Auf Entdeckungsreise an der Saar

Der Schweizer Plein-Air-Maler Gerard Bürgisser stellt zurzeit seine Werke im Konzer Rathaus aus. Motive seiner Ölgemälde sind vorrangig die Dörfer und Landschaften in der Region, seiner Wahlheimat.

 Gerard Bürgisser malt am Saarufer in Kanzem Bilder, auf denen er die gegenüberliegende Villa und die Landschaft einfängt. TV-Foto: Silke Steuer

Gerard Bürgisser malt am Saarufer in Kanzem Bilder, auf denen er die gegenüberliegende Villa und die Landschaft einfängt. TV-Foto: Silke Steuer

Kanzem. (sis) Gibt es bei der sommerlichen Hitze einen schöneren Platz für einen Landschaftsmaler, als seine Staffelei am Saar-Ufer in Kanzem aufzustellen und die auf der gegenüberliegenden Seite gelegene Villa mit den Weinbergen im Hintergrund zu malen? Wo sonst findet man noch die wild wuchernden Binsen mitten im Flussbett als im Alt-Arm? Der Plein-Air-Maler Gerard Bürgisser, der seit 20 Jahren in Saarburg wohnt, fängt die Stimmungen der Landschaft an der Saar in seinen Bildern ein und stellt seine Werke derzeit im Konzer Rathaus aus.

Die heile Natur an Mosel und Saar inspiriere und fasziniere ihn, sagt er. Er fängt die Stimmung der Jahreszeiten, Tages- und Abendzeiten ein. Er fühlt sich mit der Region verbunden und bezeichnet diese Verbindung als Symbiose. Deshalb malt er die Landschaften mit der ganz ursprünglichen Sehweise eines zugezogenen Künstlers, indem er die Natur künstlerisch erhöht. Als Plein-Air bezeichnet man das Malen im Freien, in der Natur und damit auch in natürlichem Licht. Gerard Bürgisser, der auf dem Fahrrad - mit Rucksack auf dem Rücken und einer Leinwand unter dem Arm - seine Motive sucht, empfindet es nicht als altmodisch, im Freien die Landschaft zu malen. Ihm ist es wichtig, nicht bloß einen Markt zu bedienen, der in der Kunst nur auf der Suche nach Unterhaltung und Sensation sei. "Nach Natur zu zeichnen und zu malen ist überhaupt nicht altmodisch. Es gibt keine bessere Schule für das Sehen."

Doch Bürgisser malt nicht nur idyllische Landschaften. Zu den Themen seiner Werke gehören auch die Saarburg, die Dörfer und Menschen der Region. Ausgestellt sind im Konzer Rathaus derzeit 45 Ölgemälde, die auch Baustellen und Container-Schiffe zeigen, also nicht bloß Idylle. Außerdem erwarten den Besucher Pferde- und Figurenbilder. Laut Bürgisser ist es das Dilemma eines jeden Künstlers zu entscheiden: Soll er dem Publikumsgeschmack entsprechen oder seinen eigenen Idealen treu bleiben? Dass er keine Originale, sondern bloße Kopien nach Vorlagen malen soll, empfindet der Maler als Zumutung. "Ich bin ja kein Menschenfeind. Aber für diese Menschen male ich nicht. Die 80 Prozent der Menschen, die von der Malerei nichts verstehen, gehören nicht zu meiner Zielgruppe. Ich male für die restlichen 20 Prozent, die ein Original von einem abgekupferten Machwerk unterscheiden können."

Die Ausstellung im Konzer Rathaus läuft noch bis Ende Juli. Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 8-17 Uhr und freitags von 8-14 Uhr geöffnet.

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