Auf der Bühne: Einmal jemand anders sein

Kell/Hermeskeil · Bald beginnt wieder die Zeit der Volkstheater-Premieren. Im Hochwald gibt es viele Vereine, in denen eine Gruppe von Mitgliedern ihr Herz an der Schauspielerei verloren hat. Enorm viel Arbeit und viel Nervenstärke gehören dazu, bis ein Stück bühnenreif ist.

Kell/Hermeskeil. "Theater spielen heißt für mich, mal jemand ganz anderes zu sein als im normalen Leben", beschreibt Gründungsmitglied Renate Reinert von der Theatergruppe der Katholischen Frauen in Waldweiler den Reiz an der Schauspielerei. Die Katholischen Frauen von St. Elisabeth Waldweiler nehmen ihr Publikum am 5. November, um 20 Uhr und tags darauf um 18 Uhr in der Teufelskopfhalle mit auf ein Traumschiff. Wie beim großen Vorbild im Fernsehen wird an Bord ein Film gedreht. "MS Aphrodite- Fernsehteams am Limit" heißt das Stück von Bernd Spehling, das Spielleiterin Sonya Wagner inszeniert.
Das Publikum "spielt" die Passagiere in dieser Jubiläumsproduktion zum zehnjährigen Bestehen der Theatergruppe der Katholischen Frauen.
"Auf der Bühne zu stehen macht viel Spaß. Das ist fast wie ein Virus", bestätigt auch Hobby-Darstellerin Nicole Weber. Das Problem der Frauengruppe ist der Männermangel, denn, so sagt Regisseurin Wagner: "Wir wollen alle Rollen möglichst authentisch besetzen. "Mehr als doppelt so lange gibt es bereits die Theatergruppe des Heimatvereins Zerf, die am 6. November um 16 Uhr und am 12. November um 20 Uhr in der Ruwertalhalle spielt. Gegeben wird das Stück "Gestorben wird nicht - der etwas andere Krimi" von Jasmin Leuthe. "Wir spielen in jedem Jahr. Nur einmal ist ein Stück ausgefallen", sagt Spielleiterin Christa Molitor mit Stolz. Sie ist froh, mit Matthias Hardt (17) und Laura Weichenhain (21) zwei junge Talente zu haben.
"Die Rollen müssen ja altersgerecht besetzt werden", begründet die Regisseurin die Notwendigkeit, möglichst viel Nachwuchs für die Bühne zu bekommen. In diesem Jahr macht die älteste Laienspielgruppe einmal Pause von der Bühne. "Die Kolpingfamilie spielt seit mehr als 30 Jahren Theater", freut sich Vorsitzender Hermann-Josef Lauer. Rund 20 Stücke seien bis heute aufgeführt worden. Für die Kleine Volksbühne Kolping in Hermeskeil stehen zwölf Akteure, vom Jugendlichen bis zum Aktiven über 60 Jahre, zur Verfügung.
Wenn nicht bald neue Theaterbegeisterte auftauchen, sieht Marlene Görgen schwarz für die Theatergruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Neuhütten. Die 71-Jährige hat im Vorjahr ihre letzte Rolle gespielt. "Die meisten von uns sind im vorgerückten Alter, und es kommt bislang niemand nach", sagt sie mit Wehmut. Dabei hat dieses Ensemble viele Freunde. Busladungen voller Fans kamen immer aus dem Saarland.
"Es ist halt schwierig, eine solche Gruppe aufzubauen, weil das Arbeitsleben den Leuten immer mehr abverlangt", bedauert Görgen. Wenn aber die Aktiven immer älter werden, stößt auch Maskenbildnerin Ernie Müller an ihre Grenzen, die Leute auf jung zu trimmen. "Wir nehmen auch gerne Auswärtige", appelliert die Vorsitzende, denn das Theater in Neuhütten soll nicht sterben.
Theatergruppen in der Verbandsgemeinde (VG) Kell: Frauengemeinschaft- Theatergruppe Greimerath, Maria Dohm, Tel. 06587/637; Feuerwehr Heddert, Manfred Wagner, Tel. 06589/7170; Heimatverein Heddert, Gerhard Stüber, Tel. 06589/1050; Kolpingfamilie Kell am See, Dagmar Wagner-Neu, Tel. 06589/ 1358; Pfarrgemeinderat- Theatergruppe Mandern, Mechthild Heinen, Tel. 06589/899; Frauengemeinschaft Schillingen-Heddert, Jutta Mai, Tel. 06589/ 95212; Frauengemeinschaft-Theatergruppe Waldweiler, Renate Reinert, Tel. 06589/919153; Heimatverein Zerf, Christa Molitor, Tel. 06587/992235. Theatergruppen in der VG Hermeskeil: Theatergruppe der KEB Rascheid, Michaela Gassen, Tel. 06586/432; Geselligkeitsverein Beuren, Susanne Heib, Tel. 06586/470; Katholische Frauengemeinschaft Neuhütten, Marlene Görgen, Tel. 06503/1661; Kolpingfamilie Hermeskeil, Berthold Grenz, Tel. 06503/99263. doth

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