Auf der Suche nach dem Liebhaberstück

Bunt gemischt und international ist die Schar der Besucher bei der Münzbörse "Petermännchen" in der Saar-Mosel-Halle in Konz. Viele Kostbarkeiten wechseln dort den Besitzer.

 Münzliebhaber sind immer auf der Suche nach einem besonderen Stück – so auch bei der Börse in Konz. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Münzliebhaber sind immer auf der Suche nach einem besonderen Stück – so auch bei der Börse in Konz. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Konz. (boie) Münzsammler sind keineswegs in sich gekehrte Menschen, die dem kalten Metall ihrer Sammelobjekte mehr zugetan sind als ihrer Umwelt.

Beim Besuch der Münzbörse "Petermännchen" - so wird eine im Mittelalter weit verbreitete Münze mit dem Bildnis des heiligen Petrus genannt - in der Konzer Saar-Mosel-Halle zeigt sich das Gegenteil. Bunt gemischt ist das Publikum.

Verständigung erfolgt mit Händen und Füßen



Deutsche, Luxemburger, Belgier, Franzosen und Engländer tauschen sich, teilweise mit Händen und Füßen verständigend, aus und frönen gemeinsam ihrem Steckenpferd. Der bezopfte Träger eines Wollpullis aus Holland unterhält sich angeregt mit dem beschlipsten, distinguierten Münzhändler von der belgischen Küste über eine seltenes Stück aus Grabungen in Trier. Hinzu kommt ein Student, der die Geschichte hinter der goldenen Kostbarkeit - das Preisschild gibt 5000 Euro an - erläutert: Die Münze sei Faustina gewidmet, der Gattin des römischen Kaisers Marc Aurel, und bezeuge den großen Wohlstand des römischen Reiches um das Jahr 150 nach Christus.

Die große Mehrheit der Münzsammler interessiert nämlich nicht nur der materielle, sondern auch der ideelle Wert der Münzen, wie Hans-Jürgen Leukel, Vorsitzender der Trierer Münzfreunde und Organisator der Veranstaltung, im Gespräch erläutert. "Die Beschäftigung mit der Geschichte der Münze ist eigentlich der interessanteste Aspekt unseres Hobbys", sagt Leukel. So sei gerade die Trierer Region aufgrund ihrer geschichtsträchtigen römischen Vergangenheit eine Hochburg der Münzsammler. Hier würden auch heute noch Münzen "en masse" gefunden, übrigens auch preiswerte Exemplare, die dann ab 15 Euro zu haben sind.

Noch eines eint die Numismatiker, wie sich ernsthafte Sammler nennen: äußerste Vorsicht. Da es in letzter Zeit vermehrt zu Raubüberfällen gekommen ist, möchte niemand mit Bild und Namen in der Zeitung stehen. "Ich habe hier immense Werte liegen, da habe ich Angst, dass ich bald ungebetenen Besuch bekomme", sagt ein Münzhändler aus Luxemburg.

Auch der belgische Krawattenträger und der Mann im Selbstgestrickten sind sich einig und heben erschrocken die Hände, als der Fotograf anrückt: "No photos!"

Organisator Heinz-Jürgen Leukel jedenfalls zieht ein positives Fazit, sehr zufrieden sei er mit der Resonanz bei Besuchern und Ausstellern.

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