels unter Telefon 06501/15774.

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