Auf der Jagd nach den Energiefressern

Konz kämpft für das Klima: Im Rahmen einer Klimaschutzinitiative lässt die Verbandsgemeinde Konz bis März 2010 von einer Ingenieursgesellschaft für Energiewirtschaft ihre sozialen und öffentlichen Gebäude in punkto Energie-Effizienz auf Herz und Nieren prüfen. Aus dem daraus entstehenden Gutachten erhofft sich die Verbandsgemeinde die Entlarvung von Energiefressern ihres Immobilienparks.

Konz. "Ich verspreche mir von dem Klimakonzept eine Rangordnung von Gebäuden, was deren Energie-Effizienz angeht", gibt sich Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, erwartungsvoll, was es nach dem Abschluss des Klimakonzeptes anzupacken gilt.

Bis zum März des nächsten Jahres ist die K & L Ingenieursgesellschaft für Energiewirtschaft mbH aus Hockenheim damit beauftragt, 107 öffentliche und soziale Gebäude der Verbandsgemeinde mit ihren elf Ortsgemeinden und der Stadt Konz unter die Lupe zu nehmen. Das entspricht einer Gesamtgebäudefläche von 93.300 Quadratmetern. Danach offenbart sich, welche Gebäude die großen Energiefresser sind und welche zu sanieren sich lohnt. "Im Verbandsgemeinderat Konz herrscht großer Konsens, dass wir das Thema jetzt anpacken", erklärte Frieden im Gespräch mit dem TV.

Gebäude sanieren oder abstoßen



"Nach der energetischen Bewertung der Gebäude müssen wir dann sehen, wo es sich lohnt zu investieren, und welche man abstößt", erklärt Frieden. Allen neueren Gebäuden bleibt die Expertise erspart, denn diese seien bereits nach den neuesten Standards gebaut, erläutert Frieden. Schulen, Turnhallen, Kindergärten und Bürgerhäuser werden mit Infrarot-Kameras durchleuchtet, alte Heizungsanlagen geprüft und die Gebäude gemäß ihrer Energiesparsamkeit in einer Rangliste aufgeführt. "Wir sehen ja im Rat, was wir im Haushalt für Energie jährlich ausgeben", begründet Frieden den Schritt für das Klimakonzept.

Das Projekt wird mit 80 Prozent vom Bund bezuschusst. Nach der Schwachstellenanalyse ist der Aufbau eines Energie- und Klimaschutzmanagements angedacht.

Anlass, für die VG Konz an der Initiative teilzunehmen, war die Vielzahl von Energiesparmaßnahmen und energieeffizienten Sanierungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden. Bei der Expertise wird die aktuelle Nutzung der Versorgungs- und Gebäudetechnik untersucht, eine Analyse zu etwaigen Schwachstellen vorgenommen und abschließend in einem Gutachten Vorschläge zur Minderung von Energiebedarfen der einzelnen Objekte gemacht. Zudem werden nach der Analyse Techniken zur Einsparung von Energie erwogen und bei dringendem Bedarf installiert.

Strategisches Energie-Controlling



Schwerpunkt der Maßnahme soll im Aufbau eines strategischen Energiecontrollings in der Stadt Konz und der Verbandsgemeinde Konz liegen, denn nach Abschluss der Expertise erwartet man eine nachhaltige Minderung des CO{-2}-Ausstoßes. Beim strategischen Energiecontrolling wird bei Schwerpunkteinrichtungen bei Gebäuden oder auch nur Gebäudeteilen der individuelle Energiebedarf gemessen. Der Energieverbrauch wird nicht mehr auf den gesamten Immobilienkomplex umgelegt, sondern einzeln ausgemessen, freigelegt und dokumentiert. So kann beispeilsweise der exakte Energiebedarf der Turnhalle von dem des restlichen Gebäudes einer Schule sichtbar gemacht werden. Alle evaluierten Zahlen werden in einem Jahresbericht dokumentiert, um saisonbedingte Abweichungen sichtbar zu machen. Nicht nur die Eisbären am Nordpol dürften Hurra schreien, auch der Geldsäckel der Verbandsgemeinde würde entlastet.Extra: Entscheidet sich die Verbandsgemeinde nach Abschluss der Expertise, Gebäude im Bereich Energiesparmaßnahmen zu sanieren, beauftragt sie dafür eine Expertenfirma. Dafür lobt die Bundesregierung nochmals 80 Prozent an Zuschüssen aus. Für materielle Investitionen, die von der VG dann initiiert werden, gibt es dann nochmals 25 Prozent an Energie-Subventionen. Dabei müssen die getroffenen Maßnahmen Kriterien erfüllen, die den CO{-2}-Emissionen deutlich drosseln. Sieht die Verbandsgemeinde keinen Handlungsbedarf, muss sie die ausbleibenden Investitionen öffentlich begründen. (zad)

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