Auf der Suche nach Lebensrettern

Hermeskeil · Der zwölfjährige Dominic aus Hermeskeil hat Blutkrebs. Aber er hat jemanden gefunden, der ihm lebensrettende Zellen spendet. Seine Familie will nun auch anderen Patienten helfen - mit einer Aktion am 11. Februar in der Hochwaldhalle.

 Dominic hatte das Glück, einen Stammzellspender zu finden. Er hofft, dass durch eine Aktion in Hermeskeil am 11. Februar auch anderen Blutkrebspatienten geholfen werden kann. Foto: DKMS

Dominic hatte das Glück, einen Stammzellspender zu finden. Er hofft, dass durch eine Aktion in Hermeskeil am 11. Februar auch anderen Blutkrebspatienten geholfen werden kann. Foto: DKMS

"Hallo, ich bin Dominic, zwölf Jahre alt und wohne in Hermeskeil. Mit meinen Freunden spiele ich gerne Lego und Playstation. Ich freue mich schon auf den nächsten Strandurlaub mit meiner Familie. Doch die Diagnose Blutkrebs hat mein Leben völlig auf den Kopf gestellt!" So steht es auf Flyern und Plakaten, die zurzeit in Hermeskeil und anderen Hochwaldorten verteilt werden.

Für Dominic und seine Familie ist das Bangen nun vorbei. Über die gemeinnützige Organisation Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) hat der Zwölfjährige einen Spender gefunden, der bereit ist, ihm Stammzellen zu überlassen. Diese Zellen sind für den Jungen die einzige Überlebenschance. Weltweit gibt es allerdings noch viele Tausend weitere Blutkrebs-Patienten, die auf einen Lebensretter hoffen.

Damit sie wie Dominic eine Chance bekommen, unterstützen Freunde und Familie des Jungen eine Aktion am Samstag, 11. Februar, in der Hermeskeiler Hochwaldhalle. Dort können sich zwischen 11 und 16 Uhr potenzielle Spender in die Kartei der DKMS aufnehmen lassen. Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann sich registrieren lassen. Dazu wird mit einem Wattestäbchen ein Wangenabstrich gemacht.

Im Labor wird dann untersucht, ob die genetischen Merkmale zu einem Patienten passen. Einen geeigneten Spender zu finden, ist laut Yvonne Entenmann von der DKMS schwierig: "Es kommt leider sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei eins zu 20.000." Noch immer seien zu wenig Menschen in den Spenderkarteien registriert, auf die Organisationen weltweit zugreifen könnten, sagt Entenmann. Aber auch Geldspenden seien wichtig, da jede Registrierung etwa 40 Euro koste (siehe Extra).

Für die Aktion am 11. Februar haben sich bereits viele Unterstützer gefunden. Darunter ist auch der Hermeskeiler Verbandsbürgermeister Michael Hülpes, der die Hochwaldhalle zur Verfügung stellt. Vor Ort dabei sein wird Daniel Ruel Figueiras aus Schillingen. Unter dem Künstlernamen "Batman the Hochwald Knight" lässt er sich im Superhelden-Kostüm fotografieren und sammelt Spenden für wohltätige Zwecke. Das Motto der Aktion, "Dominic sucht Helden", habe ihn motiviert, mitzumachen, sagt Ruel Figueiras dem TV. "Das passt sehr gut. Batman ist ja eine Person, die anderen Menschen Hoffnung gibt und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert." Die gesammelten Spenden gingen an die DKMS. Er selbst sei dort schon länger als Stammzellspender registriert und finde das "sehr wichtig".

Einer, der bereits zwei Mal mit einer Spende aktiv geholfen hat, ist der Hermeskeiler VG-Wehrleiter Daniel Bredel. Zum ersten Mal passten 2007 Bredels genetische Merkmale zu einer an Leukämie (Blutkrebs) erkrankten Italienerin. Damals spendete er sogar Knochenmark, was unter Vollnarkose geschehen muss. Normalerweise reicht eine Spende von Stammzellen, die mit einem speziellen Gerät aus dem Blut herausgefiltert werden. "Die Frau war schwanger. Sie und auch ihr Kind konnten gerettet werden", sagt Bredel. Er spüre die Operationsnarbe zwar heute noch hin und wieder: "Aber sie erinnert mich an etwas sehr Positives. Das ist ein tolles Gefühl. Ich würde es jederzeit wieder machen."

Beim zweiten Mal 2011 spendete der Feuerwehrmann Stammzellen. Dazu habe er sich ein Mittel gespritzt, das die Bildung der Blutkörperchen anrege. "Das fühlt sich an wie bei einer Grippe. Aber es ist absolut nichts Schlimmes." Finanziell habe er "keinerlei Einbußen" gehabt, Lohnausfall und Fahrten zur Klinik würden bezahlt. Wer sich registrieren lassen wolle, solle sich aber vorher "gedanklich damit auseinandersetzen, ob er auch tatsächlich spenden will", rät Bredel.
EXTRA: MILLIONEN BETROFFENE WELTWEIT

Nach Auskunft der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erkranken pro Jahr weltweit mehr als 917 000 Menschen an Blutkrebs. Für sie sucht und vermittelt die gemeinnützige Non-Profit-Organisation DKMS mit Sitz in Köln Stammzellspender. Deren Spende bedeutet häufig die einzige Überlebenschance für die Patienten. Weltweit sind insgesamt rund sechs Millionen Menschen als potenzielle Spender registriert.

Neben öffentlichen Aktionen wie am 11. Februar in Hermeskeil, gibt es auch die Möglichkeit,sich online zu registrieren. Dann bekommt man ein Set mit einem Wattestäbchen geschickt, nimmt damit einen Abstrich von der eigenen Wangenschleimhaut und schickt das Stäbchen an die DKMS zurück.

Auch Geldspenden sind wichtig, Laut DKMS kostet jede Registrierung etwa 40 Euro. Spenden sind möglich auf das DKMS-Spendenkonto: IBAN: DE07 5855 0130 0001 0829 65, Stichwort: Dominic

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