Gusenburg. "Wir fahren 130 Kilometer, nicht in der Stunde, sondern am Tag", sagt Manfred Henn (67) aus Kirn und gönnt sich noch einen Schluck Kaffee. Mit seiner Frau Marianne (63) sitzt er vor seinem Wohnwagen im Fahrerlager des Lanz-Bulldog-Clubs in Gusenburg, um beim 25. Geburtstag des Vereins dabei zu sein. Die beiden sind mit einem Lanz- Bulldog 2416, Baujahr 1957, 24 PS, und einem Kramer KL 11, Baujahr 1954, gekommen.
Mehr als 500 Freunde der landwirtschaftlichen Maschinen lockten mit ihren Traktoren rund 3000 Besucher an. Das Feld am Rande des Sportplatzes bestand eigentlich nur noch aus Traktoren, das Fahrerlager bildete ein eigenes, zum Teil skurriles Dorf. Denn nicht nur die historischen Traktoren waren sehenswert, sondern auch manche mobile Unterkunft, die an der Hängerkupplung mitgebracht wurde. Ein Bauwagen mit dran geschraubter Toilette oder ein Balkon mit kleinem Garten beispielsweise. Dazwischen wurden Fachgespräche geführt, gegrillt und immer wieder brachen die Chauffeure zu kleinen Spritztouren durchs Dorf auf.
Robin Münster und Alois Jäckels von der Feuerwehr Bescheid sitzen im Adamskostüm in einem Waschzuber: "Den haben wir per Traktor mitgebracht und mussten ihn gleich abdichten." "Ohne unsere 150 Helfer aus dem Ort könnten wir das Fest nicht stemmen", lobt Club-Vorsitzender Florian Hewer seine Mitstreiter.
Sogar eine Geburtstagstorte wurde dem Verein überreicht. Immer wieder bestaunten die Besucher die mechanischen Helfer der Bauern, beispielsweise den ältesten Traktor, ein Lanz HL 12 aus dem Jahr 1921, der wegen seiner Vollgummireifen den Spitznamen Gummimops trägt.
Knallrot ist der Bulldog 9506 von Werner Hauprich aus Schönberg und damit ungefähr so alt wie der 63-jährige Traktor-Restaurator selbst. "Den habe ich 1990 als Rosthaufen gekauft", sagt er. Eineinhalb Jahre Arbeit stecken in dem heutigen Prachtstück. "Aber", so bedauert Hauprich, "der Markt ist so gut wie leergefegt". Der Bestand sei entweder schon restauriert oder in der Schrottpresse gelandet. doth